news Dezember 2019 | Lifestyle | 83
Die eiskalte Prüfung
Wer jetzt den Führerschein macht, ist in den Fahrstunden
Wind und Wetter ausgesetzt. Das hat durchaus seine Reize.
Das Autofahren bei Schnee und Eis stellt schon
allerhand Anforderungen für die Frauen und
Männer hinter dem Steuer. Wie verhalte ich mich
bei glatter Fahrbahn? Bei Blitzeis oder Nebel?
Und was mache ich, wenn mich der Gegenverkehr
blendet? Wer jetzt seinen Führerschein macht,
bekommt die harten Bedingungen in den Fahrstunden
serviert. Ob das intensiver schult, ist
eine Glaubensfrage.
Ausgebildet wird ganzjährig
„Ausgebildet wird ganzjährig“, sagt Andreas
Dieckmann vom TÜV-Nord in Bielefeld. Der Disponent,
der für ganz OWL zuständig ist, hält
das Fahren bei Schnee zwar für anspruchsvoller,
aber auch im Sommer lerne man alles, was im
modernen Verkehr wichtig ist. In Theorie oder
Praxis – und letztlich zähle hinterm Steuer auch
die Routine, die sich jeder Fahranfänger sowieso
noch aneignen müsse.
Dieckmanns TÜV nimmt die Prüfungen in den
alten Bundesländern ab. „Im Auftrag der Technischen
Prüfstelle des jeweiligen Landes“, sagt er.
In den neuen Bundesländern sind seine Kollegen
von der Dekra damit betraut – und die Abnahme
erfolge grundsätzlich das ganze Jahr. Mit einer
Einschränkung, denn: Sinken die Temperaturen
unter sieben Grad Celsus, werden Zweirad-Fahrprüfungen
nicht abgenommen. Und in der Zeit
von November bis Februar müsse der jeweilige
Zweirad-Prüfling das Risiko selbst tragen. Alle
anderen Klassen – vom Auto über den Bus bis
zum Lkw laufen ganzjährig ab.
„Theoretische Prüfung ist am Campus in Minden“,
sagt Dieckmann. Der praktische Teil erfolgt
klassisch durch TÜV-Sachverständige, die mit auf
der Straße unterwegs sind. Dort liegt das wahre
Leben – also auch mal Schnee auf der Straße.
Und Zeit für eine Winterpause hält der Disponent
prinzipiell nicht für angebracht. Denn vor allem
die Führerscheine im Bereich Bus und Lkw werden
oft über das Arbeitsamt getragen. Wer sich
für die immer anspruchsvollere Tätigkeit als Berufskraftfahrer
ausbilden lässt, könne auf die jeweilige
Jahreszeit auch keine Rücksicht nehmen.
Verkehr ist immer im Jahr.
Und trotzdem genießt der Führerschein im Winter
einen guten Ruf. So ganz von der Hand zu weisen,
sind die Argumente nicht. „Man bekommt dann
auch die richtigen Tricks und Kniffs vermittelt“,
sagt ein Fahrlehrer. Ratschläge, die für Sommerfahrschüler
reinste Theorie sind. Deshalb sei der
Führerschein im Winter durchaus zu empfehlen.
Fahrstunden als
Weihnachtsgeschenk
Ein paar Fahrstunden zu verschenken – oder gar
den Führerschein zu bezahlen, ist daher ein recht
willkommenes Weihnachtsgeschenk. Gerade unter
dem Aspekt des beliebten Führerscheins mit
17 hat dieser Zeitpunkt an Attraktivität gewonnen.
Einerseits, weil ein Fahrlehrer praktische
Tipps unter Echtzeitbedingungen vermittelt, an-
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