100 | news April 2019 | Sport
Nur eine gefühlte Krise
GWD Minden spielt sich frei und geht den Rest der Saison optimistisch an.
Von Carsten Dehne
War GWD Minden in einer sportlichen Krise? Das konnte
man so ein bisschen fühlen – zumindest wenn man immer
wieder solche Dinge à la „Niederlagenserie“ oder
„2:14 Punkte hintereinander“ gelesen oder gehört hat.
Aber mal Hand aufs Herz – ist das so verwunderlich?
Klar, mit einem Sieg beim Bergischen HC im Dezember
WÄRE der Sprung auf Platz 7 drin gewesen. Aber wer sagt
denn, dass man da hinfährt und die Punkte einfach so
mitnimmt? Die spielen eine irre gute Saison.
Ich finde alles ganz okay. Die Entwicklung der Mannschaft
geht weiter. Wenn alles gut läuft sind 28 bis 30 Punkte
möglich – das wäre dann mehr als vergangene Saison.
Was mich wirklich geärgert hat, war die Schlussphase
beim klaren Sieg in Gummersbach. Auf der Homepage,
auf Facebook oder in den Medien habe ich zwar kaum
was von „Ärger“ gesehen, gelesen oder gehört – bei der
Auszeit kurz vor Schluss hatte Trainer Frank Carstens
aber schon angesprochen, das Spiel souverän zu Ende
zu spielen. Das ist dann nicht leider passiert.
Nach einem Elf-Tore-Vorsprung (!) fehlte die Konsequenz,
fehlte die Genauigkeit, fehlte die höchste Konzentration
bis zum Abpfiff. Nicht so oft gibt es die Chance, einen Gegner
deutlich zu deklassieren. Da dreht es sich überhaupt
nicht um Schadenfreude und Abschlachten – es dreht sich
schlicht und ergreifend um das eigene Torverhältnis und
das Selbstvertrauen. Da wurde eine Chance vertan. Ich
finde das ärgerlich. Aber, so erfuhr ich aus sicherer Quelle,
das hat die Mannschaft wohl ähnlich gesehen.
Eine Schrecksekunde gab es in Gummersbach nach ein
paar Minuten, als Marian Michalczik wegen einer Knieverletzung
raus musste. Oh je, Handballer und Knie –
da blieb mir erst Mal die Spucke weg. Zum Glück war
es „nur“ eine Prellung plus Bluterguss. So durfte bzw.
musste Savvas Savvas eher ran als gedacht und machte
seine Saisontore 13 bis 15.
Eine Baustelle konnte der sportliche Leiter Frank von
Behren mit Blick auf die kommende Saison schließen:
Malte Semisch rückt anstelle von Kim Sonne-Hansen in
das Torhütergespann. Da hat der Frank mal wieder sein
feines Näschen und Geschick bewiesen. Semisch kommt
in Berlin nicht an Silvio Heinevetter vorbei. Er erhofft
sich in Minden mehr Spielanteile. Da kommt es natürlich
auf ihn selbst an.
Das er was draufhat, bewies er schon in Hannover
und beim TuS N-Lübbecke. Ab Sommer wird er nun
ein Grün-Weißer und rückt damit wieder ran an seine
Heimat: Malte wurde in Neustadt geboren – sein erster
Verein in der Jugend war sieben Jahre lang die HSG Loccum
Stolzenau.
Grafik: unscrew/Fotolia/BMS / Fotos: Sebastian Külbel
Gegen Gummersbach durfte beziehungsweise
musste Savvas Savvas
eher ran als gedacht und machte
seine Saisontore 13 bis 15.