Von Carsten Korfesmeyer
Stefan Berkemeier ist 30 Jahre alt, seine Firma wird in diesen Tagen 25. Der Chef kann somit nicht der Gründer sein und doch ist der Geschäftsführer der Mindener Elektroanlagen-Bau GmbH (MEB) so etwas wie ein Urgestein im eigenen Betrieb. Schon als 15-Jähriger jobbte er als Schüler dort „nebenbei“, später absolvierte er dort seine Ausbildung zum Elektroniker mit der Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik und vor zehn Jahren machte Unternehmensgründer Karl-Heinz Riechmann ihm den Vorschlag, auf die Meisterschule zu gehen. „Vielleicht schon vor dem Hintergrund einer möglichen Nachfolge“, sagt der Mann, der ursprünglich aus Delbrück im Kreis Paderborn stammt.
Firmenübernahme mit 24 Jahren
Als er 15 war, zog er mit seinem Vater in den Mühlenkreis. Kurz danach startete er bei MEB, und im Gespräch mit News – Das Magazin erzählt Stefan Berkemeier von seiner Faszination, die er beim Thema Elektrotechnik empfindet. Schnell wird klar, dass jemand wie er seine Berufung schon ganz früh gefunden hat und dass er aufgrund sehr guter Leistungen seine Lehrzeit verkürzen konnte, ist beinahe so etwas wie erwartbar. 50 Mitarbeiter hat sein Betrieb inzwischen, der im weiten Umkreis tätig und nahezu identisch mit dem Gebiet der Edeka Minden-Hannover ist.
Wie kommt das? Vor allem deshalb, weil MEB für zahlreiche Edeka-Märkte der Ansprechpartner für die gesamte Elektrik ist. Dadurch haben sich Synergien in den Jahren gebildet, die Stefan Berkemeiers Unternehmen vor allem aus diesem Gebiet, das grob gesagt zwischen Helmstedt und Emden liegt, die Aufträge anderer Firmen brachte. „Wir kümmern uns um alles, was im Bereich der Elektronik zu tun ist“, sagt er. Und mit „alles“, meint er Beleuchtung, Notlicht, Steckdosen, Telekommunikation, Sicherheitstechnik sowie das komplette Leitungssystem. Alles kommt aus einer Hand und: „In aller Regel haben wir Großkunden“, sagt er. Aufträge von Privatleuten nehme er zwar auch an, allerdings: Die würden dann je nach Lage erledigt. MEB decke zwar alles im Bereich der Elektrotechnik ab, sehe sich aber mehr bei den größeren Objekten im Wirtschaftsbereich. So hat das Unternehmen beispielsweise den neuen Edeka-Markt von Horst Röthemeier in der Lübbecker Straße in Minden gebaut, der vergangenes Jahr seine Eröffnung gefeiert hat. Dort habe sein Betrieb etwa 10.000 Arbeitsstunden investiert, erzählt Stefan Berkemeier.
Firmenverbund aus drei Betrieben
Die MEB ist Teil eines Firmenverbunds, zu dem noch die MEB Elektrotechnik zählt sowie die MEB Sicherheitstechnik, deren Geschäftsführer und Inhaber Torsten Burmester ist. Für den 52-Jährigen und sein zwölfköpfiges Team ist in diesen Tagen ebenfalls Jubiläum und der Mann aus Warmsen hatte den Betrieb im Jahr 2020 vom Firmengründer übernommen. Der Systemtechniker ist seit 2013 im Unternehmen und mit ihm hat somit auch jemand den Betrieb übernommen, der bereits lange Zeit mit an Bord war. Im Bereich der Sicherheitstechnik bietet man den kompletten Service der Branche – Einbruchmeldeanlagen, Videoüberwachung oder Schließanlagen. Hinzu kommt eine Hotline für die Kundschaft, die rund um die Uhr erreichbar ist. Die Buchhaltung von MEB Sicherheitstechnik leitet Nadine Burmester. Die drei Unternehmen laufen zwar buchhalterisch komplett selbstständig, haben ihre Domizile aber unter einem Dach.
Stefan Berkemeier kennt die meisten Gebäude aus dem Effeff, in denen er tätig war oder ist. Deutlich wird im Gespräch mit ihm, wie hoch die Verantwortung ist, die er trägt. Die Materialbeschaffung muss koordiniert sein, enge Terminschienen eingehalten werden und Fehler in der Installation darf es keine geben. Detailliert geht es deshalb auch bei den Planungen zu, in denen manches an Stromkreisen in den Firmenhallen im Westergrund 18 entsteht. Von dort machen sich die MEB-Mitarbeiter auf den Weg zu den Kunden. Das Unternehmen verfügt über einen Fuhrpark von rund 30 Fahrzeugen sowie eigene Arbeitsbühnen – was nach Worten des Unternehmers durchaus ein Herausstellungsmerkmal ist. Oft ist man für die Montage beim Kunden einige Zeit unterwegs. Und kommt man dann freitags von der Arbeit zurück, wartet ein Physiotherapeut im Betrieb. Dann gibt es auf Wunsch professionelle Massagen, wofür sogar ein entsprechend eingerichteter Raum zur Verfügung steht. „Die Arbeit ist körperlich oft sehr fordernd“, sagt Stefan Berkemeier. Es sei ihm wichtig, dass sein Team im gesundheitlichen Bereich vorbeuge.
Familiäres Flair
Stefan Berkemeier führt noch zum Abschluss des Gesprächs durch die Räumlichkeiten am Mindener Unternehmensdomizil. Und das moderne Gebäude vereint alles, was einen modernen Betrieb der Branche ausmacht. Neben den Büros, der Buchhaltung und dem Planungsbereich ist es auch das Lager, das über zwei Ebenen verläuft und nach Worten des Geschäftsführers über sämtliche Einzelteile verfügt, die ein Betrieb im Bereich der Elektrotechnik benötigt. Es ist spürbar, wie breit das Mindener Unternehmen aufgestellt ist, ebenso dass trotz der überregionalen Tätigkeit letztlich immer noch das familiäre Ambiente gepflegt wird. Der enge Draht zu seinem Team ist Stefan Berkemeier erkennbar wichtig und dann erzählt er noch davon, dass er seine Lebensgefährtin Vanessa Raport, die bei MEB heute für die Buchhaltung zuständig ist, vor Jahren bei einem Edeka-Projekt kennengelernt hat. Zu einer Zeit, in der er selbst noch auf Montage war und den Stress dort hautnah miterlebte.
24 war der heutige Mindener, als er den Betrieb übernahm, und wenn man zurückrechnet, war das kurz vor der Pandemie. Kein einfacher Start in die Selbstständigkeit sei das gewesen, aber irgendwie habe das am Ende doch funktioniert. Es muss wohl der spürbare Teamgeist gewesen sein, der dazu beigetragen hat, dass immer alles rundläuft.