Von Andrea Williams
Silez (30) aus Porta Westfalica möchte seine tanzbare
Musik quer durchs Land verbreiten. Auf seinem
Debütalbum „Ich? Anders!“ verbindet er in
elf Tracks gekonnt Elemente des Electro-House
mit R ’n’ B, Dancehall und Rap. Als Producer ist
er mit seiner Firma Silez ENT für weitere lokale
Künstler tätig. news – Das Magazin traf den Musiker,
dessen Idol Will Smith ist, zwei Stunden vor
seinem Release zum Interview.
„Man kann träumen,
aber auch daran glauben.“
Producer Silez aus Porta Westfalica setzt bei seinem
Debütalbum „Ich? Anders!“ auf clubtauglichen Latinoflavour
38 | news Oktober 2019
Wie würdest du deine Musik beschreiben?
Sie ist minimalistisch, tanzbar, und eigentlich
macht sie immer gute Laune. Ich habe nur
ein, zwei Tracks, die ein bisschen aggressiver
sind. Mein Album „Ich? Anders!“ ist von Ground
Zero mit diesen beiden Händen entstanden. Es
steckt sehr viel Emotion und Energie darin: Blut,
Schweiß und Tränen – wie man so schön sagt.
Momentan erhalte ich sehr viel Input und gutes
Feedback. Damit hatte ich in der Form gar nicht
gerechnet.
Und was erwartet die Hörer inhaltlich?
Man muss bei mir zwischen den Zeilen lesen. Der
Track „Panzer“ ist dafür das beste Beispiel. Ich
fahre natürlich keinen Panzer, aber der Beat
rollt und bounced wie einer, wenn man
den Bass im
Auto oder im
Club hört. Ich
setze auf viele
Wiederholungen,
damit die
Songs schnell ins Ohr
gehen. Die Texte sind einfach
gehalten. Und meine Latino
Ader spielt natürlich
auch eine Rolle. Wenn ich
diese halbportugiesische
Ader nicht hätte, würden meine
Beats vermutlich nicht so
klingen. Ich versuche mit dem
Release ein wenig, diesen Musikstil
hier in Deutschland ankommen
zu lassen.
Wer durfte das Album zuerst komplett durchhören,
der an der Produktion nicht beteiligt war?
Das waren tatsächlich meine Mama und ihr
Freund. Dazu muss man wissen, dass ich als
Jugendlicher sehr aufmüpfig war. Meine arme
Mama! Das hat sich zum Glück verändert. Ansonsten
schickte ich mein Album alten Freunden zu.
Ihr positives Feedback hat mich sehr gefreut.
Dein Album handelt von Partymachen, Frauen etc.
Auf dem Cover posierst du mit Baseballschläger
und dicken Karren. Wie passt das zusammen?
Möchtest du damit eher Männer ansprechen?
Ich mache Musik für alle. Das Cover irritiert einige.
Das Foto wirkt wie das typische Gangster-Image,
aber ich mache mich darüber eher lustig. Dieses
Gangster-Gehabe kann cool sein, ist aber wie bei
vielen anderen nur eine Rolle. Es gibt keine echten
Gangster in Deutschland.
Aber es gibt kriminelle Musiker …
Natürlich, aber diese OGs, die Mafia früher in Amerika,
waren richtige Gangster. Die haben das kein
Stück gespielt. Natürlich gibt es in Deutschland
kriminelle Musiker, deren Story aufgebauscht wird,
damit das Label den Charakter erhält, den es vermarkten
kann. Meinen Charakter möchte ich gerne
selbst gestalten. Ich finde es schade, dass viele
Künstler eine andere Persönlichkeit entwickeln
könnten, sich aber auf das Gangster-Image versteifen,
weil es gerade in ist.
Worauf hast du bei der Produktion besonders viel
Wert gelegt?
Es sollte nicht zu schimpfwortlastig werden, ver-
Foto: Jonas Siekermann