Schlechtes Hören kommt
schleichend. So langsam,
dass es die meisten Betroffenen
selbst gar nicht
mitbekommen. Die ersten
Warnsignale werden
meist ignoriert oder als
lapidar abgetan. Doch
hinter einem häufigen Nachfragen kann oft ein
Anzeichen für eine Verschlechterung des Gehörs
stecken. Wer regelmäßig „Wie bitte?“ sagt, sollte
sich deshalb einmal beim Hals-Nasen-Ohren-
Arzt (HNO) oder beim Hörgeräteakustiker einem
Hörtest unterziehen. Das geht schnell – und wird
eine Verschlechterung erkannt, bleibt immerhin
die Zeit, um eine Verschlimmerung der Situation
möglichst zu vermeiden.
Der „Welttag des Hörens“ soll Menschen dazu
sensibilisieren, ihrem Hörsinn mehr Aufmerksamkeit
zu schenken. Aus gutem Grund, denn
fast 35 Millionen Europäer leiden an einer Hörminderung.
Tendenz steigend. Die Folgen dieser
Erkrankung sind eine eingeschränkte Lebensqualität,
die oft auch psychische Erkrankungen nach
sich ziehen kann. Denn Betroffene ziehen sich oft
zurück, meiden größere Mengen von Menschen.
Deshalb sollten schon kleine Anzeichen für ein
Nachlassen des Hörens ernst genommen werden.
Jedes Alter kann es treffen. Zahlreiche Veranstaltungen
begleiten den „Welttag des Hörens“, der in
diesem Jahr auf einen Dienstag fällt.
20 | news März 2020
Es ist normal, dass die Leistung des Gehörs mit
dem Alter nachlässt. Doch in unserer Gesellschaft
gibt es Faktoren, die diesen Prozess beschleunigen.
Lärmquellen unserer Umwelt sind in der
Natur nicht bedacht worden – und begünstigen
deshalb Hörschäden. Ganz vorne liegt das laute
Hören von Musik, was besonders bei jungen Menschen
angesagt ist. Im Auto, zu Hause oder in der
Diskothek setzen sich diese
einer Dauerbeschallung
aus. Das Pfeifen im Ohr ist
nur eine erste Warnung.
Danach drohen Schwerhörigkeit
oder sogar der
komplette Hörverlust. Ein
Risiko besteht auch durch
Smartphones. Im Hochfrequenzbereich haben
sich bei Kindern und Jugendlichen in weniger als
drei Jahrzehnten die Schädigungen verdoppelt,
heißt es beispielsweise von der Weltgesundheitsorganisation
(WHO).
Ursachen einer Schwerhörigkeit kann es viele geben.
Lärm, aber auch Erkrankungen wie eine Mittelohrentzündung
können dazu führen, dass sich das
Ohr temporär oder dauerhaft mindert. Wichtig ist,
dass sich Betroffene früh ihrem Problem stellen.
Wenn plötzlich das ganze persönliche Umfeld undeutlich
spricht, sollte man aufmerksam werden.
Abklären zählt und häufig lässt sich das Problem
sehr gut in den Griff bekommen. Operationen im
Ohr sind möglich, aber das häufigste Hilfsmittel
sind Hörgeräte. Die sind mittlerweile technisch so
ausgereift, dass sie den erlittenen Hörverlust komplett
ausgleichen können. Und sichtbar am Ohr
sind die kleinen Helfer schon lange nicht mehr.
Dafür bringen sie vielen Menschen mit Hörschädigungen
eine Menge Lebensqualität zurück.
www.welttag-des-hoerens.de
Hintergrund: So läuft der Hörtest
In den meisten Fällen werden Hörtests kostenfrei
angeboten. Der Test dauert nur etwa
zehn Minuten und das Ergebnis liegt sofort vor.
Man sitzt in einem schallgeschützten Raum,
bekommt einen Kopfhörer aufgesetzt, einen
Druckknopf in die Hand und dann werden in
unregelmäßigen Abständen die unterschiedlichsten
Töne eingespielt. Jedes Mal, wenn der
Ton erkannt wird, muss der Knopf gedrückt
werden. Irrtümer sind ausgeschlossen, weil die
Frequenzen mehrere Male überprüft werden. Im
Anschluss kann ganz genau festgelegt werden,
auf welchem Niveau die Hörleistung liegt.
Fotos: Goffkein / WavebreakMediaMicro / Dusko – stock.adobe.com
Die Gefahren des Lärms
Wie wichtig die Vorbeugung gegen Hörminderung ist,
zeigt der „Welttag des Hörens“.
Wichtig ist, Warnsignale nicht zu ignorieren.