Kaum eine Straße in Minden ist so stark befahren wie die Ringstraße. Tausende Autos passieren die B 61 täglich zwischen der Birne und der Nordbrücke – und die sehen seit knapp vier Monaten auf dem Gelände der ehemaligen Ring-Tankstelle unübersehbar die große Reklame mit der Aufschrift „Chicken Mix”. Etliche Diskussionen in sozialen Netzwerken wurden seitdem geführt, immer wieder dieselben Fragen gestellt: Wird das ein Restaurant? Gehört es einer Fast-Food-Kette an? Wann wird dort eröffnet? Dies ist auch Inhaber Abet Scharo nicht verborgen geblieben, der die meisten davon beantwortet. Die wichtigste Information schickt der 27-jährige Mindener vorweg: Voraussichtlich ab Oktober soll es losgehen. Eigentlich hätten schon längst Gäste in seinem Fast-Food-Restaurant sitzen sollen. „Doch dann kam Corona – und hat alles verzögert”, erklärt Scharo.

 

So kämen etliche Komponenten des künftigen Restaurants aus dem Ausland, zum Beispiel aus den USA, der Türkei oder Italien. „Die konnten dann nicht mehr geliefert werden”, sagt der Gastronom. Langsam läuft jedoch alles wieder an. Während die spezielle, 15.000 Euro teure Hochdruckfritteuse lange fehlte, sind Möbel für die rund 30 Sitzplätze im Innenbereich schon im Juni angekommen — auch die ersten Utensilien für Küche und Kühlraum sind seit dieser Zeit schon da. „Diese beiden Räume befinden sich dort, wo früher die Waschstraße der Tankstelle war”, erklärt Scharo.

Chicken Mix

Für den Umbau des gesamten Komplexes haben die Arbeiten bereits vor knapp einem Jahr begonnen. „Es musste alles neu gemacht werden. Leitungen legen, Anschlüsse setzen, Wände ziehen”, zählt der Mindener auf. „Da ist noch keinem aufgefallen, dass hier etwas entsteht”, sagt er. Als dann vor wenigen Wochen die auffällig, gelb-rote Außenreklame angebracht wurde, änderte sich das schlagartig: „Immer, wenn ich hier bin, fragen mich Menschen, wann wir öffnen und was wir anbieten werden.”

Nach der Eröffnung will er seinen Gästen dann vor allem Hähnchengerichte servieren, wie der Name bereits sagt. „Es geht ein wenig in die Richtung ‘Kentucky Fried Chicken'”, verrät Scharo. Er wolle Hähnchen in allen Variationen und Formen anbieten, aber auch Burger und weitere Fast-Food-Gerichte. „Es wird zudem Kaffeespezialitäten, Kuchen und Dessert geben”, sagt er.

Dabei ist dem Inhaber jetzt schon klar, dass er nicht mit den Preisen der multinationalen Fast-Food-Ketten konkurrieren kann. „Das will ich auch gar nicht. Bei mir wird es keinen Burger für einen Euro geben”, kündigt er an. Vielmehr liege sein Augenmerk darauf, Waren aus der Region zu beziehen. „Das ist mir wichtig, auch wenn die Menschen bei Fast Food immer an etwas anderes denken.” So sollen immer frische Produkte verfügbar sein, am besten aus der Nachbarschaft. Seine Gäste will er dann in gemütlicher Atmosphäre empfangen. „Es wird zum Beispiel auch eine Lounge geben. Man soll die Zeit hier genießen, und nicht nur schnell essen und wieder weg.” Dafür setzt er auf Loungemöbel, will einige Wände von einem Graffiti-Künstler aus Bielefeld besprühen lassen – und so für jungen, urbanen Stil sorgen. „Bis dahin ist aber noch eine Menge zu tun”, sagt der 27-Jährige, der zunächst sogar an einen „Drive-In” zum Abholen der Speisen gedacht hatte. „Die Idee haben wir dann aber verworfen, weil es zu viele Bauarbeiten gewesen wären, und wir nicht wussten, ob man überhaupt eine Genehmigung bekommt”, sagt er.

Einen Lieferservice könne er sich hingegen gut vorstellen: „Gerade in dieser Zeit setzten die Menschen darauf.” Eine endgültige Entscheidung dazu sei aber noch nicht getroffen.