Nach dem Stotterstart warten auf GWD Minden im Oktober drei wichtige Spiele.

Diese Euch vorliegende GWD-Kolumne zu schreiben, ist in all den vielen Jahren, in denen ich das mache, so ziemlich das schwierigste Unterfangen gewesen. Es ist der erwartete Stotterstart in die neue Saison geworden. Wobei ein Sieg gegen den Bergischen HC schon eine Menge Ruhe gebracht hätte. Jedoch bringt uns der Konjunktiv nicht weiter. Dass bei der „nordischen Reihe“ dann eigentlich kaum eine Chance auf etwas Zählbares besteht, ist kein Wunder. Doch der Punkte- und damit verbundene Tabellenstand ist die eine ärgerliche Sache. Viel schlimmer ist die andere…

Und diese andere war für mich wirklich ein besonders schlechter Scherz. Seit Monaten warte ich auf eine Art Durchbruch bei Marko Vignjevic. So sehr wünsche ich ihm ein richtig starkes Erfolgserlebnis. Mal so ein Spiel, in dem fast alles klappt. Seine erste Aktion gegen den THW Kiel war bockstark: Nach mehreren Pässen im GWD-Rückraum hat er im richtigen Moment die Lücke in der Kieler Abwehr gesehen, war durchgestoßen und hatte sauber eingenetzt. Gespielt waren genau eine Minute und 39 Sekunden. Und dann? Dann lag er am Boden und hielt sich das Knie. Er kam nicht mehr zurück. So eine Seuche!

Diagnose: Kreuzbandriss und Meniskusschaden. Ausfall für mehrere Monate. Diese Saison werden wir den serbischen Nationalspieler vermutlich nicht mehr spielen sehen. Nach Infos von Geschäftsführer Nils Torbrügge war Marko gerade auf dem Weg, seine Rolle im Team zu finden. Mist, Mist und nochmals Mist. Wie viel Verletzungspech kann ein Verein alleine denn noch haben?

Florian Kranzmanns Ausfall durch die Verletzung bei der Junioren-EM war der erste Schreck. Mats Korte als Nummer 1 auf Linksaußen kann das eine Zeit auch alleine meistern – er war ja schon in der Vorsaison der GWD-Spieler, mit der meisten Einsatzzeit. Dann darf bei ihm halt nichts passieren. Der zweite Schreck war dann Amine Darmouls Innenbandanriss im rechten Knie beim Saisonauftakt in der Kampa-Halle gegen den BHC. „Ach komm“, dachte ich noch so, „die nächsten Spiele mit der ,nordischen Reihe‘ werden wahrscheinlich eh keine Punkte bringen. Das überstehen wir schon irgendwie.“ Aber jetzt? Jetzt muss bestenfalls ganz fix etwas in Sachen neuer Spieler passieren – sonst sehe ich noch schwärzer als schwarz. Da fällt mir ein: „Ach, wenn wir doch noch einen Miro Schluroff hätten…“ – aber das ist ein anderes Thema.

Fast jeder spricht drüber, ob es wirklich Sinn macht, weiß ich nicht, aber die Namen Doruk Pehlivan und Miljan Pusica werden immer wieder – mal lauter, mal leiser – genannt. Die beiden fühlen sich in Minden pudelwohl. Die beiden kennen den Verein und das Umfeld. Aber helfen sie wirklich weiter? Selbst wenn sie richtig fit und einsatzbereit sind? Doruk hatte sich vor seiner Verletzung zu einem weitgehend treffsicheren Spieler entwickelt. Miljan könnte der Abwehr helfen. Was GWD aber braucht ist Torgefahr. Und sicher ist es schön, dass Magnus Holpert mehr und mehr Einsatzzeiten bekommt – aber zu viel Verantwortung auf die jungen Schultern zu lasten, geht ja nicht. Das wissen auch Trainer und Geschäftsführer.
Torgefahr soll im rechten Rückraum durch Luka Šebetić kommen. Der Kroate hat für zwei Jahre in Minden unterschrieben und soll den Angriff varianter und die Deckung stabiler machen. Allerdings hat der knapp zwei Meter große Rechtshänder nach einer Verletzung Trainingsrückstand. Wann er zum ersten Mal das grün-weiße Trikot anzieht, kann ich nicht sicher sagen. Aufgefallen war Luka in Minden erstmals beim Spielo-Cup – da saß er bei den Spielen in der Nähe der GWD-Bank. In Sachen Verletzung will ich natürlich Ole Günther nicht vergessen. Klar ist er vor allem für die GWD-Reserve in der dritten Liga eingeplant. Ole hatte aber die Vorbereitung im Bundesliga-Team mitgemacht und sich prächtig entwickelt. Auch er zog sich ja vor Wochen schon einen Kreuzbandriss zu.

Wie es sportlich bei GWD Minden weitergeht? Im Oktober stehen drei Spiele an. Am Donnerstag, den 6. Oktober, geht’s zu den Rhein Neckar Löwen. Am Samstag, den 22. Oktober, geht’s ab 20.30 Uhr gegen den HC Erlangen. Und am Donnerstag, den 27. Oktober steht das Auswärtsspiel in Gummersbach auf dem Programm. Wir drücken die Daumen für einen verletzungsfreien Rest der Saison, für zumindest einen gelungenen, helfenden Transfer und für irgendwelche Punkte …