Von Carsten Korfesmeyer

Futuristisch. Dieses Wort trifft auf den Hyundai Ionic 5 zu. Sein ganzer Auftritt trägt die Züge der kommenden Autogenerationen und seine Technik ist ganz auf Höhe der Zeit. Der Südkoreaner fährt mit Strom, schafft mit einer Ladung bis zu 485 Kilometer, vermittelt Fahrspaß und schneidet in unserem Autotest bestens ab. 50 Kilometer sind wir mit ihm unterwegs gewesen. Die einzige schlechte Nachricht an diesem Freitagvormittag im Juli: Es ist regnerisch und windig.

Optisch hebt sich der Ioniq 5 vom normalen Autotyp bereits deutlich ab. Seine starke Front mit den schmalen Leuchten strahlt Leistung und Dynamik aus; die Linienführung dieses Sport Utility Vehicles (SUV) ist elegant und das Heck erinnert an ein Shuttle-Schiff aus Star-Trek. Die Türgriffe fahren zum Öffnen aus – und wieder ein, wenn das Fahrzeug geschlossen ist. Ein pfiffiges Detail, das dem Vertreter der Submarke noch mehr Windschnittigkeit verleiht. Die Hyundai-Konstrukteure haben überhaupt ganze Arbeit geleistet und ein durchdachtes Auto geschaffen, das den Nerv der Zeit trifft und in die Welt von morgen blickt. Neueinsteiger in die Stromer-Liga finden am Design allerdings genauso Gefallen wie erfahrene Elektromobiler. So gesehen gibt sich der Ioniq 5 offen und dürfte viele ansprechen.

Im Innenraum ist eine Menge anders. Auffällig sind die beiden großen Bildschirme, die das Infotainmentsystem des Fahrzeugs bilden. Es lässt sich sprachlich steuern und auf den Displays ist alles ablesbar, was der Mensch hinter dem Steuer wissen muss: Tempo, Reichweite, Radiosender, Batteriekapazität und noch viel mehr. Der Motor startet per Knopfdruck, die Klimaanlage ebenfalls und die Schaltung läuft automatisch über einen Hebel. Das ist anfangs gewöhnungsbedürftig, schon nach kurzer Zeit aber etwas völlig Normales. Markant ist auch die durchgängige Verbindung zwischen Fahrer und Beifahrer im Fußbodenbereich. Die Mittelkonsole lässt sich per Hand hin- und herschieben und der Ioniq 5 bietet auch Überraschungen: Eine magnetische Pinwand im Armaturenbrett. Das ist ein Hauch Retro.

Die Sitze sind sportlich komfortabel und überall herrscht ausreichend viel Platz. Die Rundumsicht ist gut und das Sicherheitspaket gibt ein schönes Gefühl, wenn man auf der Straße unterwegs ist. Das geschieht im Innenraum nahezu lautlos und damit immer die Geschwindigkeit im Blick bleibt, werden zulässiges und aktuelles Tempo gut sichtbar auf die Innenscheibe projiziert. Daran gewöhnt man sich auch rasch.

Und wie sieht es mit den Fahrleistungen aus? Da gibt es nichts zu meckern. Wie bei jedem Elektroauto drückt es einen beim Kick-Down fest in die Sitze. In 7,4 Sekunden schafft es der Ioniq 5 von 0 auf 100 und bei 185 km/h ist der Spitzenwert (der allerdings bei unserer Fahrt durch Petershagen, Hille und Minden niemals erreicht worden ist). Der Stromer aus Südkorea liegt prima auf der Straße, gibt sich wendig und agil, zeigt Raffinesse und wirkt wie ein treuer Kumpel. Es dauert nur ein paar Kilometer, bis Mensch und Auto komplett in den Modus der Harmonie eintauchen. Das Autofahren kann so entspannend sein.

Fazit: Der Hyundai Ioniq 5 ist elegant, technisch top und macht auf der Straße auch optisch einiges her. Die Verarbeitung ist bestens, die Leistungen durchweg im oberen Bereich. Preislich hebt er sich aber ab und grenzt an eine Liga, in der die Konkurrenz nicht schläft. Die Fahrt hat jedoch gezeigt, dass der Südkoreaner das Zeug dazu hat, ganz oben mitzumischen. Dass er seinen Weg macht und dabei viele Herzen einer durchaus breiten Zielgruppe erobert, dürfte sicher sein.

Unser Testfahrzeug ist uns vom Autohaus Lübkemann, Petershagen, zur Verfügung gestellt worden.