news Januar 2020 | 17
Der Kreistag hat mit der erwarteten klaren
Mehrheit den Abriss der Kampa-Halle
beschlossen und zugleich den Bau einer
Multifunktionsarena in Minden auf den
Weg gebracht. Für den insgesamt acht
Punkte umfassenden Beschluss stimmten
38 Kreistagsmitglieder, 20 waren dagegen.
Dazu kamen zwei Enthaltungen. Auf Antrag
der CDU-Fraktion wurde über den Punkt
geheim abgestimmt.
Die Vertreter von FDP und Linken hatten
während der konzentrierten Diskussion
angekündigt, geschlossen gegen den Beschluss
zu stimmen. Auch aus Reihen der
CDU hatte es Vorbehalte gegeben, vor
allem gegen den 14,5 Millionen Euro großen
Zuschuss für den Bau der Multifunktionshalle.
Die Summe sei für den Kreis
nicht tragbar, sagte etwa der Stemweder
CDU-Vertreter Frank Rabe.
Der Abriss der Kampa-Halle soll möglichst
schnell auf den Weg gebracht werden, um
an derselben Stelle ein neues Sportzentrum
für die beiden Berufskollegs und den
Vereinssport zu errichten. Neben der Kampa
Halle wird auch die Kreisschwimmhalle
abgerissen, die benachbarte Kampa-Halle
2 jedoch bleibt erhalten.
Vor der Auszählung war mit einem deutlicheren
Zuspruch gerechnet worden.
Möglicherweise seien die zu erwartenden
hohen Betriebskosten für eine sanierte
Kampa-Halle in den Beratungen nicht
deutlich genug herausgestellt worden,
sagte CDU-Fraktionschef Detlev Beckschewe
währende einer Sitzungsunterbrechung.
Er freue sich aber über die positive
Entscheidung. Auch sein SPD-Gegenüber
Birgit Härtel zeigte sich zufrieden mit der
Zwei-Drittel-Mehrheit. Das Ergebnis sei
eine solide Grundlage. Landrat Dr. Ralf
Niermann (SPD) bezeichnete den Beschluss
als „klares politisches Statement“.
Der Bau eines neuen Sportzentrums biete
eine große Chance, auch wenn die Zwischenzeit
vor allem für Schulen und Vereine
schwierig werde.
Die Beschlussvorlage sei nicht wie sonst
üblich von der Kreisverwaltung, sondern
„im politischen Raum“ erarbeitet worden,
so Niermann. Dabei ist der Abriss der
Kampa-Halle mit einem anschließenden
Neubau eines Sportzentrums und dem
Kreiszuschuss für die Multifunktionshalle
verknüpft worden. Mit dem Votum
könnten schnell die nächsten Schritte
folgen. Mit dem Beschluss wird die Kreisverwaltung
aufgefordert, die Abrissarbeiten
„schnellstmöglich vorzubereiten und dann
zeitgleich mit dem Abriss der Kreisschwimmhalle
vorzunehmen.“ Schon in der zweiten Jahreshälfte
2021 soll dann mit dem Neubau begonnen werden.
Dabei stünden auch die Belange der bisherigen
Leistungsstützpunkte im Blick. Entsprechende Pläne
für das Sportzentrum könnten der Politik schon
in drei bis vier Monaten vorgestellt werden, hieß es
am Rande der Sitzung. Den bisherigen Nutzern der
Kampa-Halle und der Schwimmhalle wird in dem
Beschluss Unterstützung zugesichert. Demnach soll
der Kreis aktiv bei der Suche nach Übergangsmöglichkeiten
helfen.
Nur wenige Stunden vor Beginn der Kreistagssitzung
hatte es noch einen letzten Vorstoß der Abriss-Gegner
gegeben: Der parteilose Mindener Stadtverordnete
Frank Tomaschewski hatte gemeinsam mit
dem Architekten Michael Störmer die vorliegenden
Gutachten eingesehen. Beide betonten, dass die
Halle auch über den 31. Dezember hinaus betrieben
werden könne. Die Lösung könne im Einsatz mobiler
Technik liegen, die schon der Eventmanager Martin
Möller ins Spiel gebracht hatte. Mit dem deutlichen
Beschluss des Kreistages ist diese Option jetzt vom
Tisch.