Näher dran geht nicht. „Sonst ist man als Zuschauer im Wasser“, sagt Alexander Pischke. Der Sprecher des Bessel-Ruder-Clubs (BRC) redet über die Ruder-Bundesliga (RBL) in Minden, die für Fans eine unmittelbare Begegnung mit den Athleten bietet. Nur etwa anderthalb Meter vom Publikum sausen die Ruderboote am Wasserstraßenkreuz vorbei und dass es auch noch über eine Brücke geht, ist ebenfalls einzigartig in dem Wettbewerb. Es gibt somit einiges zu erleben, wenn das Event am Samstag, 17. August, steigt. Die Vorfreude ist groß.

Intensive Saison mit drei Renntagen

Dabei war alles rund um diese Veranstaltung bis vor wenigen Wochen noch recht unsicher. Die Ruder-Bundesliga (RBL) hatte zuletzt ums Überleben gekämpft. Dann kam die gute Nachricht. Seit Mitte April steht fest: Es wird eine stark komprimierte und intensive Saison mit nur drei Renntagen geben. Zum Auftakt kommen die sprintstärksten Achter aus ganz Deutschland nach Minden. Das Wasserstraßenkreuz wird sich am Samstag, 17. August, ein weiteres Mal zur Hochburg des Rudersports verwandeln. Und die Vorbereitungen darauf laufen.

Für den BRC stand bereits im Herbst letzten Jahres fest, dass er nach der Pause 2023 in diesem Jahr wieder einen Renntag organisieren möchte und hat dies der RBL frühzeitig mitgeteilt. Zwei Gründe waren für diese Entscheidung ausschlaggebend. „Zum einen macht es uns einfach Spaß, einen Renntag in Minden auszurichten“, sagt Alexander Pischke bereits im April. „Wir wollen unseren Beitrag dazu leisten, unsere Stadt mit- und attraktiv zu gestalten.“ Es ist also eine Herzensangelegenheit. Die Organisation des Melitta-Renntags bedeutet erneut einen enormen Aufwand für den Verein. Aber die Erfahrungen der letzten Jahre sowie das starke und große Team helfen, die Großveranstaltung zu stemmen.

 

Foto: Detlev Seyb

 

Inzwischen breiter aufgestellt

„Die Ruder-Bundesliga musste mit einer Druckbeatmung neu belebt werden“, fasste es Alexander Pischke seinerzeit zusammen. Große organisatorische Probleme zogen sich über Monate hin. „Was in den Vorjahren als selbstverständlich galt, war in diesem Jahr ein Ritt auf der Rasierklinge“, schreibt die RBL auf ihrer Homepage. Die Kommunikation mit den Veranstaltern und Teams sei bis Mitte Januar mäßig verlaufen, und es habe deutliche und berechtigte Kritik von allen Seiten gegeben. „Die Saison 2024 stand vor dem endgültigen Aus“, räumt die RBL ein. Dieses Szenario konnte im Sinne des Rudersports abgewendet werden. Das freut alle Beteiligten sehr.

Die Ruder-Bundesliga hat sich neu und vor allem breiter aufgestellt: Das neunköpfige Team agiert unter dem Ressortleiter Wettkampf Tobias Weysters. Aus Minden verstärkt Carsten Böhning das Gremium. Der BRC-Kassenwart bringt seine Erfahrung aus der Organisation des Renntages in Minden sowie die jahrelange Erfahrung als Wettkampfrichter für die RBL ein. „Parallel zur aktuellen Saisonplanung schiebt das Team auch die Rennen für kommendes Jahr an“, weiß Pischke. Ziel ist es, am letzten diesjährigen Renntag den Zeitplan für 2025 bekannt zu geben. Der BRC wird dann keinen Renntag ausrichten. „Wir werden kommendes Jahr wieder pausieren“, sagt Pischke.

 

Foto: Detlev Seyb

 

Große mediale Aufmerksamkeit

Der Auftakt in Minden steht erneut unter dem Motto „Näher dran geht nicht“. Die Zuschauer auf der Alten Fahrt werden bei den Rennen nur wenige Meter von den Achtern entfernt stehen und hin und wieder einen Wasserspritzer abbekommen. Das ist einzigartig und macht die besondere Atmosphäre in Minden aus. Zum ersten Mal macht die Ruder-Bundesliga Station bei dem großen Wassersportfest am Nord-Ostsee-Kanal. Die RBL verspricht sich davon eine größere mediale Aufmerksamkeit. „Traditionell gibt der Deutschlandachter hier seinen Saisonabschluss“, erklärt Alex Pischke die Strahlkraft des mehrtägigen Ruderevents. Die internationale Regatta der Nationalmannschaften im Großboot geht über 12,7 Kilometer. Den Abschluss der kurzen, aber knackigen Rudersaison bildet die Regatta in Mühlheim an der Ruhr. Am 21. September werden neben den Tagessiegern auch die Liga-Champions feststehen.

Die RBL plant derzeit mit 16 Männer-Achtern. Da aber lange nicht klar war, ob es in diesem Jahr überhaupt eine Ruder-Bundesliga geben wird, haben einige Teams ihre Planungen aufgegeben und sich zurückgezogen. „Die Verunsicherung war groß. Einige brauchten Planungssicherheit – und die gab es lange Zeit nicht“, so Alexander Pischke. Fest steht aber: Das Team Black aus Minden wird mit seinem Trainer Christoph Knost eine konkurrenzfähige Mannschaft aufbieten. „Wir wollen oben mitmischen“, gibt sich Pischke selbstbewusst. Der Modus bleibt wie in den Vorjahren: Nach den Zeitläufen werden die Achtelfinalisten ermittelt. Danach geht es im K.-o.-System bis ins Finale. Die ausgeschiedenen Teams fahren Platzierungsrennen.

Ein Team Red wird ebenfalls wieder an den Start gehen. Im vergangenen Jahr bildeten Minden und Münster eine Mannschaft. „Dieses Jahr werden noch weitere Vereine hinzukommen“, sagt Pischke, „wir werden eine Art All-Star-Team bilden.“ Bisher sind sieben Frauen-Achter gemeldet. Das ist immerhin einer mehr als im Vorjahr. Welcher Modus gelten wird, ist noch nicht endgültig entschieden. Und mittlerweile steht auch fest, dass es am 17. August einen Junioren-Wettbewerb geben wird, an dem jeweils vier Achter mit Jungen und Mädchen teilnehmen werden. Alexander Pischke spricht von 70 bis 80 Rennen auf der vergleichsweise kurzen Strecke von 350 Metern. Jedes Team käme somit am Tag auf fünf Rennen.

 

Foto: Christian Schwier

Ruder-Event führt auch über eine Brücke

Und was passiert nach den Rennen? Dann wird gefeiert – und das dieses Mal im Mindener Bunker am Königswall, wo voraussichtlich gegen 22 Uhr die große Party steigt. Karten gibt es nach den Worten von Alexander Pischke zu vergünstigten Vorverkaufspreisen während des Wettbewerbs am Wasserstraßenkreuz. Aber auf jeden Fall können die Eintrittskarten später auch an der Abendkasse erworben werden.