2018 war für Hammerwerfer Sören Hilbig aus sportlicher Sicht das bislang erfolgreichste. Der Portaner, der in seiner Karriere schon einige Titel holte, nahm an den Olympischen Jugendspielen in Buenos Aires (Argentinien) teil und belegte dort den zehnten Platz. Im Gespräch mit Carsten Korfesmeyer erzählt der 16-Jährige von seinem Sport, seinen Zielen und davon, dass er im Sommer immer viel auf Reisen ist.

news: Sören, viele beneiden dich darum, dass du bei den Olympischen Jugendspielen dabei warst
Sören Hilbig: Das war für mich auch sehr beeindruckend. Die ganze Reise war toll. Die Eröffnungs- und auch die Abschlussfeier waren toll und mit dem zehnten Platz bin ich soweit auch zufrieden. Auch der Kontakt unter den Athleten hat mir gefallen. Es lief alles fair ab und wir hatten eine Menge Spaß zusammen. Trotzdem würde ich in Argentinien nicht Urlaub machen.

 

news: Aus welchem Grund?
Sören Hilbig: Es ist nicht so, wie man sich Südamerika vorstellt. In der Stadt ist es recht dreckig und überall laufen streunende Hunde herum. Ich bin in den 20 Tagen aus dem Olympischen Dorf nicht groß rausgekommen.

news: 2018 lief für dich aber richtig super.
Sören Hilbig: Ja, das Jahr war schon geil und so kann es gerne weitergehen. Bei den nationalen und internationalen Wettkämpfen war ich erfolgreich – und ich muss schon sagen, dass ich mit mir zurzeit auch sehr zufrieden bin. Mein großes Ziel sind aber im Jahr 2024 die Olympischen Spiele in Paris.

news: Wo du deinen Eltern zeigen kannst, was du drauf hast. Hammerwerfen ist bei euch Familiensache. Deine Mutter (Kirsten Hilbig) holte 2000 Bronze in Sydney, dein Vater (Holger Klose) war mehrfach Deutscher Vizemeister.
Sören Hilbig: Meine Eltern sind auch meine Vorbilder. Die beste Weite meiner Mutter habe ich inzwischen übrigens schon übertroffen, die von meinem Vater noch nicht. Aber daran arbeite ich. Ich denke, das klappt irgendwann auch.

news: 2024 bist du immerhin erst 22. Ist das die Blütezeit eines Hammerwerfers?
Sören Hilbig: Nein, die liegt um die 30 Jahre.

news: Dann könntest du noch an einigen Olympischen Spielen teilnehmen. Wie sieht es mit den nationalen und internationalen Wettkämpfen aus?
Sören Hilbig: Die laufen immer über die Sommermonate und deshalb bin ich in dieser Zeit auch an den Wochenenden so gut wie nie Zuhause. Normalerweise reisen wir immer einen Tag vorher an, dann ist Wettkampftag und dann geht es wieder zurück.

news: Und die ganzen Kosten dafür trägst du beziehungsweise deine Familie?
Sören Hilbig: Ja, das ist leider so. Finanzielle Unterstützung gibt es so gut wie kaum, obwohl ich in unserem Verein (VfR Evesen) erfolgreicher als die Fußballer bin. Ich kriege vom Verein nichts, obwohl der beispielsweise im Zusammenhang mit mir oft erwähnt wird. Auch im Fernsehen übrigens.

news: Hammerwerfen ist bei euch Familiensache. Du wirst von deiner Oma (Karin Münchow) trainiert. Läuft das immer konfliktfrei?
Sören Hilbig: Das läuft sogar sehr gut. Meine Oma ist nicht allzu streng mit mir und geht auch immer auf mich ein. Diese entspannte Atmosphäre gefällt mir. Ein großer Vorteil ist, dass wir immer so trainieren, wie es gerade passt.

news: Hammerwerfen ist ja kein Manschaftssport. Jeder kämpft für sich. Wie ist der Kontakt zu den Konkurrenten?
Sören Hilbig: Der ist sehr gut. Ich habe einige Freunde, die zu meine Konkurrenten zählen. Im Wettkampf blenden wir das natürlich aus, aber ansonsten ist der Umgang miteinander sehr gut. Ich habe international gute Kontakte – beispielsweise zu Mykhaylo Kokhan. Der ist Weltrekordhalter der U18. Wir sind Freunde und wenn wir uns nicht persönlich bei Wettkämpfen sehen, stehe ich mit ihm besonders über WhatsApp in Verbindung.

news: Was mich bei Hammerwerfern immer wieder beeindruckt ist, dass ihr den Hammer trotz der Drehungen im richtigen Moment loslasst. Wie geht das?
Sören Hilbig: Das ist etwas, das die Erfahrung mit sich bringt. Das wird nicht trainiert.

news: Wie oft trainierst du denn?
Sören Hilbig: Das sind so sechs bis sieben Mal pro Woche für jeweils rund 1,5 Stunden. Das ist schon eine Menge – und ich merke das besonders, seit ich arbeite. Als ich noch Schüler war, hatte ich noch mehr Freizeit. Seit ich meine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker mache, ist es damit deutlich knapper.

news: Bleibt denn noch Zeit, um mit Freunden was zu unternehmen?
Sören Hilbig: Die nehme ich mir natürlich. Wenn es passt, sind wir am Wochenende mit sechs oder sieben Leuten öfter im GoParc in Herford.

news: Dein Alltag ist gut durchgetaktet. Hast du noch Zeit für andere Dinge?
Sören Hilbig: Ja klar, ich spiele gerne Fußball. Und ich bin gerne bei Freunden, wenn die an der Weser angeln. Das sind Momente, in denen man zur Ruhe kommt.