42 | news März 2020 | Kultur
Sehnsuchtsvolle
Suche
George Baxter verlässt die Beerdigung
seiner Frau fluchtartig. Sechsundzwanzig
Jahre war er verheiratet.
Nun ist er allein mit seinem Basset
Monty und seinem Antiquitätengeschäft.
Und er fragt sich, ob das nun
für ihn mit sechsundfünfzig Jahren
alles gewesen sein soll. Aber diese
Frage hat er sich eigentlich schon
während der letzten Jahre seiner Ehe
gestellt. Jetzt, da er ganz allein ist, ist
die Sehnsucht nach Veränderung und
einer erfüllenderen Partnerschaft
groß. Doch nachdem er sich etwas
beruhigt hat, macht George weiter
wie bisher. Dabei wird er gleich von
mehreren wohlmeinenden Nachbarinnen
in Beschlag genommen, verwöhnt,
aber auch bevormundet und
irgendwie ist er zu höflich, ratlos oder
angepasst, um sich vehement dagegen
zu wehren. Es ist einfacher, sich
möglichst oft zu entziehen. Zum Glück
hat er all die schönen Dinge, die seine
Arbeit als Antiquitätenhändler mit
sich bringt und zuverlässige Mitarbeiter.
So beginnt er auch irgendwann
wieder zu Auktionen zu reisen und
in Privathaushalten nach Schätzen zu
forschen. Aber bei allen Begegnungen
mit dem weiblichen Geschlecht
machen ihm seine Sehnsüchte zu
schaffen. Es ist skurril und unterhaltsam,
was dieser Mann auf der Suche
nach der einzigen großen Liebe alles
erlebt. Cornelia Hoppe
„George Baxter und das unerhörte
Wunder der Liebe“ von Abi Oliver,
Limes Verlag München, 447 Seiten,
20 Euro
Glasaale in
einer Leiche
Mal wird er für einen Terroristen gehalten,
dann für einen potenziellen
ausländischen Kunden, vermutlich
wegen seiner Hautfarbe. Dabei ist der
Hamburger Kommissar Stefan Moses,
der als Kind von Afrika nach Hamburg
gekommen war, mit Leib und Seele
Kriminalist mit einem ausgeprägten
Gerechtigkeitsempfinden. Dass er dank
seiner Adoptiveltern eine erstklassige
Schule besucht und nach ihrem Tod
finanziell ausgesorgt hat, muss nicht
jeder wissen. Aber es kann nützlich
sein. Im Lohmühlenpark, ausgerechnet
auf einem Kinderspielplatz, wird eine
nackte, männliche Leiche gefunden.
Besonders eklig: Aus ihr krabbeln glitschige,
fischartige Tiere! Merkwürdig:
In der Lunge findet sich Salzwasser.
Also ist der Tote nicht in Alster oder
Elbe ertrunken. Ein komplizierter Fall,
zumal die Medien und ein karrierebesessener
Vorgesetzter schnell großen
Druck ausüben. Zu allem Überfluss wird
Moses eine junge, exzentrische Kollegin
aufgezwungen, die er für ein wandelndes
Pulverfass hält. Dabei müssen er
und sein Team eine Reihe von Spuren
verfolgen und dabei aufpassen, einigen
einflussreichen Hamburgern und mächtigen
Clans nicht zu sehr auf die Füße
zu treten. Ein spannender erster Fall
mit überraschenden Entwicklungen und
einem besonderen Ermittlerteam. Wen
dieser Band genauso begeistert wie
mich, kann sich freuen, denn der zweite
Band ist gerade herausgekommen.
Cornelia Hoppe
„Moses und das Schiff der Toten“
von Ortwin Ramadan, Atrium Verlag,
346 Seiten, 17,00 Euro
Natürliche Paradiese
auf dem Balkon
Natürlich, im Moment lädt das Wetter
noch nicht zu großen Aktivitäten
im Garten oder auf dem Balkon ein.
Doch die Vorfreude auf den Frühling
ist schon da und wird noch größer,
wenn man schon jetzt ein bisschen in
Gartenbüchern blättert und nach Inspirationen
schaut. Dabei sind naturnahe
Gärten als Lebensraum für Tiere
im Trend. Aber nicht jeder besitzt einen
Garten. Wie es möglich ist, auch
einen Balkon naturnah für Insekten
und Vögel interessant und zugleich
pflegeleicht, langlebig und abwechslungsreich
zu gestalten, zeigt dieses
Büchlein. Die Autorin stellt fünfzig
geeignete Pflanzen vor, darunter einige
Dauerblüher, und gibt Tipps zu
geeigneten Gefäßen, Substraten und
Standorten. Sie zeigt eine Vielzahl
von Bepflanzungsideen für die unterschiedlichsten
Anforderungen und
Wünsche, von Blumenampeln bis zur
Wiese im Topf. Sie erläutert, welche
Arbeiten zu welchen Jahreszeiten zu
erledigen sind, wie Fehler vermieden
werden können und bietet nützliche
Adressen. Ein Buch mit einer Vielzahl
von Ideen und hilfreichen Informationen,
mit dem es auch Menschen ohne
grünen Daumen gelingen kann, individuelle
und naturnahe Mini-Paradiese
zu schaffen, an denen Mensch
und Tier immer wieder Freude haben
werden. Cornelia Hoppe
„Wilde Kübel“ von Simone Kern,
Franck-Kosmos Verlag Stuttgart,
142 Seiten, 17,00 Euro
Außergewöhnliche
Reiseerlebnisse
Vegetarisch reisen, seinen Körper verwöhnen,
ein Naturwunder erleben,
mit Meistern meditieren, allen Mut
zusammennehmen, Hilfe anbieten…
das alles klingt doch außergewöhnlich
spannend. 120 solcher besonderen
Erlebnisse werden hier beschrieben
und jeweils drei Orte vorgestellt,
an denen diese Erfahrungen möglich
sind. Ein Beispiel: beim Thema
„Verlassene Orte erkunden“ werden
Waiuta, Neuseeland, Kolmanskop,
Namibia und Alt-Perithia, Griechenland
vorgestellt. Alle Reiseautoren
des Lonely Planet Verlages waren
gebeten worden, Reise-Erfahrungen
zu schildern, die bei der Vielzahl ihrer
Reisen ihr Leben in irgendeiner Weise
besonders verändert hatten und von
denen sie überzeugt sind, dass man
sie wenigstens einmal im Leben ausprobieren
sollte. Aus dieser Fülle von
Ideen wurde dann vom Verlag eine
Auswahl getroffen. Bei allen Abenteuern
in diesem Bildband geht es darum,
die eigene Sichtweise zu erweitern.
Ein ungewöhnlicher Reiseführer,
vielfältig und spannend. Einfach
interessant zum Durchblättern und
um in andere Welten einzutauchen
oder auch, um eigene Reisepläne zu
schmieden. Cornelia Hoppe
„Der Sinn des Reisens“
Lonely Planet Deutschland,
304 Seiten, 29,90 Euro
Stadtbibliothek Minden
Diese Bücher können in der Stadtbibliothek Minden ausgeliehen werden.
Öffnungszeiten: Mo., Di., Do., Fr. 11 – 18 Uhr, Sa. 10 – 13 Uhr
www.stadtbibliothek.minden.de · Königswall 99 · 32423 Minden · Tel. 05 71/8 37 91-0