GWD Minden: Es gibt viel zu tun
Bei der Personalentwicklung von GWD Minden gibt es noch ein paar Fragezeichen.
Von Carsten Dehne
Einen mächtigen Stoß an Arbeit hat GWD-Geschäftsführer Sport Frank von Behren auf dem Schreibtisch: die Suche nach neuen Spielern. Die Abgänge von Spielmacher Juri Knorr, Rückraum rechts Christopher Rambo, Rechtsaußen Kevin Gullikson und Linksaußen Joscha Ritterbach im Sommer stehen fest. Fragezeichen stehen noch hinter Torwart Malte Semisch, Kreisläufer Justus Richtzenhain, Abwehrrecke Miljan Pusica sowie den Mittelmännern Aliaksandr Padshyvalau und Simon Strakeljahn.
Klar gibt es bei denen zum Teil schon gewisse Vorzeichen – fix ist (Stand 20. Januar) aber noch nichts. Fix ist aber die Verlängerung mit Linksaußen Mats Korte – gut so. Einer von uns, ein besonderer Spieler – mit kühlem Kopf und mit Schritt für Schritt dazugekommener Verantwortung. Neu zum Team stoßen im Sommer zwei Perspektivspieler aus der A-Jugend: Linksaußen Florian Kranzmann und Rückraum links Fynn Hermeling – beide sind Jugendnationalspieler. Sie haben große Vorschusslorbeeren von Frank von Behren bekommen und gelten als herausragende Talente mit großem Potenzial. Fix ist für „ab sofort“ auch die Verpflichtung von Miro Schluroff.
„Miro wer?“ wurde ich neulich gefragt. Nun, durch die Kreuzbandverletzung von Miljan Pusica musste noch eine Verstärkung für den linken Rückraum für den Rest der Serie her. GWD guckte sich um und hatte Miro natürlich auf dem Zettel. Denn schon vor ein paar Monaten war er zum Probetraining bei GWD. Er „gehörte“ zu den Füchsen Berlin, konnte sich da aber im starken Bundesligakader noch nicht entscheidend durchsetzen. Deshalb lief er für die Reserve der Füchse in der dritten Liga auf und war dort der torgefährlichste Angreifer. Trotzdem galt es, höherklassig mehr Spielpraxis zu sammeln. Da die dritte Liga ruht, wurde Miro nach Wilhelmshaven in die zweite Liga ausgeliehen – seit Dezember warf er dort seine Tore.
Nun der Wechsel nach Minden. Miro ist ziemlich ehrgeizig – er WILL Handballprofi werden. Er sieht super Chancen, sich in Minden unter Trainer Frank Carstens entscheidend weiterzuentwickeln. Das war auch ausschlaggebend für ihn. Der U18-Beachhandballeuropameister gehört zum Kader der Juniorennationalmannschaft, zuletzt war er zum Lehrgang im Dezember in Warendorf. GWDs sportlicher Geschäftsführer traut Miro einiges zu: „Er ist ein Spieler mit viel Potenzial, er besticht durch seine Torgefahr und ist vom Spielertyp eine gute Ergänzung zu Doruk Pelivan und somit eine weitere Alternative im linken Rückraum.“
Komme ich zurück zum mächtigen Stoß an Arbeit für Frank von Behren. Die ganze Kaderplanung ist in dieser Saison nicht nur wegen Corona reichlich vertrackt – es sind vor allem auch die langwierigen Verletzungen, die die Planung von Transfers erschweren. Das fing mit der Schulterverletzung von Christoph Reißky im September an – für eine halbe Serie bekommst du kaum einen Spieler. Also musste Christian Zeitz für eineinhalb Jahre verpflichtet werden. Das Gleiche jetzt mit Miro Schluroff nach dem Kreuzbandriss von Miljan Pusica. Damit nicht genug.
Plötzlich flattert noch ein Angebot für Justus Richtzenhain vom HSV Hamburg auf den grün-weißen Tisch. Justus stand zu Saisonbeginn natürlich hinter Lucas Meister und Joshua Thiele in zweiter Reihe. Da sich beide verletzten, musste er recht häufig ran und wurde von Mal zu Mal besser. Das weckt Interessen. Hamburg ist auf den von der Bild als „Kreis-Kante“ betitelten Justus neugierig geworden und hat einen Plan in Richtung erste Liga. Also gilt es auch da für „Franzel“, das Handeln nicht auf die lange Bank zu schieben.
Na ja – es ist ja sein Job, klar. Auf der Suche nach Spielern hat er grundsätzlich die gleichen Anforderungen und Vorstellungen: jeder neue Spieler muss die nötige Qualität mitbringen, muss gerne trainieren wollen, muss sich weiterentwickeln wollen und muss heiß darauf sein, in der Bundesliga zu spielen. Es ist schließlich immer noch die stärkste Liga der Welt. Und so ganz „nebenbei“ muss jeder neue GWD-Profi auch in die Mannschaft passen.
Eines zum Schluss: wir alle haben es gehört und gelesen – möglicherweise geht es bald zurück in die Kampa-Halle. Ein Traum würde für GWD wahr werden – wobei das absolut nichts gegen Lübbecke ist. In der Situation gibt’s nichts Besseres und passt. Aber ein Heimspiel für Minden ist nun mal in Minden – mal abgesehen von der dauerhaften Möglichkeit des Trainings und, und, und. Eines steht aber mit ziemlicher Sicherheit fest: in der laufenden Saison kommt ein Umzug kaum infrage. Allein schon, weil es ein paar Monate dauert, bis die anstehenden Arbeiten an und in der Kampa-Halle erledigt sind. Wir alle beobachten das und warten gespannt …