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GWD Minden: Mit Zuschauern?

Anfang Oktober startet die Handball-Bundesliga und GWD zieht Bilanz unter eine Saison von knappen Ergebnissen.

GWDFoto: Angela Metge

Circa ein Vierteljahr müssen wir noch warten – dann gibt es wieder Profihandball. Vereine und HBL haben sich darauf geeinigt, Anfang Oktober zu starten. Wie? Das steht noch in den Sternen. Der Spielplan wird bis spätestens Ende Juli veröffentlicht. Mit Zuschauern? Auch das steht in den Sternen. Ziel ist natürlich „mit“ – deshalb steht eine Menge Arbeit für HBL und Vereine an. Sie erarbeiten jetzt ein Hygiene- und Betriebskonzept. Das muss mit den verantwortlichen Ämtern in jedem Spielort abgesprochen und abgestimmt werden.

 

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Foto: Angela Metge

Was geschieht überhaupt mit dem DHB-Pokal? Der Pokalsieger 2020 wird Ende Februar im kommenden Jahr ausgetragen. Im Halbfinale spielen Kiel gegen Lemgo und Hannover gegen Melsungen. Ziemlich verrückt dabei: Nationalspieler Timo Kastening hat sich mit Hannover qualifiziert, ist zwischenzeitlich aber von den Recken nach Melsungen gewechselt. Auch wenn das sicherlich irgendwie merkwürdig ist – seine Chance auf einen Pokaltriumph behält er ja. Wer Karten für den Termin in diesem Jahr ergattert hat, muss sich keine Gedanken machen – die sind und bleiben gültig. Erst, wenn jemand seine Tickets zurückgibt, besteht eventuell noch die Chance, diese dann zu kaufen.

Und der Pokalsieger 2021? Nun, das Final Four steigt Anfang Juni. Der Modus? Da gibt es diverse Pläne des DHB. Eine Variante: Es nehmen „nur“ die Bundesligisten teil. In einer Vorrunde werden dann irgendwie die vier Halbfinalisten ermittelt und die fahren dann nach Hamburg. Eine andere Variante: Die vier besten der Tabelle zu einem bestimmten Zeitpunkt werden als Final Four-Teilnehmer gesetzt. Es ist schon klar, dass der Wettbewerb sowohl für 2020 als auch für 2021 ausgetragen werden MUSS – da hängt eine Menge Geld dran, allein vom Hauptsponsor sprich Namensgeber REWE.

Es läuft die Sommerpause im Anschluss an die Corona-Pause. Da es ja nicht allzu viel Aktuelles gibt, war mal so richtig viel Zeit für mich, die abrupt beendete Saison genauer unter die Lupe zu nehmen. Am Ende stand aufgrund des Punktequotienten ein 15. Platz zu Buche. Beste Platzierung war nach dem fünften Spieltag Platz 9, schlechteste Platzierung war nach dem zweiten Spieltag Platz 17. So viel zu den nackten Tabellenergebnissen – der Saisonverlauf brachte einige andere interessante Fakten aus Grün-Weißer Sicht.
So war es eine Saison mit eher knappen Ergebnissen. Nicht ein Mal wurde Dankersen so richtig „abgeschlachtet“ – die höchste Niederlage gab es gleich zu Saisonstart beim 30:36 in Hannover. Das war gleichzeitig das torreichste GWD-Spiel der Serie. Es gab aber auch keinen besonders hohen Sieg zu verzeichnen. Das 29:23 im September zu Hause gegen Ludwigshafen war das Topergebnis. Bei sieben Siegen, vier Unentschieden und fünfzehn Niederlagen kam am Ende ein Torverhältnis von -30 heraus – das gab es auch schon deutlich schlimmer …

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Foto: Angela Metge

Richtig spitze ist der GWD-Wert in Sachen Tempogegenstoß: Die dabei 109 erzielten Treffer bedeuten Platz 1 in der Liga! Bester Torschütze mit 125 Treffern war Christoffer Rambo – er schaffte außerdem, wie auch Marian Michalczik, die meisten Tore in einem Spiel, nämlich zehn. Weniger schön ist die „gute“ Platzierung bei den technischen Fehlern. Davon machten die Grün-Weißen 176 Stück – das bedeutet in dieser Rangliste Platz 6.

