Von Carsten Korfesmeyer

In Katar läuft vom 20. November bis zum 18. Dezember die Weltmeisterschaft im Männerfußball. Das Turnier im Wüstenstaat soll für Deutschlands Kicker und Fans zum Wintermärchen werden.

1930 lief die erste Weltmeisterschaft im Fußball. In Uruguay und die Gastgeber holten damals auch den Titel – mit einem 4:2-Sieg gegen die Nachbarn aus Argentinien. Die „Urus“ gewannen noch einmal das Turnier und zwar 1950. Wieder gegen ein Nachbarland, das dieses Mal Brasilien hieß. Seither triumphierten die Kicker aus dem kleinsten südamerikanischen Land nicht mehr. Ob es 2022 klappt? Möglich ist das, denn Uruguay tritt an. In Gruppe H, in der man gegen Portugal, Ghana und Südkorea um den Einzug in die KO-Runden spielt. Die Teams aus Brasilien und Argentinien sind übrigens auch qualifiziert.

Deutschland will „fünften Stern“

Welche Rolle werden die „Urus“ spielen? Sie messen sich mit 31 weiteren Mannschaften und unter denen steckt auch Deutschland in Gruppe E, wo die Gegner Spanien, Costa Rica und Japan heißen. Die Kicker um Bundestrainer Hansi Flick zählen zu den Mitfavoriten und bekanntlich haben „die, die den Adler tragen“ den WM-Titel 1954, 1974, 1990 und 2014 bereits vier Mal geholt. Das deutsche Team gilt seit jeher als Turniermannschaft und nach dem Vorrundenaus vor vier Jahren in Russland sollte es dieses Mal einfach besser laufen. Gelingt der Einzug ins Finale? Womöglich sogar gegen Uruguay?

Diese Endspielbegegnung dürfte in den Wettbüros wohl hohe Quoten erzielen. Und vielleicht wäre es für uns recht erfrischend, wenn außer den üblichen Verdächtigen aus Brasilien, Deutschland, Argentinien oder Titelträger Spanien wieder ein Außenseiter mit uns das Endspiel bestreitet. 2018 hatte man Kroatien dafür auch nicht gerade auf der Rechnung. Schon damals hatte sich gezeigt, dass jedes Team jedes andere schlagen kann. Die sogenannten kleinen Fußballnationen gibt es eher nicht mehr – zumindest nicht bei Weltmeisterschaften.

Start mit Katar gegen Ecuador

Das Eröffnungsspiel bestreitet Gastgeber Katar am 20. November, um 17 Uhr unserer Zeit, gegen Ecuador. Das Finale läuft am 18. Dezember um 16 Uhr. Deutschland steigt am 23. November um 14 Uhr gegen Japan ins Turnier ein und mit Anstoßzeiten von 11 bis 20 Uhr ist man bei dieser Weltmeisterschaft noch nie so breit aufgestellt gewesen. Ob Katar das passende Austragungsland ist oder ein solches Turnier in die Wintermonate auf der Nordhalbkugel passt, sei dahingestellt. Freuen wir uns auf die Spiele. Der Ball rollt und wir setzen auf Spannung auf dem Platz sowie sportliche Fairness und den gegenseitigen Respekt.

Legendäre Begegnungen

Weltmeisterschaften im Fußball sind immer wieder herausragende Ereignisse, bei denen sich die Menschen auf dem gesamten Erdball in den Stadien oder am Bildschirm vereinen. Oft gab es Begegnungen mit politischer Brisanz – 1974 beispielsweise das Aufeinandertreffen von Bundesrepublik und DDR in Frankfurt. Es gab auch Spiele mit Skandalcharakter wie die Begegnung der Deutschen gegen Österreich im Jahr 1982 in Spanien oder das aufgeladene Achtelfinale in Italien 1990, als beim Spiel Deutschland gegen Holland der Speichel floss.

Fußball weckt Emotionen – und immer wieder sind Turniere dieser Bedeutung der Grund, warum manche Spielerin und mancher Spieler diese Sportart ergreift. Fußball begeistert und ist gelebte Gemeinschaft unter Gleichgesinnten. Echte Fans gehen freundschaftlich miteinander um. Gewalt hat im Sport nichts verloren. So sollte es im Idealfall sein.

Treffen mit Freunden

Weil Fußball gucken am meisten in Gesellschaft Spaß macht, gibt es während der Turniere gerne das sogenannte Public-Viewing. In den Sommermärchen vergangener Jahre, als das Turnier vorwiegend in der heißen europäischen Jahreszeit lief, waren Veranstaltungen dieser Art schwer angesagt – selbstverständlich auch im Land von News-Das Magazin, wo es regelrechte Festivalstimmung gab. Public-Viewing mit Glühwein? Ob sich das durchsetzt, wird sich zeigen. Vereinzelt soll es dieses Angebot geben. Und warum nicht mal Neues versuchen?

Genug geschrieben, jetzt soll der Ball rollen. Schmeißen wir uns in unsere Fankleidung und hissen wir das schwarzrotgoldene Fähnchen am Auto. Fiebern wir mit und hoffen auf „unseren“ fünften Titel.

 

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