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Bildung hilft – und macht Spaß

Neue Kompetenzen zu erwerben, stärkt nicht nur das eigene Wissen. Das Selbstvertrauen wächst und so mancher startet in eine große Karriere.

Der Tag der Bildung stand in diesem Jahr wie alles unter einem besonderen Stern. Die Corona-Krise hat zwei Dinge deutlich gemacht: Um den Bildungsstandort Deutschland ist es wegen der weiterhin nur schleppend voranschreitenden Digitalisierung nicht zum Besten bestellt. Und zum anderen ist eine gute Ausbildung wie schon in den Krisen zuvor noch immer der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit.

Das klassische System der Ausbildung in Deutschland ist neben der schulischen und universitären Bildung das „Duale System der beruflichen Bildung“ – oder das, was die meisten Menschen unter einer klassischen Ausbildung verstehen. Über dieses System werden die meisten Fachkräfte ausgebildet. Mehr als die Hälfte eines Altersjahrgangs wählt diesen Weg als Einstieg in die Arbeitswelt. Die im europäischen Vergleich niedrige Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland ist ein Beleg sowohl für die Qualität als auch für die Akzeptanz dieses Bildungsweges, der lange Zeit unterschätzt worden ist.

Foto: industrieblick – stock.adobe.com

Was steckt hinter dem Dualen System?

Doch warum heißt die Ausbildung eigentlich Duales System? Weil die Ausbildung an zwei Lernorten stattfindet: im Betrieb und in der Berufsschule. Praktische Berufserfahrung sammeln die Lehrlinge im Betrieb, in der Schule geht es dagegen um Kompetenzen und Qualifikationen, die diese praktische Erfahrung ergänzen, aber auch darüber hinaus gehen. In einer sich schnell wandelnden Arbeitswelt werden immer wieder Kompetenzen gefordert, die es im gewählten Beruf zuvor noch nicht so gab – die Schule soll die Azubis deshalb auch für zukünftige Herausforderungen fit machen. Der erfolgreiche Abschluss einer solchen Ausbildung erlaubt es dann, als qualifizierte Fachkraft sofort in dem gewählten Beruf zu arbeiten. 330 anerkannten Ausbildungsberufe, in denen nach diesem System ausgebildet wird, gibt es derzeit in Deutschland.

Die Dauer einer Berufsausbildung im Dualen System hängt vom gewählten Beruf ab, in der Regel dauert sie zwischen zwei und drei Jahren. In einigen Fällen kann sie auch dreieinhalb Jahre betragen. Für den Zugang zur Ausbildung gibt es keine Zugangsvoraussetzungen, das duale System steht grundsätzlich allen offen. Die Mehrzahl der Auszubildenden verfügt bei Ausbildungseintritt jedoch über einen Realschulabschluss oder ein Abitur.

Foto: Gerhard Seybert – stock.adobe.com

Weiterbildung gewinnt an Bedeutung

Der grundsätzliche Ablauf ist bei den meisten Ausbildungen ähnlich: Der Ausbildungsbetrieb schließt mit seinen Azubis einen Berufsausbildungsvertrag ab. Die Jugendlichen werden wöchentlich an drei bis vier Tagen im Betrieb und bis zu zwei Tagen in der Berufsschule ausgebildet. Die Betriebe übernehmen die Kosten der betrieblichen Ausbildung und zahlen dem Auszubildenden eine Ausbildungsvergütung. Die Höhe der Vergütung steigt mit jedem Ausbildungsjahr und beträgt durchschnittlich etwa ein Drittel des Anfangsgehalts für eine ausgebildete Fachkraft. Während der Ausbildung sind die Auszubildenden in der Regel zum Besuch der Berufsschule verpflichtet und müssen dazu vom Betrieb freigestellt werden. Der Besuch der Berufsschule selbst ist für den Betrieb und den Azubi kostenfrei.

Ein Bereich, der in allen Berufen immer wichtiger wird, ist die Weiterbildung. Das „Lebenslange Lernen“ ist in aller Munde, doch noch immer gibt es viele Betriebe, die an scheinbar Bewährtem festhalten. Angesichts des Fachkräftemangels vermutlich keine gute Idee. Um dieses Problem anzugehen, macht sich an dieser Stelle auch das Land NRW stark: Mit sogenannten Bildungsschecks unterstützt das Land Firmen bei der zusätzlichen Qualifizierung. Mit finanzieller Unterstützung können Mitarbeiter so anerkannte Fortbildungen besuchen – mit Blick auf die Digitalisierung vermutlich eine gute Idee, um Mitarbeiter fit für die Arbeitswelt der Zukunft zu machen.

Im Rahmen des Programms erhalten Beschäftigte in mittelständischen Unternehmen, Berufsrückkehrende und künftig auch Selbstständige einen Zuschuss von 50 Prozent auf berufliche Weiterbildungskosten bis zu einem Maximalbetrag von 500 Euro. Das geförderte Weiterbildungsspektrum reicht von fachlichen Kompetenzen, über IT-Know-how bis hin zu klassischen Schlüsselqualifikationen wie Kommunikationsfähigkeit, Führung und Konfliktmanagement.

Weiterbildungsangebote zu finden, ist übrigens gar nicht schwer: Berufsverbände, speziell auf Berufsgruppen spezialisierte Akademien, Volkshochschulen oder auch Gewerkschaften bieten Kurse an oder stellen Kontakte her. Und auch hier engagiert sich das Land: Auf der Internetseite weiterbildungsberatung.nrw finden Interessierte eine Menge Informationen zu finanzieller Unterstützung, Beratungsangebote und Hilfe bei der Suche nach Weiterbildungsangeboten.