96 | news Dezember 2019 | Sport
Gedanken zur Kampa-Halle
Nach 49 Jahren und drei Monaten endet die Ära der GWD-Heimspielstätte.
Von Carsten Dehne
Zwei Stützen gehen: Marian Michalczik und Magnus
Gullerud verlassen GWD Minden zum Saisonende. Das
ist das Los der Grün-Weißen – sie können halt nicht
ganz oben mitspielen und dementsprechend keine
Spiele im Europapokal anbieten. Es spricht aber auch
für die tolle Arbeit von GWD: aus dem Talent Michalczik
hat der Verein einen ambitionierten Führungs- und
Nationalspieler geformt, aus dem Kreisläufer Gullerud
– damals Nummer 3 der norwegischen Nationalmannschaft
– entwickelte sich ein internationales Abwehrbollwerk
mit Angriffsqualität.
Einiges an Arbeit für Frank von Behren als Geschäftsführer
Sport, adäquaten Ersatz zu finden. Doch gerade
die gute Arbeit an der Weser sollte Spieler schon zu
GWD locken. Viel Arbeit gibt es auch für seinen Geschäftsführerkollegen
Markus Kalusche. Thema: Halle.
Alle paar Tage gibt es neue Gerüchte, neue oder
auch alte Ideen – Stand jetzt (November 2019) wird die
Kampa-Halle am 31. Dezember ein für alle Mal dichtgemacht.
49 Jahre und 3 Monate – so alt ist die Kreissporthalle
Minden. Eröffnet wurde sie am 26. September 1970.
Nach dem An- und Umbau 1998 wird sie Kampa-Halle
genannt. Unternehmer Wilfried Kampa gab 8 Millionen
Mark für die Baumaßnahmen – die restlichen 4,75 Millionen
Mark waren Fördergelder. Die Geschichte eines
Vereins in „seiner“ Halle – ich hab in jedem Jahrzehnt
mal meine Gedanken zu GWD Minden kreisen lassen:
70er-Jahre: Als Grün-Weiß Dankersen noch um Titel
spielte und diese auch holte (jaja, ich weiß, lange her
…), war im Block C der Kreissporthalle meist die Hölle
los. Wir bekamen im Herdergymnasium vom Sportlehrer
oft Freikarten und zogen dann mit ein paar Leuten
zu den Heimspielen. Vor allem gegen Gummersbach
und Großwallstadt mit ihren vielen Nationalspielern
waren das klasse Erlebnisse. Und wie die GWD-Haudegen
gefeiert wurden. Für fast jeden gab es was Eigenes
zum Anfeuern. Für Walter von Oepen zum Beispiel
„Walter, lass ne Kelle los!“ Jahre später habe ich ihn bei
Melitta und auch als Handball-Schiri kennengelernt.
Auf dem Feld wirkte der immer so wild – dabei ist er so
ein gutmütiger, ruhiger und feiner Kerl.
80er-Jahre: Nach dem zweiten Abstieg – 1986 – wurde
es Jahr für Jahr merklich ruhiger bei GWD-Spielen
in der Kreissporthalle. So manches Mal verirrten sich
kaum 500 Zuschauer auf die Tribüne. Teilweise waren
die Spiele auch grottenschlecht. Dafür braucht doch
kein Mensch so eine große Halle. Von Melitta aus waren
wir dennoch oft dabei – einer aus unserem Lehrjahr
spielte nämlich mit. Trotzdem: schön war was anderes.
Grafik: unscrew/Fotolia/BMS / Fotos: Sebastian Külbel