news Oktober 2019 | 39
gleichbar mit der Wortwahl eines Arbeitszeugnisses,
wo Negatives nett umschrieben wird. Ich finde
Slang cool, aber feiere es nicht, wenn Teenager so
reden. Klar ist es kredibel und authentisch, wenn
manche ein paar unverständliche Sätze hintereinander
kicken, weil es gerade auf den Flow passt.
Ich lasse auch mal Wörter aus. Aber im Großen und
Ganzen ist es schön, Texte zu verstehen.
Bist du lieber im Studio oder auf der Bühne?
Safe auf der Bühne. Ich habe Bühnenerfahrung
und spielte als Kind an der Schule bei Musicals
wie „König der Löwen“ mit. Richtig geil: 60 Frauen
und ich als einziger Junge. Die waren aber alle
cool damit. Es hat sich halt kein anderer Kerl getraut,
und mir machte das noch nie was aus.
Und hattest du Auftritte als Rapper?
Im PW war ich einmal der Mainact des Abends.
Und im jetzigen Mondo, damals noch Ego, hatte
ich auch einen Auftritt. Das war’s. Ich bin mega
dankbar für jede Plattform, die geboten wird.
Lass im BÜZ zwei Leute im Publikum stehen: Ich
trete auf! Und ich performe dort genauso wie vor
10.000. Kein Witz.
Ich war schon auf ziemlich leeren Konzerten, wo
man den Künstlern die Verbitterung deutlich anmerkte.
Das ist ein unprofessionelles Verhalten. Liveauftritte
sind das Wichtigste überhaupt.
Sind Auftritte geplant?
Noch nichts Konkretes, aber ich bin generell offen
für Anfragen.
Wie sahen deine musikalischen Anfänge aus?
Vor Jahren klang ich noch komplett anders. Als
ich 15 oder 16 Jahre alt war, machte ich mit einem
Kumpel ein Mixtape. Einfache Lyrics zeichneten
mich schon damals aus, auch wenn es inhaltlich
noch völliger Mumpitz war. Weil meine Ex sich
an meinen Aktivitäten als Musiker störte, hörte
ich blöderweise damit auf. Inzwischen würde ich
mich nicht mehr für andere Menschen verändern.
Hast du musikalische Vorbilder?
Als Kind mopste ich den „Bodyguard“ Soundtrack
meiner Mutter. Whitney Houston hörte ich
wie ein Psycho rauf und runter. Dann kaufte ich
meine zweite Maxi-CD: „Wild Wild West“ von Will
Smith. Seitdem ist er mein Idol, musikalisch,
menschlich, businesstechnisch, von mir aus auch
als Schauspieler. Ich glaube, es gibt keinen Menschen,
der sein Leben so auf die Reihe gekriegt
hat, so ein liebevoller Mensch ist und alles so
genießt. Ich kenne keinen, der Will Smith unsympathisch
findet.
Wärst du bereit, für deine Musikkarriere aus Porta
in eine Großstadt zu ziehen?
Ich würde hier starten und dann fächern. Man
kann träumen, aber auch daran glauben. Ich
habe genug geträumt und ausgemalt. Jetzt habe
ich langsam etwas Greifbares und eine Dimension,
wo ich hinwill. Und ich bin ein echt positiv
denkender Mensch. Ich verstehe Menschen nicht,
die alles schlechtreden.
Was steckt hinter Silez ENT?
Das Unternehmen gründete ich, um eine Plattform
für Talente hier im Umkreis zu schaffen. Dabei
sehe ich mich nicht als stumpfer Dienstleister.
Es ist kein Label im herkömmlichen Sinn. Ich
strebe mit Künstlern eine Zusammenarbeit auf
Augenhöhe an, um gemeinsam Musik zu kreieren.
Bei Silez ENT möchte ich, dass jeder das Gleiche
bekommt. Keiner wird über den Tisch gezogen.
Mit der Gruppe Space Squad arbeitete ich beispielsweise
an der „Space Shit“ EP. Demnächst
kommt eine EP von den 205 Record Jungs: Piranha
und Seif. Und es folgen diverse Projekte, die durch
meinen guten Freund Jonas Siekermann von Impact
Media visualisiert werden. Er ist bei uns für
die Videos zuständig. Aktuell arbeiten wir im Studio
an einem Sampler, der alle Künstler vereint.
Dann folgt wie erwähnt eine Zusammenarbeit
mit Mashup-Künstler Altan Ariyan und eventuell
noch eine Latino Geschichte mit Gabriel Latino.
Nach der reinen Produktionsphase kommt jetzt
die Zeit, wo Silez ENT nur noch releasen wird. Im
Hintergrund wird weitergearbeitet.
Kann man sich als Musiker einfach bei dir melden?
Klar. Ich höre mir alles an und bin unfassbar offen,
was Musik angeht. Keiner muss glauben, dass
man mir nur Trap und Dancehall schicken darf.
Wenn ich ein Talent höre, wird es eine Plattform
geben, auf der man in unfassbar geiler Qualität
aufnehmen kann, ohne in ein 100.000 Euro Studio
zu müssen. Rekrutieren ist immer gut.
www.instagram.com/silezent
www.facebook.com/silez.de
Das Album „Ich? Anders!“
von Silez ist ab sofort auf allen
gängigen Plattformen erhältlich.