Das Hiller Unternehmen „Geflügel Schmitz“ hat seinen Standort in den Hartumer Gewerbepark verlegt. Es ist ein Meilenstein der Firmengeschichte und löst das Platzproblem. Für die Inhaber war der Standortwechsel aber auch eine logistische Herausforderung.

„Geflügel Schmitz“ ist umgezogen. Mitte Oktober bezog das Unternehmen seine neuen Räumlichkeiten im Hartumer Gewerbepark, wo in den vergangenen Monaten ein großer Neubau entstanden ist. Mit ihm geht die Raumnot zu Ende, unter der das Unternehmen vor allem in den vergangenen Jahren immer schwer gelitten hat. Das neue Domizil kann sich sehen lassen. Es verfügt über alle Voraussetzungen, die an einen modernen Großhändler mit Verkaufsraum in der Branche gestellt werden. Und der Umzug ist ein weiterer Meilenstein in der Unternehmensgeschichte, die ihren Ursprung vor fast 75 Jahren hat.

Business Geflügel SchmitzWenige Tage vor dem Umzug laufen die letzten Arbeiten. Mit dem sogenannten Feinschliff tritt das große Ereignis in die heiße Phase. Ein. Und die Verantwortlichen sprechen von einer Art „freudiger Anspannung“. Wir stehen im neuen Verkaufsraum. Den nennt Michael Schmitz „das Aushängeschild“ seines Unternehmens. Die Kunden sollen sofort einen guten Eindruck gewinnen, sich wohl fühlen und Vertrauen in die Qualität der Produkte setzen. Das alles überträgt sich nach Worten des 47-Jährigen auf die gesamte Marke „Geflügel Schmitz“, die seit rund einem Dreivierteljahrhundert für Hochwertiges von Huhn, Hähnchen oder Pute und Wild bekannt ist.

Der Traditionsbetrieb verlegt seinen Firmensitz von Nordhemmern in den Hartumer Gewerbepark. Das sind zwar nur ein paar Kilometer, doch gerade für einen Betrieb der Lebensmittelbranche ist ein solches Ereignis eine nervenaufreibende Angelegenheit. Michael Schmitz und seine Ehefrau Beate, die im Betrieb für das Personal und die Organisation zuständig ist, wirken zumindest nach außen hin entspannt. Gegenüber news – Das Magazin erzählen beide, dass sich gerade in den letzten Tagen vieles ballt. Hier und da sind spontane Entscheidungen zu treffen, Dinge zu regeln und ständig schwirrt die Frage im Kopf, ob auch tatsächlich an alles gedacht ist.

Der Umzug ist lange vorbereitet und daran, dass alles klappt, glauben die beiden Hartumer fest. Und sie behielten recht. Jeder Handgriff saß und das Team setzte alles um, was zuvor über Monate geplant war. Schon 24 Stunden später konnte der neue Verkaufsraum seine Türen öffnen und die ersten Kunden begrüßen. Die warteten schon mit sehr großer Neugier. Und sie zeigten sich beeindruckt, was sie vorfanden.

Business Geflügel Schmitz

Noch ein Blick zurück: Punkt 7 Uhr startete der Umzug am 9. Oktober. Es galt, die Waren vom Detzkamp in den Gewerbepark zu transportieren. Die Kühlkette wurde dabei nicht unterbrochen. 40 Mitarbeiter hat das Unternehmen, die alle in die Organisation eingebunden sind. Von Anfang an mit im Boot saßen auch die Behörden, so dass von „Amts wegen“ ebenfalls alles klappte. Erleichtert sind die Verantwortlichen schon, dass alles so gut funktionierte. Und es war auch ein besonderes Teamerlebnis, das den familiären Charakter deutlich bewiesen hat.

Die Geflügel-Schmitz-Kundschaft muss sich an neue Dimensionen gewöhnen. Die Verkaufstheke ist mit 5,60 Metern drei Mal größer als bisher und die Größe des Ladens hat sich von 20 auf 60 Quadratmeter erweitert. Platzprobleme haben dem Unternehmen vor allem in den vergangenen zehn Jahren zusehends Schwierigkeiten bereitet und damit das am neuen Standort nicht noch einmal passiert, hat Michael Schmitz vorgesorgt. Der Raum neben dem Laden hat keine tragenden Wände und könnte bei Bedarf für eine Erweiterung genutzt werden.

