Feuer und Flamme
Kamine und Öfen können unsere Lebensqualität enorm fördern, für
angenehme Wärme sorgen und obendrein noch Energiekosten senken.
Von Jan Henning Rogge
Wer heute über eine Feuerstelle in den heimischen
vier Wänden nachdenkt, hat die Qual der
Wahl: Ob mondän und schick, im Landhausstil
oder klassisch gemütlich – Kamine liegen weiter
im Trend. Dort wo es während der 70er- bis Ende
der 80er-Jahre mit einer offenen Feuerstelle um
Behaglichkeit und Optik ging, sind solche Brandstätten
heute eher die Ausnahme. Selbst wenn
bei einem modernen Kamin das Aussehen eine
wichtige Komponente ist, soll natürlich die Heizenergie
genutzt werden.
Für solche Zwecke eignet sich der klassische offene
Kamin hingegen nicht: Zwar produziert auch
er ordentlich Hitze – zum großen Teil wird die jedoch
über den direkt über dem Feuer liegenden
Schornstein abgeführt. Besonders bequem ist er
dazu auch nicht: Nur eingeschränkt lässt sich die
Größe des Feuers regulieren, wegen des Funkenfluges
darf ein Kamin niemals unbeaufsichtigt
brennen. Funkengitter können die Gefahr ein wenig
eindämmen – optisch sind sie jedoch meist
keine Schönheit, ein wenig umständlich ist die
Handhabung außerdem.
Einfacher ist die Bedienung hingegen bei Kaminöfen,
die auch optisch echte Hingucker sind: Die
meist massiven Öfen haben jede Menge Stein
verbaut. Dabei handelt es sich meist um Speckstein.
Ganz nach dem Prinzip des Kachelofens
60 | news November 2020
speichern sie die Wärme des Feuers, ohne sie
direkt durch den Schornstein in die Landschaft
zu pusten. Ist ein Kaminofen einmal richtig heiß
geworden, heizt er auch noch Stunden, nachdem
das Feuer aus ist, die Umgebung. Damit möglichst
wenig Wärme nach draußen verschwindet, wird
sogar die Abluft noch durch Kanäle im Ofen geleitet,
um möglichst viel Hitze einzubehalten.
Anders als bei offenen Kaminen verschließt normalerweise
eine Tür den Feuerraum eines solchen
Ofens, in der Regel gibt ein Fenster jedoch
den Blick auf die Flammen frei. Das hat den Vorteil,
dass der Ofen auch brennen kann, wenn niemand
danebensteht. Romantik und Behaglichkeit
kommen aber dennoch auf: Viel Wärme wird direkt
von der Scheibe abgestrahlt, die Flammen
sind trotzdem gut zu sehen. Über die Luftzufuhr
lässt sich die Intensität des Feuers außerdem gut
regulieren.
Nachteile gibt es aber auch: Ist es bei einem
klassischen Kamin damit getan, die Asche zu entsorgen,
müssen Kaminöfen meist aufwendiger
gereinigt werden. Regelmäßig sollte die Scheibe
vom Ruß befreit werden – zum einen ist das Feuer
sonst bald nicht mehr zu sehen, zum anderen
brennt der Ruß sonst ein. Wie stark verrußt die
Scheibe ist, ist übrigens auch ein Hinweis, ob
der Ofen richtig betrieben wird. Wer nach jedem
Ofeneinsatz
eine schwarze Scheibe vorfindet,
sollte heißer heizen, also mehr Luft ans Feuer lassen.
Zwar brennt das Holz dann schneller runter,
dafür verrußt die Abluftanlage aber auch nicht so
stark.
Eine ähnliche Funktionsweise wie der Kaminofen
hat der klassische Kachelofen: Er wird fest ins
Haus integriert, oft verfügt er über Luftschächte,
mit denen weitere Räume beheizt werden. Üblicherweise
wird er vom Flur aus befeuert, in den
direkt beheizten Räumen sind mit Kacheln – von
denen er seinen Namen hat – verkleidete Quader
oder anders geformte Gebilde zu sehen. Wer einmal
auf der gemauerten Bank eines Kachelofens
gesessen hat, weiß diese besondere Art Ofen zu
schätzen. Da sie jedoch kompliziert zu bauen sind
– schließlich soll ein solcher Ofen über die ganze
Fläche über Luftzüge beheizt werden –, ist viel
Handarbeit vonnöten. Übrigens: natürlich kann
ein moderner Kachelofen auch durch eine verglaste
Ofentür vom Wohnzimmer aus beheizt werden.
Die günstigste Methode, mit Holz zu heizen, ist
vermutlich der meist gusseiserne Ofen, oft auch
unter Begriffen wie Werkstatt-, Buller- oder
Schwedenofen bekannt. Die kleinen Öfen liefern
viel der Hitze des Feuers direkt an die Umgebung
ab, kühlen aber auch schnell wieder aus, wenn
sie nicht mehr befeuert werden. Sie eignen sich
gut, um kleinere Räume schnell zu heizen. Da sie
jedoch meist nur über kleine Brennräume verfügen,
fordern sie viel Einsatz, wenn es dauerhaft
warm bleiben soll.