Seine ersten Songs hat Danny Latendorf (26) als Straßenmusiker in Minden gespielt. Dort ist der Singer-Songwriter aufgewachsen, danach durch die Welt gereist und inzwischen in Köln gelandet. Jetzt hat der Musiker sein erstes Album „Color Your Life“ veröffentlicht.

Wie beschreibst du deine Musik?
Zeitlos! Es ist englische Singer-Songwriter Popmusik mit Folk- und Indie-Rock-Einflüssen.

Du bist ständig auf verschiedenen Bühnen unterwegs und gibst Konzerte, wie viele sind das so im Jahr?
Zwischen 120 und 150 Konzerte.

Du hast längere Zeit ohne Wohnung gelebt und bist durch die ganze Welt gereist. Wo warst du überall? Und wie hat das funktioniert?
Woohh, so ziemlich überall in Deutschland. In den USA (New York, Los Angeles, San Francisco, Las Vegas, Santa Barbara), Europa (Italien, Spanien, Norwegen, Niederlande) und in Israel. Wohnungslos gewesen zu sein, war eine absolut krasse Erfahrung für mich. Das war gefühlt die ganze Zeit eine Riesenbackpacker-Tour, wenn man so will. Du erlebst eigentlich alles und am Ende schockt dich auch nicht wirklich irgendwas mehr. Du pennst überall: Mal im Auto, im Bus, in Hostels, Hotels, machst Couch-Surfing oder du zeltest auch mal irgendwo in Norwegen auf einem Berg. War alles schon sehr geil!

Willst du auch mal sesshaft werden?
Die Reise fängt ja gerade erst an. Nein, ich glaube nicht. Ich will Musik leben und nicht einfach später nur finanziell ausgesorgt haben und mich dann zur Ruhe setzen. Ich will das ewig tun, ich denke da an Legenden wie Eric Clapton. Der Typ ist 74 und spielt immer noch. Oder auch die Rolling Stones. Da ist so ein Gefühl, was mir sagt, ich werde damit nie aufhören…

Was sagt deine Freundin dazu, dass du ständig unterwegs bist?
Sie genießt es! Wir beide sind sehr eigenständige Menschen und keiner von uns fällt in ein tiefes Loch, weil man sich mal eine Zeit nicht so oft sieht. Sie kommt auch öfters mal mit. Der Ausgleich macht’s!

Ich packe meinen Koffer und nehme mit: Welche drei Teile dürfen bei dir auf Reisen nicht fehlen?
Schreibblock, Kopfhörer und Kamera

Wo trittst du am liebsten auf?
Jede Stadt, jedes Land und jeder Ort trägt etwas ganz Besonderes mit sich. Für mich zählt aber, nicht zu vergessen, wo man herkommt und daher spiele ich absolut gerne in meiner Heimat. Es wechselt meist zwischen Minden und Bad Oeynhausen. Mein nächstes großes Konzert in der Gegend findet übrigens am 2. November im Media Markt Porta Westfalica statt. Dort feiern wir die Premiere zu meinem Debütalbum „Color Your Life“.

Wie schwer ist es, von der Musik zu leben?
Anfangs ist es hart! Ich hatte viele Sorgen, schlaflose Nächste und Zweifel, ob es überhaupt möglich ist, davon gut zu leben. Ich habe nie Musik studiert oder eine Ausbildung gemacht, alles was ich kenne, ist das direkte Tour-und Bühnenleben. Am Anfang fragst du wirklich überall, ob du auftreten kannst und nimmst so ziemlich alles mit. Ich habe mich anfangs nur von Straßenmusik finanziert. Auch das ging sehr gut. Heute kann ich sagen, dass man von der Musik ziemlich gut leben kann und ich keinen anderen Beruf jemals in Betracht ziehen würde. Die großen Stars haben auch klein angefangen. Wer hätte gedacht, dass Ed Sheeran, der wie auch die Band „Passenger“ mit Straßenmusik angefangen hat, irgendwann mal so einen Hype hat und jetzt – so nebenbei bemerkt – Milliardär mit seiner Musik geworden ist. Man darf hier nicht vergessen, dass dieser Musiker anfangs von allen großen Labels und Co. abgelehnt worden ist. Durchhaltevermögen und der Glaube daran, dahin zu kommen, bestimmt die Reise. Am Ende muss sich, glaube ich, jeder Musiker oder Künstler die Frage stellen, wo man hinwill und wo man sich selbst sieht. Ich kenne sehr viele Hochzeitsmusiker, die damit total fein sind, sehr viele Hochzeiten spielen und fantastisch
davon leben. Ich habe selbst bestimmt über 200 Hochzeiten gespielt, aber ich spiele lieber eigene Konzerte und liebe das Festival-Fieber.

Was verbindest du noch mit Minden?
In Minden hat alles angefangen. Das ist meine Stadt! Hier bin ich groß geworden, zur Schule gegangen, habe meine besten Freunde kennengelernt und hier in der Altstadt das allererste Mal auf der Straße gestanden und Musik gemacht. Mann, war ich nervös! Das ist meine Heimat, bleibt sie und deshalb wird sie auch immer ein Teil meiner Reise sein.

Du bist demnächst in den USA, was machst du da?
Meine nächste Single kommt schon bald und dazu wird in den USA das Musikvideo gedreht. Wir starten in New York City und fliegen dann nach L.A. Der Grand Canyon soll auch mit drauf, ansonsten sind wir sehr spontan. Muss man auch, wird eh alles meist anders als geplant.

Was steht als nächstes Musikprojekt bei dir an?
Die Produktion meiner neuen Single (VÖ 18. Oktober). Ich war gerade in München und habe einen neuen Song mit „Max Schlichter“ produziert, auch bekannt von den „KILLERPILZEN“. Da kommt was ganz Neues! Ich freu mich!

Hast du einen Traum in Sachen Musikkarriere?
Ich will beim Superbowl auftreten! Seitdem ich den Coldplay-Auftritt dort gesehen habe, hab ich mir gesagt: „Ich mach das auch!“

Was machst du, wenn du nicht gerade Musik machst?
Na Musik hören. Nein, ich skate gerne zwischendurch mal. Mein allererster Traum, den ich hatte, war Profi Skater wie Tony Hawk zu werden.

Wie wichtig ist Instagram für die Musikkarriere?
Ich sehe es zwiespältig! Auf der einen Seite ja absolut wichtig. So funktionieren heute die Musikbranche und das Selbstvermarkten. Das war selten so leicht wie heute. Durch die Masse kann man allerdings auch schnell untergehen. Ich finde es wichtig, sich darüber klar zu sein, was man überhaupt seinen Fans und Followern sagen will. Ich bin kein Blogger, ich bin Musiker. Natürlich poste ich auch hier und da mal Quatsch oder zeige private Seiten, so bin ich einfach. Aber ich würde jetzt nicht andauernd fragen „Was macht ihr grad so?“ oder „Was esst ihr am liebsten?“ Das ist nicht meine Welt und hat für mich wenig mit Musik zu tun. Um weit zu kommen und bekannt zu werden, ist Social Media ein Muss. Zu allen, die darauf als Künstler verzichten, sage ich cool, finde ich auch entspannter, aber dann bitte nicht ärgern, wenn die Aufmerksamkeit nicht so groß ist. Aber naja, jeder entscheidet da für sich selbst.

Dein absoluter Lieblingssong?
Heroes – von Alice Cooper/ Hollywood Vampires (Johnny Depp).

https://www.instagram.com/dannylatendorf

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