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Das Badehause I im Kurpark von Bad Oeynhausen glänzt wieder – Ein Besuch bei Architekt Rolf Blase

Das Badehaus I im Kurpark von Bad Oeynhausen ist grundsaniert worden und wieder in einem Top-Zustand 162 Jahre nach der Fertigstellung war es die wohl umfassendste Instandsetzungsmaßnahme seiner Geschichte.

Badehaus Bad Oeynhausen

Ralf Blase steht vor dem Badehaus I in Bad Oeynhausen. Der Architekt ist der Mann, bei dem die Fäden für Grundsanierung des ältesten erhaltenen Gebäudes in dem seit 1847 geplanten Kurpark zusammenliefen. Über zwei Jahre erstreckten sich die Außenarbeiten, die bis auf ein paar Kleinigkeiten abgeschlossen sind. „Wir hatten einzelne Bauabschnitte“, sagt er. Mehrere Unternehmen und die Denkmalbehörde waren beteiligt. Entstanden ist das, was der 60-Jährige als ein Top-Gebäude bezeichnet. Wohl noch nie in der langen Geschichte des zwischen 1854 und 1857 errichteten Badehauses I habe es eine so umfassende Instandsetzung gegeben. Aber die wurde Zeit.

 

Badehaus Bad OeynhausenDie letzte Restaurierung liegt inzwischen drei Jahrzehnte zurück. Es seien immer nur Dinge repariert worden, die akut ins Auge fielen. Der Architekt spricht von dringendem Handlungsbedarf, wenn er an den Zustand des Gebäudes im Frühjahr 2017 denkt. Vom Sockel bis zum Dach hatte der Zahn der Zeit teilweise so sehr genagt, dass nur noch die Grundsanierung infrage kam. Ein äußerer Rundumschlag, dem die Stadt Bad Oeynhausen als Eigentümerin zustimmte. Die Arbeiten wurden ausgeschrieben und Ralf Blase erhielt den Zuschlag für die Architektenangelegenheit. Für ihn, der in der Stadt geboren wurde und dort seit 28 freiberuflich tätig ist, war und ist das eine Herzenssache. Das spürt man auch im News-Gespräch.

Das Badehaus I wurde zunächst Wannenbadehaus genannt. Warum, das erklärt eine alte Grundrisszeichnung. Wer das Gebäude seinerzeit betrat, stand unter einer großen Kuppel. Links und rechts vertelten sich kleinere Räume und Separees, in denen Wannen standen. „Dort bekamen Kurgäste ihre Behandlungen“, sagt Blase. Die Männer auf der einen, die Frauen auf der anderen Seite. Das ist lange vorbei. Heute beherbergt das markante Haus am Eingang des Kurparks unter anderem Ärzte und Heilpraktiker.

Badehaus Bad OeynhausenRalf Blase nennt Zahlen, die einem die Dimensionen der Grundsanierung aufzeigen. 3.500 Quadratmeter mussten bearbeitet werden. Diese Aufgabe übernahm Ralf Ulbrich mit seinem Malerbetrieb. Der 56-Jährige stammt ebenfalls aus Bad Oeynhausen und auch er spricht gegenüber news – Das Magazin von einem besonderen Auftrag, den er nicht alle Tage habe. Er kenne das Gebäude von Klein auf – und somit seien auch emotionale Momente dabei. Wände mussten abgestrahlt, ausgebessert und wieder verputzt werden. „Das Kupfer auf dem Dach ist komplett überholt“, sagt der Malerbetriebchef. Mehr als 7.000 und somit rund 15 Prozent der Schieferplatten der Seitenschiffe mussten obendrein ausgetauscht werden. Wie Blase sagt auch Ulbrich, dass mehr kaputt war, als zunächst gedacht.

Badehaus Bad OeynhausenUmso schöner finden beide das, was entstanden ist. Das sehen auch die Passanten so. Beim Rundgang um das Gebäude fällt auf, dass sich viele Gäste des Kurparks das Badehaus I genauer ansehen. Viele bleiben stehen, ein Mann macht sogar Fotos. Als spätklassizistisches Gebäude mit dem H-förmigen Grundriss hebt es sich selbst von der ohnehin schon reichlich vorhandenen historischen Bausubstanz im Herzen von Bad Oeynhausen ab. „Und es liegt sehr tief“, sagt Blase. Das fällt besonders auf, wenn man sich am hinteren Eingang befindet. Unübersehbar ist das leichte Gefälle. Optisch macht das einiges her, stellt die Verantwortlichen allerdings auch vor ein Problem mit der Feuchtigkeit. Mit einer Drainage wurde es gelöst.
Noch nicht ganz, aber fast gelöst ist auch das Problem mit den zahlreichen Tauben, die sich am Badehaus I aufhalten. „Die werden immer mehr“, sagt Blase. Entsprechende Schutzvorrichtungen sind inzwischen installiert, die Tauben aber weiter vor Ort. „Aber sie können nicht mehr so viel Schaden anrichten“, sagt der Architekt.

Badehaus Bad OeynhausenDas Badehaus verfügt übrigens über keine Bodenplatte aus Beton, denn das war zu der damaligen Zeit nicht üblich. Es ist auf Bruchstein errichtet, was mit heutigem Komfort nicht mehr vergleichbar ist. Wasser kann dadurch leicht aufsteigen und im Gespräch mit Blase kristallisiert sich klar heraus, das dieses einst vom Geheimen Oberbaurat Carl Ferdinand Busse (1802 bis 1868), der ein Schüler des berühmten preußischen Baumeisters, Architekten, Stadtplaners, Malers, Grafikers, Medailleurs und Bühnenbildners Karl Friedrich Schinkel (1781 bis 1841) war, eine ganz besondere Behandlung benötigt. Blase spricht von einer regelmäßigen Wartung, ohne die das Badehaus in Zukunft nicht auskommen werde.

Von Carsten Korfesmeyer