Von Carsten Korfesmeyer
Hahlen und das beliebte Kranzreiten. 2021 möchte
der dörfliche und vom Vereinsleben geprägte
Mindener Stadtteil den 100. seines jährlichen Top
Events in der Moorarena und im Festzelt feiern.
Ob das was wird? Beim Kranzreiterverein hält sich
die Hoffnung, doch alles bleibt ungewiss. Zurzeit
lasse sich dazu leider nichts sagen, heißt es vom
Vorsitzenden. Frank Weber und Kollegen wollen
abwarten. Dass die Krise ihren Verein ausgerechnet
zum Jubiläum trifft, finden alle jammerschade.
Doch die Gesundheit geht selbstverständlich
vor.
16 | news November 2020
Es ist, wie es ist – doch in Hahlen hält sich die
enge Verbindung der Menschen zum Kranzreiten.
Zum vorletzten Wochenende des Juli haben
die Einwohner ihren Ort so geschmückt, wie es
zu einem ganz normalen Kranzreiten gehört. In
Schwarz und Weiß präsentierte sich der Mindener
Stadtteil und zumindest emotional stellte sich
bei der Bevölkerung ein Gefühl ein, als würde das
beliebte Event tatsächlich stattfinden.
„Das war schon sehr beeindruckend“, sagt Frank
Weber gegenüber news – Das Magazin. Mit vielen
Menschen habe er sprechen können, die
das Kranzreiten sehr vermissen. Schön sei es zu
spüren, wie groß die Solidarität untereinander
ist. Dass das örtliche
Miteinander in Hahlen
sehr ausgeprägt ist,
habe das Schmücken
wieder einmal deutlich
gemacht. Und
noch eine weitere Aktion
aus dem Verein
der Kranzreiter drückt aus, wie eng die Bindung
mit dem Dorf doch ist.
„Wir versorgen die Linden am Dorfplatz mit Wasser“,
sagt Wilhelm Rohlfing. Im Hochsommer
habe sich gezeigt, dass die trockenen Sommer
der Jahre 2018 und 2019 den sieben Bäumen sehr
stark zugesetzt hatten. Das Laub war seinerzeit
schon sehr viel stärker verfärbt als sonst zu dieser
Jahreszeit. Weil auch 2020 nicht gerade von
Regenmassen geprägt ist, habe der Kranzreiterverein
zu einer sogenannten Baumpatenschaft
innerhalb seiner Mitglieder aufgerufen. Laut
Wilhelm Rohlfing dauerte es dann nur eine sehr
kurze Zeit, bis die sieben Patenschaften vergeben
waren. Frank Meyer, Frank Weber, Tobias Hoppmann,
Thomas Rohlfing, Jan Weber und Wilhelm
Rohlfing kümmern sich seither um jeweils eine
der sieben Linden am Dorfplatz. Philip Wilhelmy
und Tobias Rethemeier teilen sich einen Baum.
Die Aktion zeigt Erfolg. Das Laub zeigt sich so, wie
es sonst im Oktober sein soll. Insofern habe sich
die Pflege bereits ausgezahlt.
Die Wasserversorgung erfolgt nach moderner
Weise – und so, wie es die Stadt Minden beispielsweise
seit geraumer Zeit praktiziert: mit
grünen Säcken, die am Stamm befestigt sind und
die das darin enthaltene Wasser kontinuierlich
abgeben. „So dass die Versorgung jederzeit op-
Das „gefühlte Kranzreiten“
Obwohl das Großevent im Mindener Stadtteil Hahlen coronabedingt
ausgefallen ist, zeigt die Bevölkerung ihre emotionale Verbindung
zu der Veranstaltung. Das ist auch ein Beweis für das Miteinander.
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Wir wünschen den Reitern
weiche „Hobel“-Späne!