Von Carsten Korfesmeyer

Ulli Fuchs steht vor einem seiner Regale. Mehr als 120 Biersorten bietet der Gastronom seinen Gästen im Portaner Airfield. „Die sind aus ganz Deutschland“, sagt der 65-Jährige im Gespräch mit News – Das Magazin. Darunter seien auch Marken, die in unserer Region weitgehend unbekannt sind und gerade deshalb das Interesse wecken.

Mit seinen Bieren hat der Portaner zumindest in der Region ein Alleinstellungsmerkmal. Im Frühjahr war er im Kabel-Eins-Format „Mein Lokal, Dein Lokal vertreten“ und erlebte mit vier Kollegen eine Woche lang, wie eine Fernsehproduktion entsteht. Und auch da zeigte sich, was Werbung alles erreicht. „In der Woche nach der Ausstrahlung wollte ein Gast unbedingt das Bier haben, das ich im Fernsehen gezeigt habe“, sagt Ulli Fuchs. Der Gast bekam es.

Wie kommt man ins Fernsehen? Der Gastronom weiß, dass sich im Vorfeld bereits Fernsehleute bei ihm umgeschaut haben müssen. In der Sendung, in der sich fünf verschiedene Betriebe vorstellen und täglich ein Lokal aufgesucht wird, entstehen jeweils drei Gänge. Vorspeise, Hauptgang, Nachtisch. „Für jedes dieser Gerichte brauchte man etwa sechs Stunden“, sagt er. Ein Drehbuch gab es dabei keins, die Kamera war immer dabei. Für alle Beteiligten war das ein enormes Pensum. „Dazu kam ja auch die An- und Abreise“, sagt Ulli Fuchs, der nach eigenen Worten am Ende der Woche „ziemlich groggy war“. Er habe kaum schlafen können, allerdings hat ihm die Sache auch eine Menge Spaß bereitet. Lampenfieber habe er aber keins gehabt.

Hat ihm das Kochen vor der Kamera denn gar nichts ausgemacht? Wer Ulli Fuchs kennt, weiß, dass ihn das alles recht unbeeindruckt lässt. Ihm geht es darum, authentisch zu sein. „Bei „Mein Lokal, dein Lokal“ sei das der Fall und im Gespräch sagt er mehrfach, dass seine Gäste bei ihm genau das bekommen, was er im Fernsehen gezeigt habe. „Alles andere macht auch keinen Sinn“, erklärt er. Schon seit Jahren hat der Gastronom gute Kontakte zu Fernsehkoch Mike Süsser und überhaupt ist Ulli Fuchs sehr gut vernetzt. Mehrere Betriebe hat er bereits erworben, mit seinem eigenen Konzept erfolgreich aufgebaut und danach wieder veräußert. „Das ist immer mein Prinzip gewesen.“

2019 übernahm er das Airfield. Dann kam Corona und bremste den erfolgreichen Gastronomen zunächst aus. Die Zeit nutzte Ulli Fuchs, um das Lokal am Flughafen ganz nach seinen Vorstellungen zu gestalten. Alles trägt seine Handschrift – sogar das hauseigene Bier der Marke „Roter Baron“, das immer in eisgekühlten Gläsern serviert wird. Auch das Essensangebot ist qualitativ hochwertig. Und das sowohl von den Burgern bis zum Steak. Auch das original Wiener Schnitzel ist im Airfield zu haben. „Wir haben besonders viele Fischgerichte“, sagt er. Darunter ist besonders Matjes ein Renner.

Ulli Fuchs ist ein Typ, der immer geradeheraus ist. Er ist ein Kumpeltyp, der für alle Gäste immer ein offenes Ohr hat und auch schon mal für Überraschungen gut ist. Zum ersten Drehtag bei „Mein Lokal, dein Lokal“ ließ er sich beispielsweise im geliehenen Maybach chauffieren. Vor Ort waren alle irritiert bis baff. „Da fragten sich alle, wer ich wohl bin.“ Was das Ambiente in seinem Betrieb betrifft, setzt er allerdings auf den familiären Charakter und mit seiner Teilnahme an der Kabel-Eins-Sendung verbindet er nicht nur seinen eigenen Werbeerfolg. Der Flughafen sei auch ein Ausflugsziel, das die ganze Region betrifft. „Das wollte ich damit noch bekannter machen.“

Wie groß ist der Werbeeffekt durch die Fernsehsendung? Ulli Fuchs spricht von einer Umsatzsteigerung von bis zu 30 Prozent, was auch bei den anderen Teilnehmern der Fall sei. „Sowas zieht schon“, sagt er. Oft werde er von den Gästen auf den Fernsehauftritt angesprochen, obwohl der nun schon einige Monate her ist. Doch es wirkt nach.

Ulli Fuchs ist Gastronom „durch und durch“. Mit 14 kam der gebürtige Hamburger nach Porta Westfalica, wo er im Hotel „Der Kaiserhof“ in Barkhausen seine Ausbildung machte. Das Hotel, das in der Nacht auf den 8. Dezember 2011 bei einem Feuer erheblich zerstört wurde, gilt als eines der Wahrzeichen der Stadt. Inzwischen teilweise wieder errichtet, steht seine Zukunft noch weiter offen. Ulli Fuchs hat nach seiner Ausbildung viele Häuser gehabt – auch Hotels. Er ist weit herumgekommen, erfolgreich gewesen und immer auf dem Teppich geblieben. Interessiert habe er sich auch einmal für das Hotel Friedenstal, doch das habe er dann doch nicht weiterverfolgt.

Wie sieht seine Zukunft im Airfield aus? Normalerweise habe es ihn immer nach zwei bis drei Jahren weitergezogen, sagt er im Gespräch. Durchblicken lässt er aber auch, dass er es mit 65 doch ganz schön findet, fest an einem Ort zu bleiben. Und vielleicht ist es ja auch das Ambiente im Airfield, das ihn fesselt und nicht mehr loslassen will.