Was die Treffsicherheit angeht, war von den Stammspielern Magnus Gullerud der Beste – er kam auf eine Quote von fast 81 Prozent. Von 62 Versuchen traf er 50 Mal. Etwas mehr Zielwasser wünschen wir Christoph Reissky. Für seine 34 Tore brauchte er 77 Versuche. Mit rund 44 Prozent ist diese Quote ausbaufähig. Einen gab es aber auch, der traf immer: Maximilian Nowatzki. Seine zwei Treffer bei zwei Versuchen bedeuten für den Nachwuchsspieler eine blütenreine Weste. Sehr mannschaftsdienlich zeigten sich neben ihren vielen Toren die beiden Haupttorschützen Rambo und Michalczik: Marian gab 64 Assists, Christoffer deren 58.

Schauen wir mal auf die Defensive: 720 Tore kassierte GWD. Das geht eigentlich. Es fällt aber auf, dass die Torhüter verhältnismäßig wenig zu packen bekamen: Zusammen waren es „nur“ 256 Paraden – das bedeutet der letzte Platz der Liga. Eines konnte die Deckung aber besonders gut: Bälle „klauen“. Bei den sogenannten „Steals“ kam die Abwehr auf 84 Stück – das ist Topwert der Bundesliga.

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Foto: Angela Metge

„Bösester Bube“ war Neuzugang Lucas Meister – der Schweizer Nationalspieler kassierte neben 14 gelben Karten auch 23 Zeitstrafen. Er blieb aber ohne rote Karte. Die gab es in der gesamten Serie fünf Mal gegen Dankersen – jeweils einmal für die Herren Knorr, Pusica, Rambo, Reissky und Staar. Zur Sünderriege gehörte aber auch Trainer Frank Carstens – er sah acht Mal die gelbe Karte und erhielt einmal eine Zeitstrafe. In den 26 Saisonspielen setzte er 18 Feldspieler und drei Torhüter ein.

Was die Zuschauer angeht, war auch die Saison 2019/2020 nicht ganz so überragend. Im Schnitt kamen 2.672 Gäste zu den GWD-Heimspielen. Nur in Balingen und Ludwigshafen kamen weniger Menschen in die Halle. Nach der Winterpause mussten die Grün-Weißen ja nach Lübbecke ausweichen. Da gab es drei Spiele und der Schnitt war sogar besser als in Minden: 2.683 zahlende Gäste pro Spiel …

Ich möchte an dieser Stelle keine weitere Corona-App-Diskussion entfachen. Einige sind dafür, einige dagegen. Bemerkenswert ist aber in jedem Fall: Innerhalb der ersten sechs Tage seit Erscheinen wurde die App in Deutschland auf zwölf Millionen Handys installiert. Das ist ganz nebenbei mehr als im gesamten restlichen Europa zu dem Zeitpunkt. Die Handball-Bundesliga und die Vereine wollen noch mehr Menschen für die App begeistern.

Hintergrund

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Foto: Angela Metge

Die „Corona-Warn-App“ hilft, Infektionsketten schnell zu erkennen und dann diese zu durchbrechen. Den Vereinen liegt viel an der Gesundheit der Menschen in unserem Land – so wollen sie einen Beitrag dazu leisten. Ein nicht unerheblicher Teil kommt ja auch als Zuschauer in die Hallen. Und genau DAS soll, so schnell wie es irgendwie geht, wieder möglich sein. Hinweise für die App geben alle Erst- und Zweitligisten auf ihren Homepages und ihren anderen digitalen Kanälen.

Trotz dem ganzen Wirbel um Corona – GWD Minden hat sich durchgehend um seine Fans, Freunde und Sponsoren gekümmert. So wurde auch an den Geburtstag gedacht – den 96sten. Als Geschenk an alle hat der Verein ganz besondere Filmaufnahmen auf Youtube hochgeladen: die vom Sieg der ersten GWD-Feldhandballmeisterschaft aus dem Jahr 1967. Ich wusste gar nicht, dass solche Aufnahmen noch existieren. Gerhard Buddenbohm, selbst später Meister und Pokalsieger in der Halle und Pool-Vorsitzender und, und, und, hat die bewegten Bilder weitergegeben. Ich habe es mir angeschaut – herrlich. Fast wie ein Staatsempfang. Wenn nicht besser! Ihr habt den Streifen noch nicht gesehen? Dann aber mal los. Den entsprechenden Link findet ihr unter gwd-minden.de – einfach mal unter NEWS danach suchen. Oder ihr geht direkt zu Youtube. Einfach die Begriffe „gwd minden meister 1967“ eingeben – dann taucht der knapp zehnminütige Film gleich ganz oben auf.