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Das Haus der Marienkäfer

Kita bezieht ihr neues Domizil im Mindener Norden und verfügt dort über alles, was einen modernen Kindergartenbetrieb ausmacht.

Das Haus der Maikäfer

Gemeinsam machen sie sich seit Jahren stark für den Nachwuchs und für Familien: Der Kinderschutzbund Minden-Bad Oeynhausen und die Kita Marienkäfer. Dank der planerischen und finanziellen Unterstützung durch die Kinderbetreuungsinitiative Minden gGmbH konnten beide Einrichtungen jetzt ihr nagelneues Domizil an der Kreuzung Kutenhauser Straße/Graf-Wilhelm-Straße beziehen.

 

„Das erklärte Ziel aller Beteiligten war es, ein Gebäude zu schaffen, in dem sich die inhaltliche Ausrichtung von Kita und DKSB umsetzen lässt. Auch die bereits vorhandenen Synergien sollten am neuen Standort ausgebaut und intensiviert werden“, sagt Jens Plenge. Der Dipl.-Ing. ist Geschäftsführer von „Plenge & Plenge“ Architekten und Ingenieure mit Sitz in Petershagen-Windheim, der das Projekt von Anfang an begleitet hat und einiges zum Gebäude sagen kann.

Das Haus der Maikäfer

Zwei Adressen mit separaten Eingängen, aber Übergänge im Gebäude und gemeinsamen Räumlichkeiten: Ganz nach diesem Motto ist auf einem 3.500 Quadratmeter großen Grundstück im Kreuzungsbereich ein im Winkel gebautes Objekt entstanden. Während die Mitarbeiter und Besucher des DKSB die Räumlichkeiten über den Eingang an der Kutenhauser Straße 79 erreichen, erfolgt der Zugang zur Kita Marienkäfer von der Graf-Wilhelm-Straße 24 aus. „Im Inneren des Gebäudes kann man vom einen zum anderen Bereich wechseln“, sagt Plenge. Das Konzept bezieht auch multifunktionale Räume, die von beiden Einrichtungen genutzt werden, mit ein. Somit verdeutlicht bereits die Grundaufteilung, worum es geht: Klare Strukturen und Grenzen aufzuzeigen und gleichzeitig Miteinander und Austausch zu ermöglichen und zu fördern. Mit Blick auf die Flächen entfallen etwa 300 Quadratmeter auf Büros, Besprechungs- und Schulungsräume des DKSB; mehr als 1.300 Quadratmeter erstreckt sich der angrenzende Kindergarten.

„Trotz der Großzügigkeit des Objektes haben wir uns städtebaulich weitgehend an die umgebende Wohnbebauung gehalten“, führt Plenge aus. Ein Blick auf das Gebäude der Kindertagesstätte Richtung Süden macht deutlich, was er meint: Alle vier Gruppenbereiche des Marienkäfers nehmen die Maßstäbe der gegenüberliegenden Einfamilienhäuser auf, wobei Holzelemente an der Fassade der Kita für optische Zäsuren zwischen den Räumlichkeiten sorgen. Auch die Putzstruktur der benachbarten Häuser findet sich im Neubau wieder, dessen Besitzer die Kinderbetreuungsinitiative ist. Die Kinder können ihrerseits von der Sitzbankverglasung jedes einzelnen Gruppenbereiches aus den Blick nach draußen genießen oder nach Herzenslust auf den großen Holzfensterbänken spielen.

„Die Kinder sollen die Kita ohne Gefährdung erreichen und verlassen können“, benennt Jens Plenge Sicherheit als einen zentralen Aspekt. So steht nicht nur eine Bushaltestelle auf der Straßenseite der Kita zur Verfügung; mehrere Parkplätze in Längsaufstellung ebnen zusätzlich den Weg. Ein Spielplatz für kleinere und ein zweiter für größere Kinder runden die Begebenheiten im Außenbereich ab. Auch hier verbinden sich klar erkennbare Strukturen mit der Möglichkeit der gemeinsamen Nutzung und der Begegnung.

