Altersvorsorge in Zeiten der Krise – da kann einem schon mal mulmig werden. Achterbahnfahrten an der Börse, eine ungewisse Wirtschaftslage und eine Inflationsrate, wie es sie seit Jahrzehnten in Deutschland nicht mehr gab, sind Unsicherheitsfaktoren auch für die Rente. Jetzt gilt die Regel, die an der Börse eigentlich schon immer galt: Ruhe bewahren!

Generell empfehlen Rentenexperten das sogenannte „Drei-Säulen-Modell“. Darin bildet die gesetzliche Rente als Haupteinnahmequelle die Basis. Ergänzt wird die vom Staat garantierte Altersvorsorge durch die betriebliche und die private Altersvorsorge. Wie diese Bausteine zusammengesetzt und gestaltet werden, hängt von den persönlichen Bedürfnissen und Möglichkeiten ab.

Fast alle Arbeitnehmer in Deutschland sind bei der Deutschen Rentenversicherung pflichtversichert. Das heißt: Sie zahlen einen Teil ihres Gehalts regelmäßig als Beitrag ein. Dafür müssen sie nichts tun, der Betrag richtet sich nach der Höhe des Gehalts und wird wie der Betrag für die Krankenversicherung vom Arbeitgeber an die Rentenkasse überwiesen. Dafür bekommen sie im Alter, beim Tod eines Angehörigen oder bei Erwerbsminderung die gesetzliche Rente als Existenzgrundlage. Die gesetzliche Rentenversicherung finanziert aber auch Rehamaßnahmen, egal ob stationär oder ambulant, oder finanziert Hilfsmittel, um weiter arbeiten zu können.

Angesichts einer immer älter werdenden Gesellschaft, in der immer mehr Empfänger von Bezügen aus der Rentenkasse immer weniger Einzahlern gegenüberstehen, ist klar, dass das, was am Ende eines Berufslebens herauskommt, wohl nicht für ein sorgenfreies Rentnerleben reichen wird. Die gesetzliche Rentenversicherung kommt also ans Limit, auch weil die Beiträge der Einzahler nicht beliebig gesteigert werden – schon heute machen die Beiträge für die gesetzliche Rente einen beträchtlicher Teil der Lohnnebenkosten aus. Die gesetzliche Rente wird angesichts der weniger werdenden Einzahler also in den kommenden Jahrzehnten langsamer wachsen als die Löhne. Außerdem wird der steuerpflichtige Teil der Rente schrittweise bis 2040 steigen.

Wie hoch die eigene Rente sein wird, lässt sich jedes Jahr in der Renteninformation nachlesen, die die Rentenversicherung allen Bürgern ab dem 27. Lebensjahr jährlich zusendet, wenn sie mindestens fünf Jahre Rentenbeiträge gezahlt haben. Aufgeführt wird dort auch, welche Erwerbsminderungsrente den Empfängern zusteht. So lässt sich frühzeitig prüfen, ob später mehr Geld benötigt wird – also in welchem Umfang eine betriebliche oder private Altersvorsorge sinnvoll ist.

Wer nicht in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlt – das trifft zum Beispiel auf Selbstständige und Freiberufler zu –, sollte sich frühzeitig darum kümmern, privat vorzusorgen, um im Alter nicht ohne Rente dazustehen. Es ist übrigens auch möglich, freiwillig in die Rentenversicherung des Bundes einzuzahlen. Ob sich das lohnt, muss jeder selbst entscheiden. Interessant kann es für Selbstständige sein, die bereits mehrere Jahre als Angestellte eingezahlt haben.

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Die Betriebliche Altersvorsorge

Die Altersvorsorge über den Betrieb kann sich lohnen. Arbeitnehmer haben darauf einen gesetzlichen Anspruch. Ob der Arbeitgeber etwas dazugibt oder die Altervorsorge sogar komplett übernimmt, bleibt aber seine Entscheidung. Spannend bleibt diese Form der Altersvorsorge auch, wenn sie komplett aus eigener Tasche bezahlt wird, denn dann greift die sogenannte Entgeltumwandlung. Für Beträge bis zu 276 Euro im Monat werden dann keine Sozialabgaben fällig, Beträge bis zu 552 Euro bleiben steuerfrei. Wer sich für ein Modell entschieden hat, kann sich zurücklehnen: Der Arbeitgeber kümmert sich dann nämlich um die weitere Abwicklung der betrieblichen Altersvorsorge.

Übernimmt er die Altersvorsorge komplett, wählt er auch die Anlageform aus und kümmert sich um die Beitragszahlung – das ist oft bei bestimmten Berufsgruppen oder im öffentlichen Dienst der Fall. Oft beteiligt sich der Arbeitgeber am Aufbau einer Betriebsrente oder finanziert sie sogar ganz.

Die Private Altersvorsorge

Ob es zusätzlich noch eine private Altersvorsorge braucht, entscheidet jeder selber. Und natürlich auch, wie die aussieht. Eine eigene Immobilie, Aktien, eine private Lebens- oder Rentenversicherung, Fonds – es gibt eine Menge Möglichkeiten. Natürlich spielt auch das Alter bei Abschluss eine Rolle: Sind es noch Jahrzehnte bis zum Rentenalter, lässt sich mit Aktien oder Aktienfonds über einen längeren Zeitraum mehr Geld erwirtschaften als mit konservativen Anlageformen.

Und das auch trotz Krisen – nur wer zuckt, verliert. Natürlich verlieren Fonds und Aktienpakete vorübergehend an Wert, wenn die Werte der Aktien, in die investiert wurde, vorrübergehend fallen. Andererseits können für den monatlich eingesetzten Betrag in solchen Phasen mehr Wertpapiere gekauft werden – der Turbo für die Rente, wenn die Kurse wieder steigen. Das Management kann man dabei Profis überlassen – und wenn das Rentenalter näher kommt, auf Produkte wechseln, die mehr Sicherheit bieten.

Die eigene Wohnung oder das eigene Haus sind eine andere gute Möglichkeit der Vorsorge: Wer später mietfrei wohnt, braucht natürlich weniger Geld zum Leben.

Riester-Rente und Rürup-Rente – das hat wohl jeder schon mal gehört. Diese Rentenformen werden ebenfalls vom Staat gefördert. Dazu muss das Produkt, etwa der Versicherung, zertifiziert sein, also bestimmte, gesetzlich vorgegebene Kriterien erfüllen. Die Zertifizierung sagt allerdings nichts darüber aus, ob der Vertrag später eine ordentliche Rente bringe. Als Grundregel gilt: Die Riester-Rente ist ein gutes Angebot für Familien und Geringverdiener, die Rürup-Rente vor allem für Selbstständige.