Fahrt Ihr gerne mit dem Rad? Im März startet die neue Saison und die Auswahl an Modellen ist dieses Mal noch größer als sonst. Gefragt sind die „normalen“ Bikes ebenso wie die Stromer. Mancher mags auch liegend.

Von Carsten Korfesmeyer

Gerade fährt ein Fahrradfahrer an meinem Fenster vorbei. Der Mann ist vielleicht Mitte 40, trägt unter seinem Helm eine Wollmütze und einen grauen Schal um den Hals. Er fährt mit der Unterstützung eines Elektromotors. Das sehe ich am Akku sowie daran, dass er trotz des Gegenwinds einiges an Tempo hat. Ein Pedelec macht’s eben möglich.

Mein Rad ist ein Trekkingbike. Früher hatte ich ein Mountainbike  und weit davor ein Rennrad mit zwölf Gängen. Ich kenne sogar noch das sogenannte Tourenrad, das über gar keine Schaltung verfügte und die berühmte Drei-Gang-Nabe galt einst als purer Luxus. Blicke ich aktuell durch die Prospekte, sehe ich die Vielfalt der Fahrradwelt. Die Modelle sind heute variantenreicher, anspruchsvoller und komplexer als noch vor ein paar Jahren geworden. Räder mit Ballonreifen oder Rennräder mit schmalen Reifen und E-Motor zeigen die Vielfalt der Branche, der die Ideen für Innovationen nicht auszugehen scheinen. Und in Zeiten, wo alternative Fortbewegungsmöglichkeiten mehr als angesagt sind, erlebt das Rad seinen Frühling. Das passt. Es ist März.

Foto: Carl Nenzen Loven/Unsplash

Während ich dem Mann noch hinterhersehe, fährt ein Ehepaar bei mir am Haus vorbei. Beide mit einem Faltrad, das irgendwie an eine Art City-Shopper erinnert und kleine Räder hat. So was habe ich in der jüngsten Zeit oft gesehen. Eine etwas ältere Frau kommt jetzt von der anderen Seite vorbei. Sie fährt ein Holländerrad, das aufgrund seiner mintgrünen Farbe und des ungewöhnlichen Lenkers auffällt. Ja, solche Fahrräder sind auch weiter noch im Verkehr. Und als die Familie mit den beiden kleinen Kindern im Anhänger vorbeiradelt, merke ich, wie verzichtbar doch mancher Weg mit dem Auto wäre, wenn man es will.

In mir reift der Entschluss, in diesem Frühjahr und Sommer – und vielleicht auch im Herbst und Winter – wieder mehr aufs Fahrrad zu setzen. Das ist gesund, man ist an der frischen Luft, in Bewegung und klimafreundlich ist das Ganze auch noch. Ja, ich weiß: Fahrrad fahren ist eine Sache, die grundsätzlich das ganze Jahr über möglich ist. Doch ich bin (noch) einer von denen, die bei Kälte lieber nicht auf den Sattel steigen und in die Pedale treten. Das mache ich lieber, wenn es etwas wärmer wird. Ich wähle den Frühlingsbeginn, um mein Leben als Radler neu zu starten. Dafür brauche ich ein funktionierendes Rad.

Mein Trekkingbike steht im Gartenhaus. Es ist knapp zehn Jahre alt und weil ich es regelmäßig beim Fachmann durchsehen lasse, ist es auch noch gut in Schuss. Im Herbst habe ich es eingefettet, die Kette geölt und mit einer Plane abgedeckt. Jetzt hole ich das Rad aus seinem Winterschlaf und starte in die Saison. Ich freue mich auf Touren durch das Land von news – Das Magazin, die mich an die vielen schönen Orte unserer Region führen. Und insgeheim hoffe ich, dass ich für die Zwischenstopps in eines der vielen Lokale mit Biergärten einkehren kann. Außerdem hätte ich Lust, dort wieder Menschen zu treffen.

