Ungünstige Ernährung wirkt sich nicht nur auf den Körper aus und verursacht Übergewicht, Erkrankungen, oder ein schlechtes Hautbild, sondern wirkt auf unsere Psyche. Die Verstoffwechselung der Nahrung durch unser Darmmikrobiom, die Bakterienvielfalt unseres Verdauungstraktes, hat ebenfalls eine große Wirkung auf unser Wohlbefinden und die psychische Gesundheit. Auch der berühmte Nervus Vagus, unser Selbstheilungsnerv, hat darauf einen großen Einfluss. Der Vagusnerv ist der 10. Hirnnerv und wird auch als emotionaler Nerv bezeichnet.

Es gibt keinen Zweifel daran, dass die Bakterienbesiedlung in unserem Inneren über diverse Stoffwechselprozesse der Mikroben und die damit einhergehende Implementierung in unseren Organismus nicht nur Einfluss auf unsere Körperform haben, sondern durch ein kompliziertes Netzwerk von Nervenzellen auch stark auf das Gehirn und unser emotionales Empfinden wirken.

So spricht man auch vom sogenannten Darmhirn oder der Darm-Hirn-Achse, denn schließlich entwickelte sich unser Gehirn im embryonalen Stadium aus unserem anfänglichen Verdauungsschlauch. Es ist also schon vorgeburtlich eine enge Verbindung zwischen Bauch und Kopf vorhanden. Kleine Anekdote: Unser Bauchgefühl spielt immer eine entscheidende Rolle – man sollte jedenfalls immer darauf hören! 😉

 

Brinja Weiglein. Foto: Norman Klaß

 

Der bereits erwähnte Nervus Vagus, ein beträchtlicher Teil unseres parasympathischen (beruhigenden) Nervensystems und zugleich der größte unserer Hirnnerven, erstreckt und verzweigt sich vom Stammhirn über die Ohren und den Kehlkopf über die Brust bis in die Bauchregion und unsere Eingeweide. Er empfängt dort wichtige Informationen aller Organe. Tatsächlich werden 90 Prozent der Informationen aus der Bauchregion nach oben ins Hirn geleitet und nur 10 Prozent der Kommunikation verläuft in die Gegenrichtung wieder hinunter zum Darm.

So hat unsere Verdauung einen immensen Einfluss auf unser Wohlbefinden und unsere Psyche. Dies geschieht durch die große und dichte Artenvielfalt unserer Mikrobiota, welche die aufgenommene Nahrung verstoffwechselt und ständig auf diese Weise Informationen an den Vagusnerv und damit an unser Gehirn weiterleitet.

So können auch Depressionen und Angstzustände (nachdem sie immer auch schulmedizinisch begleitet, abgeklärt und behandelt werden) durch entsprechende Lebensmittel positiv beeinflusst werden. Dies hat viel mit der Serotoninbildung zu tun (s.u.).

Unsere verschiedenen Mikroben im Darm – die natürlich im Gleichgewicht sein sollten, damit wir uns glücklich fühlen und zufrieden sein können – sorgen für die Bildung etlicher Botenstoffe, die an unsere Leitzentrale im Kopf weitergegeben werden. Zu diesen Botenstoffen, auch Neurotransmitter genannt, zählen Serotonin- unser Glückshormon, Dopamin (Belohnung), sogenanntes GABA (Gamma-Amino-Buttersäure – gegen Ängste), Noradrenalin (Motivation) und bestimmte kurzkettige Fettsäuren, die beispielsweise für die Immunzellen des Gehirns gebraucht werden.

Die Zusammensetzung unserer Nahrung beeinflusst also die Zusammensetzung unserer Darmbakterien, was sich wiederum auf die Bildung wichtiger positiv-stimmender Neurotransmitter auswirkt und zudem noch unser Immunsystem stärkt – denn 80 Prozent der Immunzellen sitzen im Darm. Und hier werden auch etwa 90 Prozent des Serotonins gebildet.

Um das Mikrobiom zu stärken, sollten wir viele Ballaststoffe (Präbiotika = Bakterienfutter), Probiotika (= lebende Mikroorganismen, also Fermentiertes), aber auch Vitamin D, Magnesium, Vitamin C und den B-Komplex zuführen, um die Darm-Hirn-Achse gut funktionieren zu lassen. Natürlich sollten die Lebensmittel, die wir zu uns nehmen, möglichst unverarbeitet sein. Zu viel Zucker, Emulgatoren und Konservierungsstoffe schädigen das Mikrobiom.

Damit der Vagusnerv seine Arbeit erledigen kann, können wir ihn zudem mit ausreichend beruhigenden Pausen und auch Entspannungsübungen aktivieren und so für psychischen Ausgleich und gute Grundstimmung sorgen. Zum Beispiel eignen sich hierfür Massagen und Dehnübungen im Halsbereich. Da der “Vagus – der umherschweifende Nerv” (so steht es im klinischen Wörterbuch Pschyrembel) Kontakt zu den Ohren hat und so auch für Tinnitus und Ohrgeräusche verantwortlich sein kann, ist es möglich, ebendiese zu verbessern. Zudem ist Summen und Singen vorteilhaft, da der Nerv auch Kontakt zum Kehlkopf hat. Also hat jedes “OMMMM” seine Berechtigung.

Wiederum sorgt gerade Stress für eine Aktivierung des Sympathikus. Das ist der Gegenspieler des Parasympathikus und verantwortlich für Erregungszustände rund um Anspannung und Adrenalinausschüttung als Flucht- und Kampfsignal. Dies wirkt sich (wie auch Entzündungen und Antibiotikagaben) negativ auf unsere Verdauungsbakterien und damit auf den Informationsaustausch zum Gehirn aus.

Ein gesunder und “glücklicher” Vagusnerv sorgt mithilfe des Mikrobioms für Glücksgefühle, Wohlbefinden und Zufriedenheit im Kopf. Also: Pflege deine vielen kleinen Helfer gut, denn sie sind unser Leben.

Positive Grüße, Brinja

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