GWD Minden: In der Vorbereitung
Für GWD geht es wieder mit dem Training los und das Team blickt zuversichtlich in die neue Saison
Dienstag, 14 Juli 2020. Handballbundesligist GWD Minden startet in die Saisonvorbereitung. „Business as usual“? – mitnichten. Denn gleich zu Beginn wurde allen klar gemacht, in welcher Zeit wir leben – als erstes stand ein Corona-Test an. Einen Tag später ging es dann – wie üblich – ins Herz- und Diabeteszentrum nach Bad Oeynhausen. Der sportmedizinische Check gibt dem Trainer und seinem Team ziemlich genau Auskunft darüber, wo denn jeder Spieler leistungstechnisch steht. Auch das dürfte in diesem Jahr völlig anders gewesen sein als sonst, waren doch die Voraussetzungen für viele Spieler unterschiedlich.
Nach dem Lockdown ging ja zuerst gar nichts mehr – Leistungssportler mussten sich allein fit und in Form halten. Als es Lockerungen zuließen haben einige GWD-Profis in kleinen Gruppen gemeinsam trainiert. Wir erinnern uns: Sporthalle Minden-Nord, Duschen kaputt… Die ausländischen GWD-Profis waren in ihrer jeweiligen Heimat und haben weiter an sich und für sich selbst gearbeitet. Über diese Dinge weiß Frank Carstens bestens Bescheid. Nicht hingegen genau über das, was die Neuzugänge für Abläufe hatten. Alle brachten aber wohl gute Grundlagen mit. Vergessen dürfen wir eines aber nicht: bis auf das, was das Training zuließ, hat vier Monate lang gar keiner der Jungs Handball gespielt. Die ersten Trainingsbälle haben sie sich dann in der Kampa-Halle II zugeworfen.
Zurück zur „Kennenlernwoche“. Es wird mehr und mehr zur Tradition, dass GWD Minden zum Trainingsauftakt ein Fußballfreundschaftsspiel bestreitet. Vor zwei Jahren traten die Handballer beim SV Kutenhausen/Todtenhausen an und gewannen 2:1. Vor einem Jahr ging es gegen den FC Hevesen aus dem Kreis Schaumburg – vor 150 Zuschauern gewannen die Grün-Weißen mit 3:2. Dies Jahr war die FT Dützen Gastgeber. Mit Blick auf die „Corona-Lage“ war es ein ziemlich guter Kick zweier motivierter, aber fairer Mannschaften. Endstand: 5 zu 4 für Dützen.
Mit etwas Glück wäre Dankersen in der letzten Minute zum Ausgleich gekommen – in einer unübersichtlichen Situation soll ein Dützer im eigenen Strafraum den Ball mit der Hand abgewehrt haben. Die Handballer nehmen diese Spiele schon ernst – das zeigten die Beschwerden beim Schiri. Dafür, dass es erstmals für die GWD-Spieler beim Fußball über zweimal 45 Minuten ging haben sie sich bestens verkauft und hatten sogar deutlich mehr klare Torchancen als die FTD. Christoffer Rambo, Mats Korte und vor allem Juri Knorr und Kevin Gulliksen machten ein starkes Spiel. Kevin und Juri sollten gleich in Dützen bleiben, so der sportliche Leiter Matthias Kummer zu GWD-Geschäftsführer Markus Kalusche (der übrigens selbst einst in Dützen kickte). Sie konnten sich aber nicht auf eine Ablösesumme einigen…
Die GWD-Jungs gaben ein tolles Bild ab – sie ließen geduldig ein paar Fotos mit den Fans machen. Nach kurzem Umziehen gab es dann Bratwurst und was zu trinken. Richtig herrlich ist es, wenn Carsten Lichtlein anfängt aus seinem Handballleben zu erzählen – na ja, in 20 Jahren kommt ja auch so einiges zusammen. Deutlich mehr als bei Linksaußen Joscha Ritterbach. Warum ausgerechnet der Vergleich mit Joscha? Nun, der musste in Dützen noch ein bisschen warten, bis Carsten auserzählt hatte. Die beiden harrten am längsten aus.
Womit wir bei den „Neuen“ wären: neu zumindest bei GWD Minden, denn Carsten Lichtlein, den Rekordspieler der Handballbundesliga, den Welt- und Europameister, kennt ja jeder Handball-Fan. Unvergessen sein Auftritt mit Erlangen im Dezember, als er den Rekord als Spieler mit den meisten Einsätzen in der Bundesliga von Jan Holpert einstellte und entsprechend geehrt wurde. Jetzt hatte er das erste al das GWD-Trikot an und zeigte vor allem bei flachen Schüssen super Reflexe auch im „großen“ Tor.
Joshua Thiele kommt ja von Hannover-Burgdorf, spielte beim Kick gegen Dützen vornehmlich in der Abwehr und wenn es irgendeinen Handballspieler gibt, der von der Figur her sofort auf eine Position zuzuordnen ist, dann Joshua. Heidewitzka, ist das ein Brecher. Der geborene Kreisläufer. Viel Spaß denn für die Gegner, wenn sie in der Abwehr an ihm vorbeiwollen oder ihn im Angriff versuchen zu halten.
Und dann ist da ja noch der türkische Nationalspieler Doruk Pehlivan. Er ist unter Vertrag bei den Polen von Vive Kielce und für zwei Jahre an GWD ausgeliehen. Er soll in einer Spitzenliga Einsatzzeiten bekommen und sich dabei weiterentwickeln. Beim Starensemble der von Ex-GWD-Spieler Talant Dujshebaev trainierten Kielcer kam Doruk selten zum Zuge. Ich habe ein Video von ihm gesehen, Torwurftraining in Kielce. Die Spieler müssen hinter einer hochkant stehenden Matte aufsteigen und aufs Tor pfeffern. Der Schütze sieht so natürlich erst spät wo das Tor und vor allem der Torwart genau steht. Der Torwart sieht den Wurf entsprechend sehr spät. Witzig dabei: Trainer Talant Dujshebaev sitzt auf einem Hocker und wirft immer nur die Bälle zu. Na ja, der hat in seinem Sportlerleben ja auch genug geleistet…
Unnützes Wissen: Kielce spielt seit 1975 in der ersten polnischen Liga – aufgestiegen sind sie damals unter dem Namen MKS Korona… Womit ich noch mal zum Virus kommen muss: auch GWD Minden muss zwingend regelmäßig Corona-Tests durchführen. Das kostet vermutlich eine sechsstellige Summe. „Ja hallo, klar, das zahlen wir gerne. Wieviel ist es denn genau und bis wann müsst ihr das Geld haben…?“