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Angrillen

Dass die Menschen am Rost stehen, ist längst zu einer ganzjährigen Angelegenheit geworden. Mit dem April starten aber die Events im Garten und auf der Terrasse. Dann kommen oft auch neue Geräte zu ihrem ersten Einsatz.

Von Jan Henning Rogge

Kannst Du Dich noch an früher erinnern, als das Grillen ein reines Sommervergnügen war? Als das Angrillen eine Veranstaltung war, die irgendwann im Juni stattfand? Aber auch nur, wenn die Temperaturen stimmten? Zeiten, die lange vorbei sind. Denn nicht zuletzt dank moderner Grilltechnik ist die Winterpause schon lange Geschichte. In diesem Jahr könnte dem Grillen noch eine völlig neue Bedeutung zukommen: Angesichts der Coronapandemie werden wir uns sicherlich auch in den nächsten Monaten viel draußen herumtreiben – warum nicht rund um den Grill? #

Grillen als Event

Einer grillt, alle essen – kann man machen. 2021 steht aber das Event klar im Vordergrund – denn wenn wir eines aus dem Vorjahr gelernt haben, dann das: Wir müssen die Feste feiern, wie sie fallen. Warum also nicht das Grillen mit Freunden etwas pimpen? Ob Wickingerschach, Krocket (kennt ihr noch: das, wo man Bälle unter Metallbügeln durchschlägt), Federball, Frisbee, Boule oder Boccia, es gibt viele Möglichkeiten, neben dem Essen eine Menge Spaß zu haben. Mit einem mobilen Grill und einem Picknickkorb lässt sich die Radtour oder Wanderung krönen.

photo by Victoria Shes on Unsplash

Nur auf eines solltest Du verzichten: Einmalgrills in der Aluschale. Denn die sind nicht nur aus Umweltschutzgründen ziemlich daneben: Die meist in Grillanzünder getränkten Kohlen schaffen es nebenbei auch mühelos, den Geschmack der besten Wurst zu überlagern.

Experimente

Auberginen, Zucchini, Zwiebeln, Paprika oder Tomaten vom Grill hat wohl fast jeder schon gegessen – doch neben Fleisch und Wurst geht noch deutlich mehr auf dem Grill. Warum nicht mal Blumenkohl oder Brokkoli vom Grill? Auch Möhre lässt sich prima auf dem Rost zubereiten – generell lässt sich viel mehr grillen, als Du denkst. Das gilt übrigens auch für Obst: Ob Banane, Erdbeere, Ananas, Pfirsich, Birne oder Melone: Früchte vom Grill sind noch eine tolle Überraschung für Deine Gäste – also ran an das Obst.

Im herzhaften Bereich liegen Fisch und Meeresfrüchte weiter sehr im Trend, neben dem Klassiker Lachssteak oder -filet liegen hier ganze Fische auf dem Rost. Hilfreich sind dafür spezielle Grillgitter, in denen das Grillgut problemlos gewendet werden kann.

photo by Hulki Okan Tabak on Unsplash

Hauptsache Feuer

Ob Holzkohle, Elektro oder Gas: große Neuerungen sind 2021 bei der Grilltechnik nicht zu erwarten. Der klassische Grill arbeitet immer nach demselben Prinzip: Über Hitze wird das Grillgut geröstet. Das geht relativ flott, wenn das Grillgut nicht zu dick ist. Mit Temperaturen bis zu 250 Grad ist das Würstchen meist in Minuten fertig, wer jedoch dickeres Grillgut zubereiten möchte, muss mehr Zeit und Aufwand einkalkulieren.

Vor allem erfordert der Garprozess viel Aufmerksamkeit, sonst ist schnell die Oberfläche schwarz, das Innere jedoch noch roh. Wer einen Grill mit Deckel hat, sollte es mal mit indirektem Garen probieren: Dazu wird das Feuer nicht unter dem Grillgut entfacht, sondern daneben. Mit Geduld lassen sich so auch andere Gerichte als die üblichen Verdächtigen zaubern.

photo by Alice Pasqual on Unsplash

Smoker werden auch 2021 Boden gutmachen: Die Grillgeräte, die aussehen wie eine altmodische Dampfmaschine, stammen eigentlich aus den Südstaaten. Das Prinzip ist einfach: In einer Kammer wird ein Feuer entfacht, der Rauch dann in die Garkammer geleitet, wo das Gericht bei sanften Temperaturen unter 100 Grad gart – Slow-Cooking ist angesagt. Das Feuer kann mit Grillkohle entfacht werden, üblicherweise werden jedoch klassische Holzscheite benutzt. Dafür eignen sich am besten harzarme Hölzer wie Buche, Eiche oder Birke – harzhaltige Hölzer wie Tanne und Fichte schlagen sich stark auf den Geschmack nieder.

Hochtemperaturgrills, sogenannte Beefer sind seit einigen Jahren besonders bei Steak-Freunden besonders beliebt und werden sicherlich auch 2021 an Boden gutmachen. Sie funktionieren in der Regel mit Gas, Geräte, die mit Strom funktionieren, erreichen in der Regel nicht so hohe Temperaturen. In einem richtigen Hoch­temperaturgrill ist ein Steak bei Temperaturen bis 800 Grad in Minuten fertig. Durch die hohen Temperaturen karamellisiert die Oberfläche des Fleisches. Das Ergebnis: Das Fleisch bleibt zart, da kaum Fleischsaft austritt und bekommt gleichzeitig eine schmackhafte Kruste.