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Die Lust auf Frühling

Im März erwacht die Natur und auch bei den Menschen werden die Lebensgeister geweckt. Wir fühlen uns motivierter und sind munterer. Das hat Gründe.

photo by Arno Smit on Unsplash

Von Peter Vogel

Der Frühling ist eine wunderbare Jahreszeit. Die ganze Welt wird lebendig. Die Natur erwacht, sie lebt wieder auf. Die Luft duftet nach sattem Grün der Pflanzen. Wir sind voller Tatendrang. Der meteorologische Frühling beginnt am 1. März und endet am 31. Mai. Erste Anzeichen: die Rückkehr der Schwalben und die Baumblüte. Eine wissenschaftliche Studie zeigt, dass die Zugvögel eine Woche früher zurückkehren, aufgrund der sich durch das Klima veränderten Temperaturen. Der Pollenflug verstärkt sich. Auf Birkenpollen Anfang April folgen zeitgleich Pollen der Esche. Über die Atmung nimmt der Mensch täglich mehr als 10.000 Liter Luft auf. Kleinste Partikel gelangen bis in die Lungenbläschen. Sie können das Immunsystem beeinflussen. Bei Allergikern kann eine Überreaktion des Immunsystems ausgelöst werden, Asthmatiker sind besonders betroffen. Und was erwarten wir vom Wetter? Die Sonne steht im Frühlingspunkt, die Erdachse zeigt senkrecht zur Sonne. Die beleuchtete Erdoberfläche wird von der Schattenseite getrennt. Tag- und Nacht haben allerorts genau zwölf Stunden Länge.

Jeden Tag steht die Sonne etwas höher auf ihrem Himmelsbogen. Die Sonnenstunden und damit auch die Temperaturen nehmen zu. Das Wetter ist in dieser Jahreszeit oft sehr wechselhaft. Der Grund: die Meere sind noch recht kalt. Die häufig aus dem Polargebiet einströmende Kaltluft wird tagsüber über dem Land erwärmt und labilisiert. Es entstehen die „blumenkohlartigen“ Quellwolken. Diese Cumuluswolken können zwischen 20.000 und 100.000 Liter Wasser enthalten – je nach vertikaler Mächtigkeit. Blauer Himmel im raschen Wechsel mit zum Teil Schnee- und Graupelschauern und einzelnen, kurzen Gewittern sind die Folge. Gemeint ist das Aprilwetter.

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Auch bis in den Mai hinein kann es zu arktischen Kaltluftausbrüchen kommen. Eisheilige (hier in Norddeutschland: Mamertus, Pankratius und Servatius) ist die Bezeichnung für die Tage vom 11. bis 15. Mai. Die Eisheiligen fallen zusammen mit der frostempfindlichen Vegetationsperiode. Besonders Nachtfröste setzen den Pflanzen zu.

Nach amtlichen Aufzeichnungen waren die Kaltlufteinbrüche in den beiden vergangenen Jahrhunderten häufiger und intensiver als gegenwärtig. Die Kälteperioden haben sich nach Ende April verschoben und wirken sich daher nicht mehr so stark auf die Vegetation aus. Hier stellt sich die Frage, ob das ein Zeichen für die weitere globale Klimaerwärmung ist. Die Vermutung liegt nahe.
Und wie war es 2020? Das Frühjahr war zu warm, weil es weniger Kaltlufteinbrüche gab. Es fielen nur 50 Prozent Niederschlag des Sollwertes, das waren ca. 110 Liter pro Quadratmeter. Aber auf die Eisheiligen war Verlass Die Temperaturen fielen nachts unter den Gefrierpunkt.

Was ist Wetter?

Wetter ist der augenblickliche Zustand der Atmosphäre an einem bestimmten Ort zu einem bestimmten Zeitpunkt. Die Atmosphäre ist ein Luftgemisch aus verschiedenen Gasen – beispielsweise Stickstoff, Sauerstoff, Ozon, Kohlendioxid, Wasserdampf, weitere und sonstige flüssige und feste Teilchen, Sand, Rauch, Pollen etc. (Aerosole).

photo by Ryan Millsap on Unsplash

Der minimale Anteil von Wasserdampf in dem Gemisch verursacht durch seine ständige Veränderung die Wettererscheinungen wie Luftdruck, Wind, Temperaturen, Wolken oder Niederschlag. Die Sonne als „Motor“ liefert die Energie für die „Wetterküche.“ Die Sonnenstrahlung erreicht in weniger als acht Minuten die Erde. Ein Teil davon wird in Wärme umgewandelt und verursacht die Strömungen der Luft, der Ozeane und den Wasserkreislauf. Sie beeinflussen das globale Wetter. Der gesamte Wetterablauf spielt sich in unseren Breiten in den unteren elf Kilometern der Atmosphäre ab. Diese Schicht nennt man Troposphäre (Umwälzschicht). Sie ist ständig in Bewegung, enthält 75 Prozent der Atmosphärenmasse und fast 100 Prozent Wasserdampf! Weiter nach oben wird die Luft immer „dünner“. Das heißt, alle Gase nehmen mit zunehmender Höhe ungleich ab. Salopp ausgedrückt, ist Wettervorsage nichts anderes als das Suchen nach dem Wasserdampf und seinen Auswirkungen. Die Änderung des Anteils an Stickstoff wäre einfacher vorherzusagen.

Die Jahreszeiten

Das Klima ist die Zusammenfassung aller Wettererscheinungen. Sie beschreiben den mittleren Zustand der Atmosphäre an einem bestimmten Ort oder Gebiet über einen längeren Zeitraum. Und was ist mit den Jahreszeiten? Die Erde dreht sich um ihre eigene Achse, die in einem Winkel von 23,5 Grad gegen ihre Bahnebene, die man Ekliptik nennt, geneigt ist und immer in die gleiche Richtung zeigt. Mal neigt sich die Nordhalbkugel zur Sonne hin, mal von ihr weg, umgekehrt auf der Südhalbkugel. Das ist der Grund für die Jahreszeiten.

Durch die Neigung der Erdachse erscheint der Tagesbogen der Sonne mal höher, mal flacher am Himmel, also mal länger, mal kürzer. Der Tagesbogen ist der scheinbare Verlauf der Sonne am Himmel, den wir von der Erde aus sehen.

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Dadurch erhalten wir unterschiedliche Licht- und Temperaturverhältnisse. Bei senkrecht stehender Erdachse wären Sonnenaufgang, Untergang und Mittagshöhe immer gleich. Bei ihrer Wanderung über den Äquator nach Norden erreicht der Zenitpunkt der Sonne am 21. Juni seinen nördlichsten Punkt, das ist der Sommerbeginn auf der Nordhalbkugel und gleichzeitig der längste Tag des Jahres. Danach verlagert sie sich bis zum 22. Dezember wieder südlich des Äquators, der Winter beginnt (kürzester Tag). Diese Breitenkreise der Umkehrung heißen Wendekreise. (Sommersonnenwende, Wintersonnenwende)

Im Frühlings- und Herbstpunkt (21. März/23. September) steht die Sonne senkrecht über dem Äquator. Tag und Nacht sind gleich lang, nämlich 12 Stunden. Dieser gesamte Vorgang wiederholt sich Jahr für Jahr. Durch die Verschiebung des Frühlingspunktes im Schaltjahr verschiebt sich der Beginn der Jahreszeiten alle vier Jahre.

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