Von Carsten Korfesmeyer

Es geht um die Entwicklung der Stadt Petershagen und da haben die Vertreter einer neuen Bürgerinitiative durchaus andere Vorstellungen als die Entscheidungsträger. Die Rathäuser in den Ortsteilen Lahde und Petershagen unter einem Dach in Petershagen zusammenzulegen, halten die bislang sechs Mitglieder beispielsweise für grundsätzlich falsch. Wenig können sie sich auch mit der Idee anfreunden, dass in eine neue Mehrzweckhalle am Lahder Schulzentrum voraussichtlich mehrere Millionen fließen sollen. Dadurch käme die Stadt nicht voran und schlimmer noch: Lahde würde wohl schwere wirtschaftliche Einbußen verzeichnen. „Petershagen 29.2“ heißt die Initiative, die noch ganz am Anfang steht und ein Umdenken erreichen möchte.

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Das integrierte Stadtentwicklungskonzept Isek und das integrierte kommunale Entwicklungskonzept Ikek sind die Auslöser für die Gründung der Gruppe gewesen. Wilhelm Pohlmann, Axel Schurbaum, Michael Borggrefe, Volker Kellermann und Thomas Bischoff sehen in den Leitlinien der Konzepte kein wirkliches Weiterkommen für Petershagen. „Es geht uns um alle 29 Ortschaften“, sagt Axel Schurbaum im Gespräch mit News – Das Magazin. Ganz klar positioniert sich der 55-Jährige gegen die Ideen einer Zentralisierung der Verwaltung. Das, was in der Stadt mit zwei zentralen Orten auf beiden Weserseiten historisch entstand, mache auch in Zukunft Sinn. Immerhin leben links des Flusses rund 40 Prozent der Einwohner, rechts sind es etwa 60 Prozent. Da habe ein Rathaus in Lahde auch weiterhin eine Bedeutung. Die Behörde müsse erreichbar sein.

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Trotzdem kann nicht darüber hinweggesehen werden, dass nach Petershagen insgesamt viel Geld fließt und etwas in Gang gesetzt ist. Für die Mehrzweckhalle gibt es beispielsweise Fördermittel von 8,4 Millionen Euro. Für Axel Schurbaum ist das genau der Punkt. „Das Problem springt einen nicht sofort an“, sagt er. Wilhelm Pohlmann lässt im Gespräch ebenfalls durchblicken, dass Ikek und Isek seiner Ansicht nach die falschen Ansätze verfolgen. Er zieht Vergleiche mit anderen Orten, die in der Vergangenheit durch ähnliches Zusammenlegen kräftig an Infrastruktur eingebüßt haben. Dazu solle es in Petershagen nicht kommen. Dafür engagiere er sich jetzt.

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Ikek und Isek stammen aus 2017. Was in den Leitlinien steht, ist somit bald fünf Jahre alt und das ist den Mitgliedern der Bürgerinitiative ein zu langer Zeitraum. Vieles sei inzwischen passiert und habe zu neuen Ansätzen und Erkenntnissen geführt. Sämtliche Zentralisierungsideen haben am Ende nicht den gewünschten Mehrzweck gebracht, sagt Axel Schurbaum. Die Bürgerinitiative sieht er nicht als eine Gruppe, in der man einfach nur Nein sagen will. Man übe konstruktive Kritik.

Foto: Uwe Vinke

Mit Ikek und Isek verfolgt die Stadt eine Attraktivitätssteigerung. Dass es auf dem Weg dahin auch kontroverse Debatten geben kann, liegt in der Natur der Sache. Die Vertreter der Bürgerinitiative wollen sich in diese Debatte einbringen und eine Diskussion grundsätzlich in Gang bringen. Fest steht, dass die Aufgaben für Kommunen in den kommenden Jahren grundsätzlich nicht weniger werden. Es gibt einiges zu tun und die Vertreter von „Petershagen 29.2“ lassen immer wieder durchblicken, dass sie lösungsorientiert arbeiten möchten. In Kürze geht auch die Homepage online, die sämtliche Infos bietet. 

Sie ist im Netz unter www.petershagen-29-2.de abrufbar. 

 

Nachtrag: Bürgerinitiative stellt Mehrzweckhalle nicht infrage

In unserem Bericht „Es geht uns um alle 29 Ortschaften“ sieht sich die Bürgerinitiative an einer Stelle falsch interpretiert. Der Sinn und Zweck einer Mehrzweckhalle in Lahde werde nicht infrage gestellt, erklärt Michael Borggrefe von der BI Petershagen 29.2. Investitionen in das Gebäude seien nach Ansicht der BI außerdem sinnvoll.

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