Viele Menschen haben aufgrund der Energieknappheit und den massiven Preissteigerungen große Angst vor dem Winter. Was können wir als Verbraucher tun, um möglichst gut durch die kühle Jahreszeit zu kommen?

Ein dicker Pulli, warme Socken und Omas Häkeldeckchen – das könnten in diesem Winter die wichtigsten Utensilien werden. Der russische Angriff auf die Ukraine führt nun auch in Europa zu Energieknappheit. Für uns heißt das: Es wird teuer – und wenn wir nicht zusammen halten, auch unnötig kompliziert. Doch wie können wir sparen, ohne allzu sehr darunter zu leiden?

Richtig heizen

Gehörst Du zu den Menschen, die bei 21 Grade noch frieren? Oder läufst Du auch bei Polarfrost am liebsten im T-Shirt durch die Gegend? Für sein Wärme- oder Kälte-Empfinden kann niemand etwas. Trotzdem kann es ein erster Schritt sein, die Kleidung an den eigenen Wärmebedarf anzupassen. Wer bei 20-Grad-Standard-Zimmertemperatur im T-Shirt schlottert, kann es zumindest mal mit einem Pullover versuchen. Das ist nicht nur deutlich effizienter, als das Thermostat aufzudrehen, es spart auch richtig Geld: Jedes Grad mehr in der Wohnung steigert die Heizkosten um sechs Prozent.

Zum energieeffizienten Heizen gehört auch das Lüften: Dass es mehr bringt, die Fenster regelmäßig für ein paar Minuten weit zu öffnen, als sie dauernd auf Kipp zu haben, hast Du bestimmt schon mal gehört. Der Grund: Beim Stoßlüften wird die Luft effizient ausgetauscht, am besten klappt das sogar per Durchzug, in Fachkreisen „Querlüften“ genannt. Natürlich solltest Du dafür kurz die Heizung abdrehen.

Die solltest Du ohnehin nicht bis zum Anschlag aufdrehen, die Zahlen auf dem Thermostat sind nämlich nicht nur zur Zierde. Sie stellen die Grenzen dar, bis zu denen geheizt wird. Während Stufe 1 bei 12 Grad dicht macht, heizt der Heizkörper bei Stufe 2 bis 16 Grad. Auf Stufe 3 macht das Thermostat bei etwa 20 Grad Schluss – der für Wohnräume empfohlenen Temperatur. Wer die Heizung ohne Verstand aufreißt, hat es nicht schneller warm – dafür heizt sich Deine Bude weit mehr auf, als nötig.

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Strom sparen

Kerzen sind eine total romantische Sache – und deutlich teurer als mit Strom betriebene Lampen. Das gilt besonders, wenn die alten Glühbirnen durch moderne LED-Birnen ersetzt wurden. Etwa zehn Cent kostet es Dich, eine alte 60-Watt-Birne fünf Stunden brennen zu lassen. Etwa 1 Cent ist es bei einer sieben-Watt-LED-Birne mit vergleichbarer Lichtausbeute. Klingt nicht dramatisch, die paar Pfennige? Aufs Jahr gerechnet, ändert sich das Bild: Gut 36 Euro kostet die Glühbirne im Jahr, bei der LED sind es 3,65 Euro. Wer da noch überlegen muss, wie schnell sich eine Energiesparlampe lohnt, hat vermutlich in Mathe gefehlt. Wer um der Gemütlichkeit willen hier und dort ein Lämpchen brennen lässt, kann schnell einen dreistelligen Betrag einsparen – selbst wenn die Lampen seltener eingeschaltet sind.
Ähnlich effizient verhält es sich mit alten und neuen Kühlschränken: Nur noch ein Drittel der Energie braucht ein moderner energieeffizienter Kühlschrank im Vergleich zu einem rund 20-Jahre altem Altgerät, rechnet das Energiesparportal CO2-Online vor. Statt mehr als 300 Kilowattstunden im Jahr reichen dem modernen Gerät rund 90. In Euro, bei einem Kilowattstunden-Preis von 30 Cent, sind es 27 statt 90 Euro. Für eine Kühl-Gefrierkombination sind die Unterschiede noch größer. Und natürlich lassen sich solche Berechnungen auch für Waschmaschinen, Trocknern, Fernsehern oder Computer anstellen.

Weitere Tipps zum Stromsparen: Wer einen Laptop oder Tablet nutzt, statt den Gaming-PC hochzufahren, spart ordentlich. Und die alten Halogen-Fluter auf der Terrasse sind im Vergleich zu modernen LED-Flutern krasse Energieschleudern.

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Heizlüfter und Teelicht-Ofen

Wer Angst zu frieren hat, ist mit einem Heizlüfter dennoch nicht gut beraten – es gibt kaum eine ineffizientere Methode, um Wärme zu erzeugen – denn der Heizlüfter schafft eigentlich nur eines: Mit warmer Luft viel Geld zu verbrennen. Wer unbedingt mit Strom heizen will, sollte wenigstens zu effizienteren Geräten wie Infrarotheizungen greifen. Klar ist aber auch: Wenn in diesem Winter alle Menschen in Deutschland Elektroheizungen einschalten, wird das zu starken Schwankungen im Stromnetz führen – und wie das auf so starke Schwankungen reagieren wird, ist unklar.

Kompletter Blödsinn sind angebliche Wundergeräte wie Mini-Heizgeräte für die Steckdose oder ähnlicher Humbug: Sie sind keinesfalls effizienter als andere elektrische Heizgeräte, auch wenn sie die Werbung im Internet als wahre Wundergeräte anpreist.

Ein sogenannter Teelicht-Ofen, der mit Kerzen einen Terrakotta- oder Tontopf erwärmt, spendet zwar im direkten Umfeld Wärme – wer damit ein ganzes Zimmer beheizen möchte, kommt aber nicht weit. Noch dazu sind Kerzen selbst angesichts der stark gestiegenen Energiepreise alles andere als ein Schnäppchen zum Energiesparen.

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