Von Andrea Williams
Impromptu machen Hardrock, der eindeutig aus
den 70ern inspiriert ist. Das Besondere daran:
Komponist und Gitarrist Wladi, Bassist und Sänger
Matze sowie Schlagzeuger und Sänger Clemens
kamen wesentlich später zur Welt. Dennoch
ist es der jungen Band gelungen, in Eigenregie ein
Album zu veröffentlichen, das jedem Liebhaber
des Genres das Herz aufgehen lässt.
Wie sahen die Anfänge von Impromptu aus?
Wladi: Die Band hat ihren Namen seit 2013. Sie
besteht aber schon seit 2009. Impromptu ist halt
mein Baby. Matze stieg erst im Oktober 2014 ein.
Gemeinsam gehen wir die Sache zu 100 Prozent
an. Wir proben zweimal pro Woche. Inzwischen
haben wir eine gezielte Aufgabenverteilung.
Matze kümmert sich hauptsächlich ums Management.
Ich bin in erster Linie der Songschreiber.
Bei der Aufnahme unseres Albums war Clemens
derjenige, der die Produktion leitete.
Ist Impromptu eure einzige aktive Band?
Wladi: Ich bin seit circa einem Jahr bei Trotz &
Aber.
Clemens: Bei Dialogue, meiner anderen Band,
spiele ich hauptsächlich Akustikgitarre, schreibe
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Songs und singe. Bis vor Kurzem spielte ich
dort noch Geige und Mandoline. Es ist alles ein
bisschen akustischer, jazzig, folkig, auch wenn
Rockeinflüsse vorhanden sind. Dialogue ist mein
Versuch, eigene Musik zu machen. Bei Impromptu
setze ich mich dagegen meist nur ans Schlagzeug
und lege los.
Matze: Ich singe noch bei Pinduc, einem Chor an
der Uni Bielefeld. Grob alle zwei Monate nehme
ich zudem an einer Jamsession teil. Wir haben
aber keine Ambitionen, das an die Öffentlichkeit
zu tragen. Es macht einfach nur Spaß, ab und zu
ganz ungezwungen Musik zu machen.
Clemens: Bei den Jamsessions und bei dem Chor
bin ich auch dabei. Zudem leite ich noch ein fünfköpfiges
Gitarrenorchester. Und zu Hause veranstalten
wir häufig Fiddle-Abende, wo alle möglichen
Instrumente zusammenkommen.
Wladi: Man merkt, warum nur ich die Zeit habe,
unsere Songs zu schreiben (lacht).
Habt ihr musikalische Familien?
Clemens: In meiner Familie lief maximal das
Radio. Nur mein Bruder machte bereits vor mir
Musik.
Matze: Meine Mutter spielt Gitarre, Klavier und
singt. Meine Schwester spielt auch Klavier und
singt. Ihre Musik lief schon bei einem kleinen
Radiosender in Hannover. Mein kleiner Bruder
macht Elektromusik. Mein großer Bruder wollte
mal DJ werden.
Wladi: Meine Eltern machen keine Musik. Mein
Vater ist allerdings ein großer Musikliebhaber.
Wir kommen ursprünglich aus Kasachstan. Dort
ließ er sich damals Bänder mit Musik aus dem
Westen bespielen, was verboten war. Es gibt Aufnahmen,
wo ich als Zwei- oder Dreijähriger im
Zimmer meiner Eltern im Kreis rumlaufe und Metallica
und Queen höre. Schon damals merkte ich,
dass ich verzerrte Gitarren liebe.
Worauf habt ihr bei der Produktion eures Debütalbums
„Impromptu“ Wert gelegt?
Wladi: Mir persönlich war es beim Songwriting
sehr wichtig, dass kein Song klingt wie der andere.
Außerdem legten wir darauf Wert, dass unsere
Songs modern klingen.
Ihr habt 2 1/2 Jahre an eurem Album gearbeitet.
Würdet ihr alles noch mal so machen?
Clemens: Jetzt würde alles viel schneller gehen.
Matze: Für uns war es totales Learning by Doing.
Zu 95 Prozent arbeiteten wir zu dritt daran. Keiner
von uns hatte vorher ein ganzes Album aufgenommen.
Wladi: Ich würde es noch mal so machen, wenn
Foto: Christoph Droste
„Das Gefühl des
Adrenalins ist episch.“
Interview: Impromptu aus Porta Westfalica ist
nach ihrem Albenrelease bereit für die Bühne.