86 | news Februar 2020 | Sport
Nach der EM
GWD will in der Liga die Bilanzen aufpolieren
und geht optimistisch in die nächsten Spiele.
Von Carsten Dehne
Schön für jeden Verein, wenn dort eine Menge Nationalspieler
unter Vertrag sind. Weniger schön für die
Vereins trainer ist das allerdings in wichtigen Trainingsphasen.
Ziemlich dezimiert musste Frank Carstens die
Mannschaft auf die Rückrunde vorbereiten – gleich
sieben GWD-Spieler waren bei der Europameisterschaft
im Einsatz. Und durch das Erreichen der Hauptrunde
fehlten Marian Michalczik, Espen Christensen, Magnus
Gullerud, Kevin Gulliksen und Aleks Padshyvalau dann
fast den ganzen Januar.
Eher – schon nach der Vorrunde – war das Turnier für
Miljan Pusica mit den Serben und Lucas Meister mit den
Schweizern beendet. Apropos Lucas: seine Eltern sind
gerne Mal zu Gast und schauen ihrem Sohn zu. So geschehen
auch gegen den Bergischen HC Mitte Dezember.
Hinterher im VIP-Raum plauderte Mama Meister ein wenig
aus dem Nähkästchen. Der Lucas war schon immer
einer, der beim Sport alles gab. Dementsprechend hungrig
kam er nach dem Training nach Hause. Und da ist
es häufig passiert, dass er gerne Mal noch vier bis fünf
Schnitzel verputzt hat…
Noch Mal zurück zur EM: endlich hat Marian Michalczik
sein erstes großes internationales Turnier gespielt. Obwohl:
so viel gespielt hat er dann ja doch nicht. Genau
das kapiere ich nicht. Bitte nicht falsch verstehen, er
wäre mit seiner Erfahrung wohl nicht der große Heilsbringer
gewesen, aber wenn ich ihn doch als möglichen
Spielmacher zur EM mitnehme, warum stelle ich ihn
dann kaum auf? Okay, gegen die Niederlande war das
von Marian auf dem Spielfeld nicht so dolle. Gegen Spanien,
wo der Rückraum ziemlich neben der Spur war, hat
er KEINE Sekunde gespielt! Und gegen Lettland wurde
er genau dann ins kalte Wasser geschmissen, als auf
dem Feld alles wie Kraut und Rüben durcheinanderlief.
Da hat er sogar noch zwei richtig gute Aktionen gehabt,
kassierte leider zwei Minuten und wurde danach nicht
wieder eingewechselt. Ich will jetzt nicht mit dem Finger
auf den Bundestrainer zeigen, aber was hat der Wechsel
von Marian zu Johannes Golla nach der Vorrunde denn
gebracht? Mmh… Ich wünsche Marian weitere Chancen
und vor allem dabei etwas mehr Mut – dann wird das
schon.
Mitte Dezember haben wir ihn in Minden geehrt – seitdem
ist er Rekordspieler der Bundesliga. Ab Sommer
steht er bei GWD Minden im Tor: Carsten Lichtlein. Der
39-jährige Würzburger verlässt Erlangen und hat bei
GWD einen Zweijahres-Vertrag unterschrieben. Mit seiner
Erfahrung und seinen Erfolgen hilft er so ziemlich
jeder Mannschaft weiter. Er ist immer noch einer der
besten „Siebenmeterkiller“ der Liga. Nicht nur das. Von
Außen oder aus dem entfernten Rückraum entschärft er
jeweils ein Drittel der Würfe.
Grafik: unscrew/Fotolia / Fotos: Angela Metge