Das Haus der Maikäfer

Beim Eintritt in das Kita-Gebäude wird der Besucher von einem großzügigen Foyer empfangen, das sich bestens als Spielflur eignet. Als Aktionsfläche und dennoch klar gegliedert erweist sich der rechts liegende mittlere Trakt des Gebäudes, in dem hauptsächlich Versorgungs–, Technik- und weitere Funktionsräume zu finden sind. „Um diese mittig gelegenen Räumlichkeiten herum haben wir eine Art Achterbahn geschaffen, die die Kinder zum Spielen und Bobbycarfahren einlädt“, beschreibt Jens Plenge die bauliche Situation. Sämtliche Gruppenräume für den Nachwuchs sind Richtung Süden ausgerichtet, wodurch laut Plenge für deren Lichtdurchflutung gesorgt ist. Zu den weiteren Merkmalen in diesem Bereich der Kita Marienkäfer zählen vorgelagerte Garderoben und Nebenräume zum Schlafen oder Spielen. „Damit die Kinder ihre Gruppe immer wiederfinden, haben wir an den Wänden mit unterschiedlichen, dezenten, oft erdigen Tönen gearbeitet“, erläutert Jens Plenge weiter. Dicht an der Natürlichkeit ist das Gebäude ebenfalls mit Blick auf die Fußböden, die mit Stäbchenparkett aus Eiche ausgestattet sind. Die Besprechungs- und Arbeitsräume für die Mitarbeiter der Kita befinden sich auf der gegenüberliegenden, nach Norden ausgerichteten Seite des Gebäudes. Als Fortsetzung des Kita-Gebäudebereiches sind hier Richtung Kutenhauser Straße auch die Räumlichkeiten des DKSB untergebracht.

Viel Wert wurde auf innovative, ressourcensparende Haustechnik gelegt. Das gilt zum einen für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe. Dazu Jens Plenge: „Sie nutzt die Umgebungsluft als Wärmequelle, um ein komplettes Gebäude mit Wärme zu versorgen. Die auf diesem Weg gewonnene Energie lässt sich zum Heizen wie auch zur Warmwasserbereitung verwenden.“ Alle dauergenutzten Räume des Gebäudes seien außerdem mit einer klimafreundlichen Technik versehen, die ständigen Luftaustausch garantiert. „Gerade in den aktuellen Coronazeiten ist das natürlich sehr sinnvoll“, ergänzt Plenge.

Nach der ersten Idee im Januar 2018 ist das Gebäude in einer Bauzeit von eineinhalb Jahren erstellt worden. „Damit sind wir im Zeitplan“, betont der Mann, dessen Team auch während der Coronapandemie nicht zu stoppen war. Die Investitionssumme von rund 3,8 Millionen Euro für das Projekt haben die Gesellschafter der gemeinnützigen Kinderbetreuungsinitiative gemeinsam auf den Weg gebracht. Hinter ihr steht ein Netzwerk von zehn, teilweise global agierenden Unternehmen aus Minden und der Region. Während die Initiative Eigentümerin des Gebäudes ist, sind der Kinderschutzbund wie auch die neugegründete Kita gGhmH als Träger der Kindertagesstätte Marienkäfer Mieter des gesamten Objektes. Auch die Kita Löwenzahn als zweite Betreuungseinrichtung des regionalen DKSB läuft unter der Trägerschaft der Kita gGmbH.

Während das Architektur- und Ingenieurbüro Plenge & Plenge für sämtliche Abläufe vom ersten Entwurf bis hin zur Bauleitung inklusive Tragwerksplanung und Bauphysik verantwortlich zeichnet, lag die Elektroplanung beim Team der Firma Baumeister und die Planung der übrigen Haustechnik beim Ingenieurbüro Köhring.

Das Haus der Maikäfer

 

Ein starkes Bündnis

Die Kinderbetreuungsinitiative Minden – Unternehmen engagieren sich für Kinder und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
„Die Kinder von heute sind die Gesellschaft von morgen.“ Dieses Zitat könnte für die Gründung einer ganz besonderen Gemeinschaft stehen: am 30. Januar 2013 wurde die Kinderbetreuungsinitiative Minden gGmbH gegründet, bestehend aus den heimischen Unternehmen Melitta, Wago, der Volksbank Mindener Land, J.C.C. Bruns Betriebs GmbH, Hagemeyer, Schäferbarthold und dem Kinderschutzbund. Ziel war es, eine gemeinsame Kindertagesstätte zu bauen, die Betreuungsplätze mit erweiterten und flexibleren Öffnungszeiten für die Kinder der eigenen Mitarbeiter bieten kann. Dieses Vorhaben unterstützte gleichzeitig den Bedarfsplan der Stadt Minden, der dringend weitere Kindergartenplätze schaffen musste.
Am 1. Februar 2014 war es dann soweit: die Kindertagesstätte Löwenzahn eröffnete als viergruppige Einrichtung in Minden an der Lessingstraße seine Türen. Von den insgesamt 80 Plätzen, sind etwa
60 Plätze für die Mitarbeiter der Gesellschafter „reserviert“ – werden die Plätze nicht in Anspruch genommen, werden auch diese an Kinder aus dem Stadtgebiet Minden vergeben werden. Eine weitere Besonderheit neben den Rahmenöffnungszeiten von 7-18 Uhr (incl. Randzeiten-betreuung) ist, dass auch Kinder von Mitarbeitern der angeschlossenen Unternehmen aus anderen Städten betreut werden dürfen – das ist normalerweise nicht möglich.

