Das Alter ist bei „Tiptop“ nebensächlich. In dieser Sportgruppe von Rot-Weiß Unterlübbe zählen auch keine Höchstleistungen, sondern es dreht sich allein um Fitness. „Wir wollen uns einfach ein bisschen bewegen“, sagt Anthony Kreft, der vor dreieinhalb Jahren dazu stieß. Immer montags um Viertel nach sechs treffen sich alle in der Sporthalle von Unterlübbe. Dann spielen die Männer eine Dreiviertelstunde Fußball, und wer gewinnt, ist egal. „Spaß ist die Hauptsache“, sagt der Gastronom. Aber geht Kicken ohne Ehrgeiz?

 

Ja, das geht. Wer beim Spielen zusieht, erlebt eine etwas andere Sportgruppe. Da treten Männer hinter den weichen Ball, die locker zueinander Opa, Vater und Enkel sein könnten. Gelacht wird viel – vor allem aber hagelt es kecke Sprüche. Manche sprinten, andere schlendern und über allem schwebt ein Gemeinschaftsgefühl. Der Begriff generationenverbindend drängt sich auf und ein Mann am Spielfeldrand erzählt, dass es für alle anschließend noch auf ein Bier in die Garage neben der Sporthalle geht.

SportgruppeEs ist Reinhard Uphoff. 82 Jahre ist er und Gründungsmitglied von „Tiptop“. 1989 ist die Gruppe an den Start gegangen. „Damals noch mit Gymnastik“, erzählt der Unterlübber mit einem Augenzwinkern. Und im weiteren Gesprächsverlauf zeigt sich, dass hinter der Idee dieser Sparte weit mehr steckt als „heute einfach nur noch ein bisschen hinter den Ball zu treten“. Ziel ist, sich bis ins hohe Alter körperlich beweglich zu halten. „Wer rastet, der rostet“, sagt Uphoff. Er kenne viele Menschen in seiner Altersklasse, die nicht mehr fit sind und kaum noch in ihre Autos steigen könnten. Überzeugt ist er, dass Bewegungsmangel zumindest einer der Gründe dafür ist.

Dass regelmäßiger Sport in dieser Hinsicht vorbeugen kann, ist die gelebte Philosophie. Und unter den einst sieben Gründern befand sich so mancher, der aus beruflichen Gründen wenig Zeit zum Sport fand. „Wir wussten das und steuern bewusst dagegen“, sagt Wolfgang Hüsing. Bei Tiptop mitzumachen sei selbstverständlich kein gesichertes Abo auf dauerhafte Fitness, und ein paar Sportkollegen seien auch bereits verstorben. Allerdings: „Ich würde mich körperlich sicher schlechter fühlen, wenn ich nicht dabei wäre.“

Von zu wenig Gelegenheit für Sport reden die Gruppenmitglieder auch heute noch. „Ich bin viel im Schichtdienst“, sagt beispielsweise Nikolas Fels. Seit einem Jahr lebt der 26-Jährige in Unterlübbe und in der Gruppe sieht er einen Anreiz, sich immer wieder aufzuraffen. „Dieser Termin steht bei mir fest im Kalender“, sagt der Jüngste der Truppe. Ihm gefällt der Teamgeist und sowieso das Drumherum. Im Dezember wurde das 30-Jährige gefeiert von „Tiptop“ gefeiert. Es soll noch lange so weiter gehen.