Foto: Wayne Bishop

Wichtig: Der Helm

Beim Fahren trage ich selbstverständlich einem Helm. Denn im Falle eines Unfalls kann dieser den Radler vor bösen Kopfverletzungen schützen. Überhaupt gibt es für Radler eine Vielzahl von Zubehör, das von der Trinkflasche bis zur Satteltasche reicht. Ihr könnt Euch LED-Lichter kaufen oder Euch Eure Touren per GPS verfolgen lassen. Die Branche sprüht geradezu vor Ideen. Und solltet Ihr noch kein Fahrrad haben, werdet Ihr im Handel garantiert das Passende finden. Händler beraten (natürlich) gerne, wenn es darum geht, sich das individuelle Bike auszuwählen. Denn auch das ist eine individuelle Sache. Wer beispielsweise zu Ausflugsfahrten aufbrechen will, ist mit einem Rennrad eher schlecht beraten. Umgekehrt braucht der sportliche Radler kein Tourenrad. Auch die Bedienbarkeit der Schaltung ist  ein wichtiger Faktor und: Mit Trekkingrädern oder Mountainbikes gibt es je nach Ausstattung auch die Chance, für die eigenen Ansprüche eine Art Schnittmenge zu erzielen, denn: Räder fürs Gelände können auch für den Stadtverkehr zugeschnitten werden. Den Varianten sind wenige Grenzen gesetzt. Wichtig ist beim Kauf des Fahrrads nur, zu wissen, was man will.

Der Kauf eines E-Bikes ist auf den ersten Blick eine vergleichsweise hohe Investition. Beim zweiten Hinsehen auch? Der Elektromotor wirkt unterstützend und ermöglicht es den Fahrern, verhältnismäßig weite Strecken zurückzulegen. Das macht das E-Bike oder Pedelec auch für die Alltagsnutzung interessant. „Beispielsweise für den Arbeitsweg“, heißt es. Inzwischen gibt es sogar die Möglichkeit, die Räder über Bluetooth mit dem Smartphone oder iPhone zu vernetzen. „Es gibt spezielle Apps“. Das Rad nimmt dadurch im Alltag eine sehr viel größere Rolle ein als früher. Es dient nicht nur der Freizeit.

Foto: Roman Holoschchuk/Unsplash

Eine Versicherung? Durchaus zu empfehlen.

Wer sich für ein E-Bike, ein Pedelec oder ein anderes hochwertiges Rad entscheidet, sollte auch an eine Versicherung denken. Denn nicht immer sind diese teuren Räder in der Hausratversicherung komplett abgedeckt. „Meist nur bis zu einer gewissen Summe“, heißt es – und daher seien oft Zusatzversicherungen ratsam. Was die Aufladezeit der Akkus betrifft, geht es mittlerweile recht fix. In 90 Minuten sollte der Motor wieder komplett unter Strom stehen. Möglich ist es auch, kürzere Zeit zu „tanken“. Auf die Leistung wirke sich das nicht aus. Nur auf die Menge der Kilometer. In den Städten und Gemeinden nimmt die Zahl der solarbetriebenen Ladestationen weiter zu. Dort gibt es kostenlose Energie. Na, wenn das kein Anreiz ist?

Auf jeden Fall dürfte die Fahrradsaison 2021 im Zeichen der sportlichen Betätigung, des Wellnessfaktors und der guten Laune stehen. Das war schon vor Corona so. Radler sollten aber auch unbedingt daran denken, richtig zu sitzen. Da ist es ebenfalls von hoher Bedeutung, zu wissen, was man möchte. Wer aufrecht sitzt, braucht beispielsweise einen gut gefederten Sattel. Beim sogenannten „leicht geneigten Sitzen“ empfehlen sich breite Reifen und ein fester Sattel und: Wer tief geneigt wie ein Rennfahrer sitzt, ist mit schmalen Reifen und einem kurzen Radstand am besten beraten. Diesen Sportlern wird jedoch ein Ausgleich empfohlen, weil diese Haltung durchaus zu Verspannungen der Nacken- und Rückenmuskulatur führen könnte.

Jetzt aber los in die Saison! Und freut Euch auf die bevorstehende warme Jahreszeit, die hoffentlich unbeschwerter als 2020 ausfällt. In diesem Moment fährt ein Mann mit einem sportlichen Liegedreirad vor meinem Haus vorbei. Das hat was. Und das könnte mir gefallen.