Von Carsten Korfesmeyer
Das erste Autokino gab es im Sommer 1933 in den USA. Damals erlebten die Filmindustrie in Hollywood und die Automobilbranche ihre erste große Blüte, sodass sich eine Kombination aus beiden als eine durchaus vielversprechende Geschäftsidee erweisen sollte. Neun Jahrzehnte später gibt es Autokinos noch immer – unter anderem das in Minden auf dem Simeonsplatz, wo es seit 2011 im Spätsommer einen festen Platz hat. Die Technik und der Geschmack der Filme haben sich dem Wandel der Zeit gestellt, doch vom Prinzip her ist noch alles beim Alten geblieben. Die Kinogäste schauen Blockbuster vom Autositz aus und erleben so etwas wie Festivalatmosphäre.
Die Kinoabende auf dem Mindener Simeonsplatz starten am Freitag, 6. September, und enden dort neun Abende später. Zwischendurch laufen täglich andere Streifen über die große Leinwand, die vor der malerischen Kulisse des Preußenmuseums aufgepumpt wird. Der Ton kommt über eine Frequenz im Autoradio und Veranstalter Alexander Thye verspricht jedem seiner Gäste die freie Sicht auf den Film. Denn größere Fahrzeuge wie Bullis oder SUVs parken hinten, die kleineren Autos vorne. Platzanweiser positionieren jeden so, dass es auch passt.
Ton kommt über das Autoradio
Der Ticketverkauf hat schon im Juni begonnen und folgende Filme sind nacheinander an den jeweiligen Abenden zu sehen: Start ist am Freitag, 6. September, mit „Chantal im Märchenland“.
Es folgen „Bad Boys 4: Ride or die“, dann „Deadpool & Wolverine“ und „Wo die Lüge hinfällt“. Weiter geht es dann mit „The Fall Guy“ und „Eine Million Minuten“ sowie „Twisters“ und „A Killers Romance“. Zum Finale des diesjährigen Mindener Autokinos gibt es am Samstag, 14. September, den Erfolgsstreifen „Ich einfach unverbesserlich 4“.
Was macht den Reiz eines Autokinos aus? Die Besucherinnen und Besucher äußerten sich dazu in den Vorjahren prinzipiell alle ähnlich. Sie sprachen beispielsweise von einer „ungewöhnlichen Umgebung für ein Kino“ oder davon, dass ein gemeinsamer Kinoabend in einem Auto das gewisse „Salz in der Suppe“ sei. Auf jeden Fall sei es eine besondere Atmosphäre, die von einer solchen Filmvorführung ausgehe und wer beispielsweise mit Freunden dort aufschlägt, verbindet mit dem „bloßen Filmeschauen“ zusätzlich noch eine Prise Geselligkeit.
Filme unterschiedlicher Genres
Mucksmäuschenstill ist es während der Filmvorführung auf dem Gelände und auf Außenstehende wirkt der „Stummfilm“ auf der riesigen Leinwand tatsächlich etwas mystisch. Nur leicht dringt der Ton aus den Autoradios und der Simeonsplatz wandelt sich in einen spätsommerlichen Kinosaal. Zwischendurch besteht die Möglichkeit, sich einen Cocktail zu gönnen oder auch eine Kleinigkeit zu essen. Auf Bewährtes setzt der Veranstalter auch bei der gastronomischen Versorgung, die wieder einmal Jürgen Sodeikat mit seinem Cateringteam übernimmt. Vor Ort werde es Popcorn und Nachos und Cocktails geben, sagt der Veranstalter aus Rahden, der dort das moderne Dersa-Kino betreibt.
Prinzipiell könnte man sagen „alles wie immer“, denn das Konzept des Mindener Autokinos ist dermaßen beliebt, dass jede Änderung unnötig ist. Nur die Filme sind selbstverständlich neu, obwohl Alexander Thye mit seinem Team auch dabei einer klaren Linie folgt. So werden erfolgreiche Blockbuster immer aus unterschiedlichen Genres ausgewählt, um ein möglichst breites Interessengebiet mit größtmöglicher Zielgruppe zu erreichen. Ob Familienfilm, Komödie oder Thriller: Möglichst alle Geschmäcker werden dabei bedient.
So läuft es seit mittlerweile 13 Jahren, als der damalige Veranstalter Wolfgang Hüsing mit der Autokino-Idee aufschlug und schon bei der Premiere einen Volltreffer landete. Inzwischen ist die Veranstaltung in Minden gesetzt und fest etabliert. Die Fans kommen teilweise von weit her und verbinden den Kinoabend sogar teilweise mit einem mehrtägigen Besuch in Minden und Umgebung. Es ist mittlerweile klar, dass diese Veranstaltung einen hohen touristischen Werbeeffekt hat, von dem beispielsweise auch der Mindener Einzelhandel etwas hat. So mancher Kinobesucher geht vorab noch „etwas in die Stadt“.
Der Vorverkauf läuft. Filmstart ist bei Dämmerung, Einlass ab 19 bis 20 Uhr. Tickets sind beim Express-Ticketservice, Obermarktstraße 26-30, sowie online erhältlich.