news Dezember 2019 | Business | 103
Janas Tipp des Monats:
Secondhand oder Fair Fashion?
Was mein Vorsatz für 2019 war? Ich wollte, dass
keine weiteren Fast-Fashion-Produkte in meinen
Kleiderschrank einziehen. Alles, was neu hinzu
kommt, soll Fair Fashion oder Secondhand sein.
Als bekennende Flohmarkt-Liebhaberin schlendere
ich gerne stundenland auf eben diesen
herum. Früher habe ich vor allem nach Büchern,
Bilderrahmen oder anderer Deko geschaut. Mal
war es eine Vase, mal eine neue Seifenschale.
Und irgendwann bin ich immer mehr auf den
Geschmack gekommen, auch mal nach Kleidung
zu schauen. Dabei achte ich tatsächlich mehr darauf,
wie die Sachen sitzen, sich anfühlen, oder
ob es irgendwo Löcher gibt, als darauf, welche
Marke ich da eigentlich gerade in der Hand habe.
Aber ob das richtig ist?
Wenn ich jetzt an einem Stand, an dem überwiegend
Teile von Fast-Fashion-Kollektionen ausliegen,
so ein Kleidungsstück kaufe, worin steckt
die Verkäuferin oder der Verkäufer anschließend
das Geld? Wieder in Fast Fashion? Dann würde ich
diesen Markt ja noch weiterhin bestärken.
Auf der anderen Seite: Stecke ich mein Geld nur
in neue Kollektionen, die fair und nachhaltig produziert
worden sind, dann müssen auch immer
weiter Rohstoffe dafür bereitgestellt werden,
obwohl schon so viel auf dem Markt vorhanden
ist. So viele Teile werden weggeschmissen, noch
bevor sie überhaupt aufgetragen sind.
Da stand ich also, mit vielen Fragen und wusste
nicht, was richtig ist. Und wisst ihr was? Ich weiß
es heute noch nicht.
Für mich habe ich entschieden: Die Mischung
macht‘s. Teile, die ich unbedingt benötige, aber
auf dem Flohmarkt nicht finden kann, kaufe ich
fair. Bei allen anderen Sachen, die irgendwie fehlen,
aber die ich nicht dringend benötige, suche
ich gerne auch mal länger auf verschiedenen
Märkten.
Denn eins muss ich ja sagen, so ein Flohmarktbesuch
macht mich schon glücklich. Man schnappt
sich einen seiner liebsten Menschen, hat wunderbar
viel Zeit zum vertrödeln und findet dann
am Ende vielleicht noch ein neues Schätzchen.
Wenn es richtig gut läuft, gibt es noch Kaffee und
Kuchen, was will man eigentlich mehr?
Aber eins darf man trotzdem nicht vergessen: Auf
manche Sachen kann man auch einfach verzichten,
oder man leiht sie sich, weil man sie eh nur
zweimal braucht. Ich finde jeder ist in der Verantwortung,
seinen Konsum da wirklich kritisch zu
hinterfragen.
Leider ist die Flohmarkt-Saison für dieses Jahr
vorbei. Aber ich erinnere mich gerne an die vielen
schönen Märkte. Und mein Lieblingsfundstück
kann ich auch im Winter noch tragen: Eine
Latzhose aus Jeans – mega bequem! Und immer
daran denken, es muss nicht immer alles der
neuste Trend sein, Hauptsache man fühlt sich
wohl.
www.instagram.com/kauflokalminden
Fast Fashion – was ist das?
Fast Fashion ist ein Geschäftsmodell des Textilhandels,
bei dem Kollektionen laufend geändert
werden, um die Kunden durch das stetige
Verändern des Sortiments häufiger in die
Läden zu locken und zum Kauf zu bewegen.
Fast Fashion wird außerdem günstig angeboten,
was zu einer „Wegwerfmentalität“ führt
und Fehlkäufe und schlechte Qualität der
Ware für den Verbraucher weniger schlimm
erscheinen lässt. Ziel von Fast Fashion ist es,
so den Umsatz zu erhöhen.