Erfolgskonzept erweitert

Die Plätze in der Kita Löwenzahn waren schnell ausgebucht und der Bedarf bei einigen Firmen stieg. Und: weitere Unternehmen bekundeten ihr Interesse, ebenfalls Kindergartenplätze für die eigenen Mitarbeiter schaffen zu wollen. Und so setzten sich die Verantwortlichen im September 2018 zusammen, um die Möglichkeiten auszuloten. Aus den beiden Möglichkeiten – Erweiterung der Kita Marienkäfer am alten Standort oder Neubau, kristallisierte sich schnell die favorisierte Variante heraus: ein Neubau sollte es sein – mit vier oder fünf Gruppen. Es folgten Abstimmungen mit der Stadt, dem Architekten und den weiteren Interessenten – unzählige Gespräche waren notwendig – aber das Ergebnis kann sich sehen lassen: Nach einer rund 18monatigen Bauzeit konnte im August die neue Kindertagesstätte Marienkäfer mit vier Gruppen für rund 80 Kinder von 0 – 6 Jahren fertiggestellt werden – liebevoll eingerichtet und ausgestattet, modernste Technik, unter anderem eine automatische Be- und Entlüftungstechnik, Fußbodenheizung und ein herrliches Außengelände, lassen bei Kindern, Eltern und Erziehern wohl keine Wünsche offen. Zusätzlich konnte auch für den Kinderschutzbund ein neues Domizil angebaut werden – dieser bezog schon im Mai die neuen Räume. Mit rund 260 Quadratmetern finden hier alle Projekte, Schulungsräume und die Verwaltung für den Kinderschutzbund und die Kinderbetreuungs-initiative Platz in hellen, modernen Räumen.

Und weitere Pluspunkte: die neue Kita wurde in der Nordstadt an der Kutenhauser Straße gebaut und liegt damit im Bedarfsplan der Stadt. Außerdem konnte die Gesellschaft mit der Follmann-Gruppe, Minda Industrieanlagen und Böcker Sauerteig drei neue engagierte Gesellschafter gewinnen, die sich in und mit der Initative engagieren und gemeinsam mit den anderen Gesellschaftern das rund 3.8 Millionen Investment auf den Weg gebracht haben.

Das Haus der Maikäfer

Das besondere Konzept

Was ist das Besondere an diesem Bündnis mit neun, zum Teil weltweit agierenden Unternehmen und dem Kinderschutzbund? Die beiden Geschäftsführer der Kinderbetreuungsinitiative, Peter Scherf und Thomas Bouza Behm haben hier eine klare Meinung: mit dem Kinderschutzbund und dessen Möglichkeiten haben die Gesellschafter den idealen Träger und Partner gefunden, der weit über die „erweiterte Kinderbetreuung hinaus“, nicht nur den Mitarbeitern der Unternehmen sehr viele zusätzliche Unterstützungsmöglichkeiten bietet: ein kostenloses Elterntelefon, Elternkurse, Beratungsangebote wie „Kind & Co“, Babysitter- und Tagespflegeausbildung und vieles mehr.

„Der Kinderschutzbund kümmert sich zudem um die Baubetreuung, Verwaltung und laufende Betreuung der Gebäude,“ so Peter Scherf, Vorstandssprecher der Volksbank Mindener Land und erklärt: „Die Kinderbetreuungsinitiative ist Eigentümer der beiden Gebäude und vermietet diese an den Kinderschutzbund und die beiden Kitas. Für die gesamte pädagogische und inhaltliche Arbeit ist allein der Kinderschutzbund als Träger verantwortlich. Von den Gesellschaftern ist ganz bewusst Thomas Bouza Behm in seiner Doppelfunktion als Geschäftsführer eingesetzt worden, der alle Parteien ideal miteinander verbindet.“
Und Thomas Bouza Behm ergänzt: „Das Engagement der neun Gesellschafter ist für den Kinderschutzbund und die Region vorbildlich, da durch die Unterstützung des Kinderschutzbundes mit den beiden Kindertagestätten die gesamte Region profitiert!“ Da es laut Bedarfsplan der Stadt immer noch zu wenige Kindergartenplätze in Minden gibt, sorgte die Kinderbetreuungsinitiative mit rund 150 neuen Kitaplätzen in den beiden Einrichtungen für eine deutliche Entlastung, von der neben den Mitarbeitern der Unternehmen viele Eltern aus dem Stadtbereich profitieren. Von den vielen anderen Angeboten, wie dem Babybegrüßungsbesuch, den Frühen Hilfen, dem Beratungsangebot Kind & Co, dem Elterntelefon, dem Kinder -und Jugendtelefon, dem Angebot Jugendliche beraten Jugendliche, Elternkursen, Qualifizierung von Tagespflegepersonen, Babysittern oder den Lese – und Lernpaten profitiert die gesamte Region.

www.dksb-minden.de