Von Carsten Korfesmeyer
Anna Bölling ist ab November die neue Landrätin
des Mühlenkreises. Sie verspricht, „für frischen
Wind“ zu sorgen und nimmt sich einiges vor. Wenige
Tage bevor sie ihr Amt antritt, spricht die
40-Jährige im Interview über die zurückliegenden
Monate, den Wahlkampf und auch darüber, warum
es ihr so wichtig ist, nah an den Menschen
zu sein.
Frau Bölling, Sie sind gerade mal 40 und wirken
ganz anders als „der typische Landrat“.
Ich weiß, dass die Menschen mit diesem Amt eher
das Bild von einem älteren Herrn im Kopf haben.
Aber als Landrätin kann ich an diesen Bildern ja
etwas verändern. Ich habe versprochen, für frischen
Wind zu sorgen und das werde ich auch
einhalten.
Als Landrätin sind Sie Chefin der Kreisverwaltung,
aber auch unter anderem oberste Dienstherrin
der Kreispolizeibehörde. Wann haben Sie
Ihren Entschluss gefasst, für dieses Amt zu kandidieren?
Ich bin gefragt worden, ob ich antreten würde.
Die damalige CDU-Kreisvorsitzende Kirstin Korte
20 | news November 2020
hatte mich schon zu einer Zeit darauf angesprochen,
als Dr. Ralf Niermann seinen Verzicht auf
eine erneute Kandidatur noch gar nicht öffentlich
bekannt gegeben hatte. Ich habe zugesagt, weil
ich mich gerne neuen Herausforderungen stelle
und ich mir dieses Amt aufgrund meiner Vita
auch zutraue.
Als Landrätin stehen Sie stark in der Öffentlichkeit.
Spüren Sie diese Prominenz? Und was macht
das mit Ihnen persönlich?
Es ist schon so, dass mich die Menschen oft erkennen
und auch ansprechen. Das finde ich gut
und ich mag es, in direktem Kontakt mit den Leuten
zu sprechen. Ich rede dann gerne über Politik,
aber auch über andere Dinge des Lebens. Erst
gestern bin ich zum Beispiel beim Spazierengehen
im Glacis mit einer Frau ins Gespräch gekommen.
Und heute früh, als ich in Gummistiefeln mit
unserem Hund zum Spaziergang war, sprach mich
ein Ehepaar spontan an. Ich finde, so etwas gehört
zu einem Amt einfach dazu. Und die Frage, ob
ich ein öffentliches Leben, möchte, habe ich mir
natürlich vorher beantwortet.
Sie sind in Minden aufgewachsen und wer Ihren
Lebenslauf liest, erkennt dass Sie beruflich weit
herumgekommen sind. Könnten Sie sich auch
vorstellen, Landrätin in einem anderen Kreis zu
sein?
Als Landrätin eher nicht, denn ich finde es in dieser
Funktion wichtig, mit dem Kreis auch verwurzelt
zu sein. Das bin ich, obwohl ich auch lange
Zeit nicht hier gelebt habe. Diese Phase möchte
ich auch nicht missen – beispielsweise meine
zwei Jahre in Warschau bei der Konrad-Adenauer
Stiftung. Das waren ganz tolle Erfahrungen.
Wäre Bürgermeisterin auch eine Option gewesen?
Ich bin tatsächlich darauf angesprochen worden,
ob ich in einer Samtgemeinde, von denen
es in Niedersachsen einige gibt, als Bürgermeisterkandidatin
antrete. Aber das war schon
zu Zeiten, als meine Kandidatur als Landrätin
schon feststand.
„Ich bin
gefragt worden“
Die neue Mühlenkreis-Landrätin
Anna Bölling startet in ihre erste
Amtszeit. Sie setzt auch auf den
ganz engen Draht zu den
Menschen.
„Ich habe zugesagt,
weil ich mich gerne neuen
Herausforderungen stelle ...“
news-Foto: C. Korfesmeyer