GWD Minden: Raus aus dem Keller
GWD Minden und die Jagd nach den Punkten. Erfolge sind dringend nötig.
Von Carsten Dehne
Es war zumindest ein Aufatmen. Es war eine Art Ausrufezeichen – GWD Minden kann ja doch noch gewinnen. Und wie! Das 29:25 in Melsungen war schon ein Knaller. Es war erst der zweite Bundesligasieg der Grün-Weißen bei den Melsungern überhaupt. Und sogar der erste in der Rothenbach-Halle in Kassel. Es war dann aber auch irgendwie eine Art Strohfeuer. Denn schon drei Tage später fiel die Mannschaft in den alten Trott.
Das Heimspiel im Duell der Altmeister gegen Göppingen war bitter – und das in mehrfacher Hinsicht. Es verliefen sich gerade mal etwas mehr als 1.000 Zuschauer in der Halle. Puh … Ja, es war ein Samstagnachmittag. Ja, aus Göppingen kommen keine Fans mit nach Minden. Aber 1051 zahlende Gäste? Na ja, die haben immerhin phasenweise eine Menge Krach gemacht. Aber die durchaus schlagbaren Göppinger schaukelten den Sieg trotzdem nach Hause. Die Dankerser Fehlerquellen vorne wie hinten versiegen einfach nicht – die Spieler und Trainer Frank Carstens stehen am Ende (mal wieder) mit leeren Händen da.
Die Antwort gab GWD Minden dann weitere drei Tage später, allerdings nicht auf dem Spielfeld: Geschäftsführer Sport Frank von Behren wurde beurlaubt. Die Gesellschafter hatten sich zu einer Sondersitzung getroffen – das Ergebnis war das „Aus“ für „Franzel“. Begründet wurde der Schritt offiziell mit der „aktuellen sportlichen Situation mit dem daraus resultierenden letzten Tabellenplatz.“ – tja, ist das die Lösung? Es nimmt zumindest „scheinbar“ Druck von Mannschaft und Trainer. Schon vor der Bekanntgabe der Trennung war übrigens jemand zum Probetraining in der Halle. Händeringend wird nach einer Verstärkung gesucht.
Das grüne Licht dafür kam auch von der Gesellschafterversammlung. Geschlossen steht sie hinter Frank Carstens und dem Team. Ob denn aber „die Suche auf dem Spielermarkt nach adäquaten Verstärkungen“ von Erfolg gekrönt wird? – ich mag das nicht wirklich beurteilen. Denn eigentlich braucht GWD Minden ja als echte Verstärkung eine eierlegende Wollmilchsau. Einen Spieler der hervorragend decken kann und bestenfalls im Angriff gleich auf mehreren Positionen torgefährlich ist. Okay, ist vielleicht ein wenig übertrieben, aber auch nur ein wenig…
Wie kann GWD diese bisher so verkorkste Saison deutlich verschönern? Abgesehen davon, dass Punkte hermüssen, um die Liga zu halten. Nun, wie wär’s denn mit einem Wochenende in Hamburg? Am 23./24. April 2022 steigt das vorerst letzte Mal das Final4 des DHB-Pokals in der Hansestadt. Zwei Siege sind die Grün-Weißen davon noch entfernt. Im Achtelfinale am Mittwoch, 15. Dezember, bietet sich dabei noch die astreine Chance auf eine zügige Revanche: Ab 19.30 Uhr trifft GWD zu Hause auf Frisch Auf Göppingen. Sollte ein Sieg gelingen, geht’s in Viertelfinale. Und vielleicht haben wir an der Weser dann mal Losglück. Denn in zwei weiteren Achtelfinals trifft Erlangen auf Wetzlar und Gummersbach auf Nordhorn. Ich träume mal: Einen der beiden Sieger und das noch als Heimspiel zugelost zu bekommen, das wäre eine realistische Möglichkeit auf einen Hamburg-Trip – und zwar nicht als Zuschauer…
Der Dezember wird neben dem Pokalspiel pickepacke voll – fünf Punktspiele stehen an. Auf dem Papier sind das deutlich angenehmere Gegner als im November. Es geht nach Stuttgart und Leipzig, in die Kampa-Halle kommen der Bergische HC, Wetzlar und (am zweiten Weihnachtsfeiertag) Balingen. Eine feine Aktion hat sich GWD dabei für die Heimspiele gegen den Bergischen und Wetzlar ausgedacht: für Jugendmannschaften gibt es ja die Chance auf „Team-Tickets“ zu Sonderpreisen. Obendrauf haben die teilnehmenden Mannschaften für diese ersten beiden Dezemberheimspiele die Chance auf entweder ein Training mit zwei GWD-Profis, zehn unterschriebene GWD-Trikots oder eine Kaffeemaschine fürs Vereinsheim. Die drei Vereine, die die meisten Tickets kaufen, gewinnen die Preise. Alle Infos findet Ihr im Netz unter gwd-minden.de. Die „Team-Tickets“ können aber auch für alle anderen restlichen Heimspiele der Saison besorgt werden.