Von Carsten Korfesmeyer

Das Spiegelei brutzelt in der Pfanne und im Wohnmobil verbreitet sich der Geruch von frisch gekochtem Kaffee. Die Fahrersitze sind gedreht und der Tisch ist aufgeklappt. Es wird gefrühstückt und es ist der Start in einen Urlaubstag, wie er in diesem Sommer häufiger laufen dürfte als in den Jahren davor. Wohnmobile, Reisemobile, Wohnwagen und Camping sind aufgrund der Pandemie gefragter denn je. Selbst kochen statt Buffet, Badesee statt Hotelpool und öfter mal woanders schlafen als im festen Quartier: das ist der Sommer 2021.

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Der Reiz der großen Freiheit

Nun, mit dem Komfort eines All-inclusive-Pakets eines Fünf-Sterne-Hotel-Urlaubs darf der Mobilist und Camper nicht rechnen. Es geht alles ein paar Nummern kleiner zu. Aber genau das ist der Reiz dieser Art, Urlaub zu machen. Man beschränkt sich auf das Notwendige und vermisst doch nichts. Nahezu im Handumdrehen verwandelt sich das Wohnmobil vom Wohnzimmer zum Schlafzimmer, vom Esszimmer zur Küche – und das Badezimmer ist zwar räumlich beengt, hat aber alles, was man braucht. Mit dem rollenden Urlaubsquartier ist man so versorgt, wie es sein soll. Vor allem frei. Frei von Frühstückszeiten, frei von jeglichen Terminen, frei in allen Entscheidungen und auch stets frei, an einem beliebigen anderen ausgewiesenen Stellplatz zu übernachten. So stellen sich immer mehr Menschen das Gefühl von Urlaub vor. Liegt das an der Pandemie? Oder steckt mehr dahinter?

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Bestimmt hat die unsichere Lage dazu beigetragen, dass die Menschen die Urlaubermassen umgehen und dafür lieber Orte wählen, die eher nicht so stark frequentiert sind. Campingplätze und Stellplätze für Wohnmobile zählen zweifellos dazu. Abstände lassen sich problemlos einhalten und weil die Mobile auch über eigene Sanitärvorrichtungen verfügen, ist auch die Hygiene gewahrt. Trotzdem gibt es natürlich auch andere Gründe für den Boom – womöglich ist einer davon, dass die Menschen auf den Geschmack gekommen sind, das „Heft selbst in die Hand“ zu nehmen. Womöglich haben sie weniger Lust auf den Animateur am Hotelpool und mehr Interesse daran, das Land zu erkunden. Gerade jetzt, wo Verreisen in Deutschland so hoch im Kurs steht, bietet sich das an. Fünf Tage Nordsee, fünf Tage Ostsee, drei Tage Spreewald, vier Tage Oberbayern, drei Tage Schwarzwald und dann wieder nach Hause: so stellen sich viele Leute ihre drei Wochen Sommerurlaub vor. Flexibilität, jede Menge Sehenswürdigkeiten und dazu völlige Unabhängigkeit. Das alles trifft auf den Zeitgeist zu.

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Hoher Komfort und viele Möglichkeiten

Hinzu kommt, dass der Komfort in den Fahrzeugen besonders in den vergangenen Jahren enorm zugelegt hat. Zwar hatten die Wohnmobile und Wohnwagen schon länger jede Menge Service im Gepäck, doch den Herstellern gelang es zuletzt, noch eine Schippe draufzulegen. So zählen Satellitenfernsehen, Internetradio, eine voll ausgestattete Küche sowie bequeme Betten längst zum Standard. Immer ausgeklügelter sind die Stauräume geworden, sodass selbst größeres Gepäck mit in den Urlaub genommen werden kann. Das Platzangebot im Innenraum hat auch zugelegt. Vorbei die Zeiten, als Zwei-Personen-Urlauber den Regelfall bei den Wohnmobilurlaubern bildeten. Inzwischen ist der Spaß für die ganze Familie möglich. Das zeigt sich zuletzt immer mehr. Und gerade die Kinder lieben diese unbeschwerten Urlaube. 

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Was die Ausstattung und die Möglichkeiten des Zubehörs betrifft, sind kaum Grenzen gesteckt. Das eröffnet dann viele Möglichkeiten – besonders, was die Zubereitung von Speisen betrifft. Wer meint, die kulinarische Bandbreite beschränkt sich im Wohnmobilurlaub auf Dosenravioli und Co., liegt damit falsch. Lachsgerichte, gedünstetes Gemüse und sogar Filetsteaks lassen sich in der kleinen Küche der Wohnmobile zaubern. Entsprechende Geräte machen es möglich, sodass es auch in dieser Hinsicht vieles gibt. Und auch der Wohnraum lässt sich kinderleicht erweitern – beispielsweise durch ein Vorzelt. Wohnmobile und Wohnwagen können sich inzwischen sogar völlig unabhängig mit Strom versorgen. Entsprechende Solarmodule machen es möglich, dass die Steckdosen am Stellplatz nicht mehr benötigt werden. Prinzipiell läuft der Urlaub mit regenerativer Energie nicht anders als beim Haus. Kollektoren auf dem Dach speisen den Strom ein. Man ist somit sein eigenes Kraftwerk und spart weitere Kosten.

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Kaufen oder mieten?

Bleibt die Frage „Kaufen oder mieten?“ Wer sich an diese Art von Urlaub einmal herantasten möchte, ist sicher beim Mieten gut aufgehoben. Anbieter gibt es inzwischen immer mehr und auch in mehreren Autohäusern im Land von news – Das Magazin gibt es entsprechende Angebote. Fragt dort einfach mal nach. Groß ist auch das Verkaufsangebot und die Modelle reichen preislich und in der jeweiligen Ausstattung „von bis“. Auch hier solltet Ihr Euch bei den Händlern erkundigen. Oft lassen sich die Fahrzeuge auch individuell ausstatten. Bestimmt gibt es auch auf dem Gebrauchtfahrzeugmarkt entsprechende Angebote. Die Profis sind dort ebenfalls gute Partner. Und wenn Ihr bald auf Reisen geht, wünschen wir Euch vor allem eines: Jede Menge Spaß, prima Erholung und eine tolle Zeit! 

 

  • Info
    Sicherheit ist auch im Wohnwagen oder Wohnmobil ein wichtiges Thema. Bevor Ihr Euren Urlaub startet, solltet Ihr Euer Fahrzeug daher einmal durchchecken lassen. Besonders Gas­explosionen oder austretendes Gas sind ein oft unterschätztes Risiko, das sich sehr leicht minimieren lässt. Der Deutsche Camping Club (DCC) lädt deshalb am Samstag, 12. Juni, von 9 bis 15 Uhr, zu einem Sicherheitstag auf das Areal der Dekra-Niederlassung in Minden, Wankelstraße 4, ein. Dort gibt es mehrere Aktionen und eine entsprechende Gasprüfung. Es gelten die jeweils aktuellen Coronaregeln. Änderungen sind möglich.