Business Geflügel SchmitzErkennbar ist, dass am neuen Domizil ein völlig neues Kapitel der Unternehmensgeschichte aufgeschlagen ist. „Aber auch hier im Gewerbepark dürfte sich einiges verändern“, sagt Beate Schmitz. Sie erzählt von dem Mittagstisch mit wechselnden Angeboten, der immer montags bis freitags laufen soll. Vor dem Laden gibt es einen gepflasterten Platz mit Stromanschlüssen, auf dem mobile Anbieter vom Wagen verkaufen könnten. „Beispielsweise Händler für Fisch oder Wurst“, sagt sie.
Die Firma „Geflügel Schmitz“ ist vor allem im Großhandel aktiv und beliefert Schlachtereien und Märkte von Melle bis zum Steinhuder Meer. Am neuen Firmensitz können die Geflügelprodukte jetzt noch besser verarbeitet und verpackt werden. Dahinter steckt eine ausgefeilte Logistik und beim Rundgang durch das Gebäude und über das Areal zeigt sich, dass die Arbeitsprozesse verzahnen. Von der Anlieferung bis zum Verladen auf den fünf Auslieferungsfahrzeugen geht es immer nur in eine Richtung. Mit den Bedingungen am bisherigen Firmensitz sei das nicht mehr vergleichbar.

Wie sind die Schmitz´s zu ihrem Grundstück vor den Toren Hartums gekommen? „Durch Eigeninitiative“, sagt Beate Schmitz. Oft habe sie sich gedacht, dass diese Fläche ideal sei. Daraufhin nahmen Michael Schmitz und sein Vater Peter, der ebenfalls in der Geschäftsführung sitzt, mit dem Eigentümer Kontakt auf. Mit Erfolg.

Business Geflügel SchmitzViele Menschen verbinden mit dem Namen „Geflügel Schmitz“ eine gewisse landwirtschaftliche Romantik. Die wurde am bisherigen Standort sogar noch dadurch gefördert, dass auf der Nachbarwiese zahlreiche Hühner lebten. Mancher stellte sich vor, dass Michael und Beate Schmitz morgendlich dort unterwegs sind, um frisch gelegte Eier für den Weiterverkauf aufzusammeln. Das ist jedoch ein komplett falsches Bild. Eigene Hühner und Puten hat der Betrieb schon längst nicht mehr. Die Tiere mit den hohen Zertifizierungen „Kikok“ und „Phina“ kommen ausschließlich von zwei Lieferanten. Mit ihnen bestehen seit Jahrzehnten Verträge und die Inhaber legen seit jeher Wert auf eine hohe Qualität. Und dazu zählt selbstverständlich auch, dass die Lebensbedingungen bis zum Schlachten stets ideal sind.

Der Ursprung des Unternehmens geht zurück auf das Jahr 1946. Damals, kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, handelte Heinrich Schmitz noch mit Geflügel, Eiern und Butter auf dem Wochenmarkt in Minden. Das waren die Anfänge und dann begann die stetige Erweiterung. 1959 stiegen seine Söhne Peter und Günther ein und unterstützten ihren Vater. Die steigende Nachfrage führte dazu, dass man 1962 mit der Schlachtung von Hühnern und Hähnchen begann. 1967 übernahm Peter Schmitz allein verantwortlich den Betrieb. Er spezialisierte das Unternehmen in den 1970er Jahren von einer Geflügelschlachterei zu einem Geflügelzerlegungsbetrieb. Sein Bruder Günther Schmitz machte sich selbstständig und beschickte Wochenmärkte in der Region.

Business Geflügel SchmitzDie Expansion setzte sich auch in den kommenden Jahren fort. Damals begann „Geflügel Schmitz“ auch damit, die ersten Lebensmittelmärkte zu beliefern. Namhafte Unternehmen der Branche setzen seither auf das Sortiment des Hiller Betriebs. Inzwischen sind Waren von „Geflügel Schmitz“ bei allen führenden Schlachtern und Lebensmittelmärkten in der Region zu finden. Seit 2010 übernimmt Michael Schmitz das Tagesgeschäft mit den Verwaltungsaufgaben. Peter Schmitz ist nach wie vor im Unternehmen in beratender Funktion tätig und hat auch den Umzug nach Hartum mit begleitet.

Zum Sortiment zählen Geflügel, aber auch Grillartikel, Wild, Lamm oder Geräuchertes. Am neuen Standort ist dafür jetzt noch mehr Raum. Aber was wird jetzt aus der alten Betriebsstätte, die immerhin mitten in einer Wohnsiedlung liegt? Noch ein Jahr stehen dort die Kühlräume bei Bedarf bereit. „Und dann wird man weitersehen“, sagt Michael Schmitz. Eine gewerbliche Nachnutzung ist rechtlich nicht mehr möglich. „Geflügel Schmitz“ fällt unter Gewohnheitsrecht, das dort auch nur für diesen Betrieb gilt.