Zugegeben, so richtige Winter hatten wir in unseren
Breiten schon länger nicht mehr. Und ob
sich dieser Winter von seiner winterlichen Seite
zeigen wird, wird sich wohl auch erst im Januar
zeigen. Trotzdem: Schnee, Hagel, Eisregen, Nebel
und dazu die gefühlte ewige Dunkelheit gehören
dazu. Spaß macht es dann nicht wirklich,
mit dem Auto unterwegs zu sein. Und doch gilt:
Die Zeit der schlechten Sichtverhältnisse ist die
beste Zeit, um das Autofahren zu lernen. Wenn
Du den Führerschein im Winter machst, sorgst
Du dich aber wohl weniger um die Widrigkeiten
bei schlechtem Wetter, sondern um eins: dass es
teuer wird. Doch ein gewaltiger Vorteil wiegt das
auf: Wer mit einem Fahrtrainer an seiner Seite die
schwierigsten Situationen im Leben eines Autofahrers
bereits üben konnte, ist bestens vorbereitet,
auch allein durch den Winter zu kommen.
Problem: das Anfahren
Die wohl größte Schwierigkeit für viele ist das Anfahren
auf glatten Straßen: Schnell drehen hier die
Reifen durch, im schlimmsten Fall kommt das Auto
jetzt ins Rutschen. Viele moderne Autos bieten
zwar inzwischen Anti-Schlupf-Systeme an, die in
64 | news Dezember 2020
Wer seinen Führerschein im Winter macht, lernt das
korrekte Fahren auf glatten und verschneiten
Straßen gleich von Anfang an. Vorausgesetzt, das
solchen Situationen das Durchdrehen der Reifen
verhindern. Doch gerade Fahranfänger sind oft mit
älteren, weniger gut ausgestatteten Fahrzeugen
unterwegs – und auch nicht bei jedem Neuwagen
gehört ein solches System zur Serienausstattung.
Das Gefühl für Gas und Kupplung will generell
gelernt sein. Auf Glatteis wird das Spiel mit den
Pedalen zur Millimeterarbeit. Doch klar ist: Wenn
Du auf einer vereisten Straße problemlos ins Rollen
kommst, wirst Du auf trockenen Straßen erst
recht keine Probleme haben.
Auch das Kurvenfahren stellt im Winter eine besondere
Herausforderung dar. Hier helfen heute
ebenfalls moderne Assistenzsysteme. Doch
wie man gegenlenkt, wenn plötzlich das Heck
ausbricht oder das Auto trotz eingeschlagenem
Lenkrad weiter geradeaus fährt, kannst Du mit einem
Fahrtrainer im Winter auch außerhalb eines
Verkehrsübungsplatzes trainieren.
Korrektes Bremsverhalten
Ein Albtraum aber ist und bleibt das Versagen
der Bremsen. Das Antiblockiersystem ist zwar
„Spar Dir den
Schleudergang“
Wetter spielt mit.
Standard – trotzdem stellt das Bremsen auf
Schnee und Eis noch immer eine Herausforderung
dar. Denn während das System zwar verhindert,
dass das Auto ausbricht oder wegrutscht,
sorgt es noch lange nicht dafür, dass Dein Auto
ebenso schnell zum Stehen kommt, wie im Sommer.
Schließlich kommen noch die Königsdisziplinen:
bergauf und bergab. Eine vereiste Abfahrt
im Weser- und Wiehengebirge kann Dich ähnlich
fordern wie eine Alpenstrecke – zum Glück
sind in unseren Breiten aber nur kurze Strecken
zu absolvieren. Die Motorbremse schont die
Bremsbeläge und verhindert das Überhitzen.
Wie das geht, erklärt Dein Trainer auf dem Beifahrersitz.
Vielleicht wirst Du für Deinen Führerschein ein
paar Fahrstunden mehr benötigen – doch wenn
Du bei Schnee und Eis sicher im Straßenverkehr
unterwegs bist, hast Du diese Kosten vielleicht
aber auch schneller wieder raus als gedacht:
Weil Du Dir den ein oder anderen Blechschaden
oder Schlimmeres ersparst.
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