Während manche in diesen Wochen den Urlaub genießen und womöglich noch verträumt am Pool liegen, kreisen die Gedanken von Familie Jörling bereits um die Vorweihnachtszeit. Sie richtet auf dem östlichen Parkplatz der Firma Porta Möbel einen Weihnachtsmarkt aus. Weil der natürlich nicht über Nacht entstehen kann, gibt es schon allerhand zu tun.

Auf dem Hof der Schaustellerfamilie sieht es schon recht weihnachtlich aus. Während Franz Jörling draußen eher für die handwerklichen Aufgaben zuständig ist, hat seine Frau Melody drinnen allerhand zu tun: E-Mails, Telefonate, Planungen, Genehmigungen: Schon mehrere Monate vor Marktstart ist in Sachen Papierkram mindestens genauso viel zu tun wie auf dem Hof. „In unserem Kopf ist der Plan längst fertig“, sagt Melody Jörling. Jetzt muss das Konzept mit Leben gefüllt werden. Eine große Bühne mitten auf dem Marktplatz soll für Stimmung sorgen. „Wir haben kurz vor den Sommerferien sämtliche Schulen angeschrieben und haben schon jetzt Bühnenprogramm mit 260 Kindern voll“, freut sie sich. Platz für ein paar Aufführungen gebe es aber noch, ebenso ein paar Restplätze für die weihnachtlichen Hütten. Aber auch die weihnachtliche Dekoration muss noch organisiert werden. Dazu Weihnachtsbäume, die Ständer dafür, Lichter, Holzhütten und schließlich noch der eine oder andere Aussteller für die Weihnachtsbuden.

 

Dabei kommt den Jörlings zugute, dass sie sich mit Weihnachtsmärkten bereits gut auskennen: „Unsere Familie hat jahrelang den Markt in Bad Salz­uflen geleitet“, erzählt Melody Jörling. Jetzt soll es ein eigener Weihnachtsmarkt werden. Die Idee sei „aus dem Bauch heraus entstanden“, sagt sie. Ihr Mann habe sich an die Eisbahn erinnert, die das Unternehmen Porta Möbel jahrelang organisiert hatte und die es seit der Coronapandemie nicht mehr gibt. „Das fanden wir schade, also hatten wir die Idee, das neu zu organisieren. Eben mit einem ganzen Weihnachtsmarkt drumherum.“

Überhaupt ist das Marktleben ihr Ding. „Wir sind bereits in mindestens fünfter Generation eine Schaustellerfamilie.“ Der familiäre Ursprung liegt sogar in Porta Westfalica. Für etwas mehr als drei Jahrzehnte verschlug es sie dann ins niedersächsische Diepholz. Jetzt sind Franz und Melody Jörling nach Minden gezogen – mit Porta aber immer noch eng verbunden. Oft pendeln sie zwischen diversen Jahrmärkten – ihr Fahrgeschäft „Disco Swing“ steht zum Beispiel derzeit auf dem Send in Münster, wo zum Wochenende die Kirmes beginnt. Sie sind aber auch Stammbeschicker der Mindener Messe, sind in Espelkamp, Gütersloh, Hamm und weiteren Orten unterwegs.

 

 

Während ihr Sohn derzeit die Außeneinsätze übernimmt, bleiben sie aktuell meist auf dem großen Hof im Mindener Norden, um alles für den Portaner Weihnachtsmarkt fertig zu machen. Weihnachtliche Gedanken bei der sommerlichen Hitze – das macht Franz und Melody Jörling nichts aus. „Als Schausteller müssen wir sowieso immer weit im Voraus denken und organisieren“, erklärt Melody Jörling. Die Verträge für den Platz am Porta-Markt haben sie bereits im Ferbuar geschlossen, seit April laufen die anderen Vorbereitungen.

Auf dem Hof ist zum Beispiel rund ein Dutzend Holzhütten aufgereiht. „Die baue ich alle selbst“, erzählt Franz Jörling. Derzeit bekommen die Buden neue aufklappbare Fenster, die sogar mit Stoßdämpfern ausgestattet werden. Auch an der Bühne muss er noch arbeiten. „Dafür brauchen wir ein Podest, weil die Kinder sonst nicht alle darauf passen.“ Frische Farbe für das Holz, neue Lichter für die Hütten, ein neues Dach für den Hexenkessel, einer Ausschankhütte mit viel Platz im Inneren zum Sitzen: Es gibt noch viel zu tun bis zum Start des Weihnachtsmarktes.

Dabei setzen die Jörlings vor allem auf rustikalen Charme. „Das Kinderkarussell ist von 1964“, erzählt Franz Jörling. „Und die Hütten haben alle eine nostalgische Optik“, ergänzt seine Frau. „Wir wollen eine familiäre Atmosphäre schaffen und den Weihnachtszauber, wie ihn viele von früher kennen, nach Porta holen.“ Oder kurz gesagt: „Unser Plan ist, dass der Weihnachtsmarkt das Wohnzimmer von Porta Westfalica wird“, betont Melody Jörling. Der Markt soll auch noch einige Überraschungen für Kinder und Erwachsene bieten. Alles wolle sie noch nicht verraten, sagt die Schaustellerin.

Immerhin soll der Weihnachtsmarkt einen ganzen Monat lang jeden Tag geöffnet sein – unter der Woche von 12 bis 21 Uhr, am Wochenende von 12 bis 22 Uhr und sonntags von 14 bis 20 Uhr. Bis dahin ist aber noch viel zu tun – aber Weihnachten kommt ja sowieso immer ganz plötzlich.